Dienstag, 27. Oktober 2015

| Rezension | Helden des Olymps: Das Blut des Olymp


Fakten



Originaltitel: The Heroes of Olympus: The Blood of Olympus 
Originalsprache: Englisch
Autor:
Rick Riordan 

Buchreihe: Percy Jackson: Diebe im Olymp
Seitenanzahl: 512 Seiten
deutsches Cover
englisches Cover

















Inhalt


Die Erdgöttin Gaia ist stark wie nie - ihre Armee aus Riesen ist auferstanden und sie selbst steht kurz davor! Sie braucht nur noch das Blut zweier Halbgötter, um vollends zu erwachen und die Herrschaft über die Welt an sich zu reißen. Und dieses Blut wollen ihr Percy und seine Freunde auf keinen Fall geben! Doch wie sollen sie gegen die Monsterarmee bestehen? Und wie können sie gleichzeitig den bevorstehenden Krieg zwischen römischen und griechischen Halbgöttern daheim im Camp Half-Blood verhindern?

"Manche Schmerzen durften eben nicht so leicht weggewünscht werden. Man musste sie verarbeiten, sie sogar willkommen heißen." -. S. 402

Meine Meinung

 
Mit "Helden des Olymp: Das Blut des Olymp kommt diese Buchreihe zu einem Ende. Einem wirklich gutem Ende. Action, Humor, Ernsthaftigkeit, Tiefe, Kreativität. Es ist alles dabei. Meine Befürchtung, dass Rick Riordan nicht an die Genialität von „Helden des Olymp: das Haus des Hades“ anknüpfen kann, hat sich in einem Punkt bewahrheitet. Dieses Buch ist auf einer völlig anderen Ebene das beste Buch dieser Reihe; es ist emotional und lässt den Leser in die Abgründe der menschlichen Seele blicken. Themen wie Hass, Verrat und nackte, körperliche Angst werden behandelt, geschmückt mit herrlicher Situationskomik, abgedrehten Actionszenen und einer Palette an sympathischen Charakteren.

Ich kann verstehen, wieso das Buch einige Fans nicht zufrieden gestellt hat. Manche Dinge hätte ich mir auch anders herbeigesehnt. „Helden des Olymps: das Blut des Olymp“ ist ruhiger, ernsthafter. Es kommt alles zu einem Ende. Dieses Ende kommt nicht mit einem Knall, sondern leise und heimlich, dafür aber nicht weniger zufriedenstellend oder beeindruckend

An diesem Punkt muss ich auch mal den Carlsen Verlag loben. Die Art und Weise wie die „Percy Jackson“-reihe und die „Helden des Olymps“-reihe im Bücherregal aussieht ist unschlagbar. Vom ersten bis zum vorletzten Teil wird die Farbe des Covers immer düsterer und dunkler, bis es dunkle, fast schwarze, Lila- und Blautöne sind. Der letzte Teil ist dann in hellen Grün- und Grautönen gehalten. Hier wird die Entwicklung der Reihe wunderbar hervorgehoben. Es wird immer düsterer, bis am Ende die Hoffnung die Dunkelheit durchbrechen kann. Genial!

In diesem letzten Teil kommen neben Jason, Piper und Leo auch Reyna und Nico zu Wort, was für mich persönlich wunderbar funktioniert hat. Diese Charaktere kennt man nun schon einige Zeit und es ist wirklich interessant einen Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt zu erhalten. Vor allem hat mir Reynas Sicht gefallen. Eine solch starke und widerstandsfähige Protagonistin hat man leider viel zu selten. Auch die Art und Weise wie sie mit ihrer Vergangenheit und den Umständen umgeht, hat etwas Motivierendes an sich.
Nico di Angelo ist hingegen ein richtiger Einzelgänger. Nach und nach wird ihm selbst klar, dass er so nicht leben muss. Diese Entwicklung hat mir außerordentlich gut gefallen und hat wunderbar gezeigt, dass man manchmal selbst sein größter Feind ist.

Neben den fünf Protagonisten die die Geschichte erzählen, hätten wir da noch Percy und Annabeth. Die Rolle die die Beiden in diesem Teil spielen, ist bei vielen Fans auf Ablehnung gestoßen. Ich persönlich hätte mir auch einige Szenen und Schlüsselmomente mehr für die Beiden gewünscht, doch muss man sich einfach mal vor Augen halten, dass es in „Helden des Olymps“ um mindestens sieben Halbgötter geht. Es ist halt nicht die Percabeth-Show. So amüsant und süß die Beiden auch zusammen sind.
Die Beiden haben ihre größte Herausforderung überstanden und versuchen diese nun zu verarbeiten. Und ich finde, dass das auf durchaus realistische und logische Art und Weise geschieht. Durch die Sicht der anderen Charaktere wird immer wieder klar, dass die Beiden nicht sie selbst sind und mit den Nachwirkungen ihrer Erlebnisse kämpfen. Jeder geht mit Stress oder Traumata anders um, so auch diese Beiden. Und es soll mir mal bitte jemand erklären, was an dem Kapitel mit Piper und Annabeth in diesem Tempel der Furcht nicht absolut episch war! Das ist Verarbeitung!

Wie auch die Hauptcharaktere sind die Nebencharaktere erneut der absolute Knaller. Sei es nun Trainer Hedge, Hylla, Thalia oder altbekannte Gesichter wie Blackjack, Clarisse oder Connor und Travis Stoll. In diesem letzten Buch lässt sich sogar Pegasus himself blicken. Es wurde niemand vergessen, jeder Charakter der jemals auch nur einen Nebensatz wert war, wird heraus gekramt um bei der großen Schlacht am Ende mitzuwirken.

Wie bereits erwähnt ist dieses Buch wahnsinnig emotional. Vor allem dieses eine Kapitel, in dem es um die Bekämpfung der Angst geht. Ich, als Person mit einer Panikstörung, musste da mehr als eine Träne vergießen. Die Probleme und Konflikte die hier aufgegriffen werden sind zutiefst menschlich und es wird sich die Zeit genommen um diese Probleme in einem realistischem Tempo zu lösen. Ich kann mich nur wiederholen: Rick Riordan hat so einiges verstanden was die menschliche Psyche angeht, was anderen Autoren völlig unbekannt zu sein scheint.

Auch die Kampfszenen können sich blicken lassen. Auch wenn sie deutlich seltener vorkommen als noch in den letzten Teilen, so sind sie nicht weniger beeindruckend. Rick Riordan weiß wie man eine Kampfszene zu schreiben hat. Es geht viel um das drumherum. Ich konnte mir bildlich vorstellen wie Jason, Frank und Hazel in letzter Sekunde dazustoßen, während in meinem Kopf ein epischer Instrumentalsoundtrack Jasons Sprung auf den Riesen begleitete. Ebenso wie die Götter in voller Pracht in die Schlacht geprescht kommen und auf legendäre Weise an der Seite ihrer Kinder das Böse niedermetzeln. Boah, was das für ein Film wäre!!!

Gut, das Ende ist dann eindeutig Geschmackssache. Vielleicht wurde einiges vernachlässigt oder zu schnell abgehandelt, aber muss man denn alles bis zum letzten und unerträglichstem Happy End ausschlachten? Ist es nicht schon das Happy End, dass es überhaupt jemanden gibt der das Ende erzählen kann? Wieso kann man denn nicht Raum für Interpretationen lassen? Es mag nicht jeden Geschmack treffen, doch meinen trifft es. Und deswegen bin ich vollkommen zufrieden mit diesem letzten Teil.

Fazit

 

Die „Percy Jackson“ und „Helden des Olymps“-reihe bringt dem Leser bei, dass du deinen Monstern gegenübertreten musst. Egal, wie massiv und hoffnungslos dieser Kampf erscheint, du kannst gewinnen.

Dass man mit den richtigen Freunden alles erreichen kann, solange man hart dafür arbeitet. Dass man Fehler machen darf, das niemand perfekt ist. Und wenn das nicht eine zutiefst ehrliche und menschliche Lektion ist, was dann?

Nächstes Jahr soll eine neue Reihe erscheinen, mit dem Titel „The Trials of Apollo“. Der erste Grundstein für die Handlung wurde bereits gelegt und auch wenn ich Angst davor habe, dass diese Geschichte ins Lächerliche abdriften wird, so werde ich trotzdem (dann mit 21 Jahren) die Erste sein, die die kleinen Kinder beiseite schubst, durch die Kinderbuchabteilung stürmt und einen zutiefst peinlichen Freudentanz aufführen wird, wenn das Buch erscheint.




5/5 Sternen


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