Sonntag, 23. August 2015

| Re-Read| Helden des Olymp - der verschwundene Halbgott


Fakten


Originaltitel: Heroes of Olympus - the lost Hero
Originalsprache: Englisch
Autor:
Rick Riordan
Fortsetzungen: Helden des Olymp – der Sohn des Neptun
Helden des Olymp – Das Zeichen der Athene
Helden des Olymp – Haus des Hades
Helden des Olymp – Blut des Olymp (erscheint am 02. Oktober)
Seitenanzahl: 576 Seiten
 
 
deutsches Cover
englisches Cover

 

Inhalt


Jason erinnert sich an gar nichts - nicht einmal an seine besten Freunde Piper und Leo. und was hat er in Camp Half-Blood zu suchen, wo angeblich nur Kinder von griechischen Göttern aufgenommen werden? Zu allem Überfluss gehören die drei Freunde laut Prophezeiung zu den legendären sieben Halbgöttern, die den Olymp vor dem Untergang bewahren sollen. Kein Problem - Leo treibt einen mechanischen Drachen als Transportmittel auf und los geht's! Und dann gilt es auch non einen seit längerem verschwundenen Halbgott zu finden, einen gewissen Percy Jackson ...

Meine Meinung

 

Helden des Olymp – der verschwundene Halbgott“ ist der Auftakt der neuen Reihe, die im selben Universum wie „Percy Jackson“ spielt. Sie spielt nicht nur im selben Universum, sie setzt die Geschichte fort, zeigt jedoch neue Perspektiven und wärmt, Gott sei Dank, keine altbekannten Handlungsstränge auf. Rick Riordan greift auf seine erste Buchreihe zurück, lässt diese jedoch weiterhin eigenständig und zufriedenstellend bestehen. Er wirft nicht alles durcheinander und zaubert auch nichts aus dem Hut, verkauft nichts als wichtig, worauf man nicht allzu viel Aufmerksamkeit gelenkt hat.

Mit dem Trio Jason, Piper und Leo erschafft er neue Hauptcharaktere, die ihren Vorgängern in puncto Sympathie definitiv das Wasser reichen können. Sie funktionieren hervorragend als Gesamtgruppe, schwächeln jedoch auch nicht, wenn sie etwas alleine oder nur als Duo bestreiten müssen. Alle drei passen in die Welt, die der Autor in der vorherigen Buchreihe so sorgfältig entworfen hat.

Jason ist ein ruhiger, überlegter Mensch, der vieles auf sich wirken lässt, bevor er handelt. Er hat viele Ähnlichkeiten mit Percy (das ist pure Absicht, das merkt man), kann allerdings mit Charakterzügen punkten, die Percy nicht besitzt: Geduld und Taktgefühl zum Beispel. Seine komplette Hintergrundgeschichte ist durchaus interessant und der Schachzug mit dem Gedächnisverlust sorgt für Spannung. Es macht richtig Spaß mitzurätseln und sich zu fragen woher Jason kommt und ob er nicht vielleicht doch ein ganz anderer Mensch ist.

Die einzige Dame im Trio ist Piper McLean und sie ist so ziemlich eine der besten weiblichen Charaktere, von denen ich jemals gelesen habe. Sie verkörpert den Ausdruck „innere Schönheit“. Ihre Herkunft ist ihr unangenehm, die Ideale ihres göttlichen Elternteils treffen nicht auf sie zu und dennoch schafft sie es, auf unerwartete Weise genau diese Eigenschaften perfekt widerzuspiegeln und sich dabei zu reflektieren und zu entwickelen, ihr Wesen aber niemals aus den Augen zu verlieren. Ihre Zerrissenheit wird nicht nur glaubhaft dargestellt, man kann auch nachempfinden warum sie versucht einen Mittelweg zu finden oder zu einem Extrem tendiert.
Piper ist ein glaubhafter Charakter, der sich erst noch finden und mit sich selbst klarkommen muss und dafür wurde in diesem Band der perfekte Grunstein gelegt.

Der letzte im Bunde ist Leo Valdez. Meiner Meinung nach, ist er der vielversprechenste Charakter dieses Trios. Noch ist er der Sidekick, gut für Lachanfälle und absolut planlos. Doch seine innere Unruhe und seine Zweifel legen den Grundstein für eine Charakterentwicklung die schon jetzt nach Genialität riecht. Leo hat eindeutig Potenzial um die Hauptfigur einer der besten Handlungsstränge dieser Buchreihe zu werden. Eine Balance zwischen Einsamkeit, Mut und Humor.

Hinzu kommt eine Fülle an genialen Nebencharakteren, wie Trainer Hedge, den kampfsüchtigen Satyrn. Es ist einfach nur absolut göttlich, wenn er sich in die Schlacht wirft, dauernd von Gewalt faselt und den Beschützer spielt.
Alte Gesichter tauchen auf und haben wichtige Parts in der neuen Story. Sie wurden nicht vergessen, werden weiter entwickelt und der eine oder andere wird in die komplette Haupthandlung mit einbezogen. Rick Riordan hat seine bereits erschaffene Welt in ein neues Licht gerückt, Aspekte hinzugefügt und manchen Charakteren eine Stimme gegeben, die er in seiner vorherigen Reihe eher im Hintergrund gelassen hat.

Zu meinen persönlichen Lieblingsszenen der gesamten Buchreihe gehören schon seit „Percy Jackson – Diebe im Olymp“ die Gespräche, die die Halbgötter mit ihrem göttlichen Elternteil führen. Ganz der ehemalige Lehrer kann der Autor es nicht lassen und haut uns eine Lebensweisheit nach der Anderen um die Ohren. Manchmal sind diese Gespräche auch mit Humor gespickt (Leo). Doch ein Gespräch was mich absolut gefesselt hat, war das von Piper und ihrer Mutter. Dieses Gespräch, vor allem eine bestimmte Aussage der Göttin, hat etwas unglaublich ehrliches und – ja, fast schon poetisches.

Des Weiteren gibt es realtiv am Ende ein ganz bestimmtes Kapitel. Dieses Kapitel ist schriftstellerisch eine grandiose Leistung und so voller Tragik und leisem, heimtückischen Schmerz, dass ich mir dieses Kapitel ununterbrochen bildlich vorstellen musste und nicht drumherum kam zu bemerken, dass Rick Riordans Bücher sich wie ein verdammt gutes Drehbuch lesen.

Mit „Helden des Olymps“ ist die Buchreihe düsterer und reifer geworden. Der Humor ist nicht verloren gegangen. Es gibt sie immer noch: die perfekt getimte Situationskomik und die herrlich sarkastischen und frechen Kommentare. Doch, Rick Riordans Schreibstil hat sich weiterentwickelt. Die Charaktere führen innere Monologe, die manchmal schon an der Grenze der Tragik kratzen und manchmal schlicht und einfach menschlich und jugendlich sind, dass ich nicht anders konnte, als traurig wissend zu lächeln. Dadurch dass die Hauptcharaktere solche Sympathieträger sind möchte man, dass alles gut ausgeht, doch bereits hier im ersten Band spürt man, dass dieser Ritt emotional wird. Zufriedenestellend? Hoffentlich! Genial und zum wegschmeißen lustig? Mit Sicherheit. Ein Happy End für alle? Unwahrscheinlich.

Ich bin mir sicher, dass die weiteren vier Bände sich kontinuierlich steigern werden, bis man bei einem epischen Ende angekommen ist. Im Übrigen bin ich auch der Meinung, dass all diese Bücher unglaubliche Filme wären. Kann nicht bitte ein Produzent, der die Bücher gelesen und die Message verstanden hat, ein Reboot starten? Das wäre ein absolutes Meisterwerk!

Die Handlung scheint diesmal komplexer und undurchsichtiger angelegt zu sein. Man braucht ein bisschen Zeit um hinter all diese Begriffe und Geschichten zu kommen, sich daran zu gewöhnen, dass es von allem nun eine zweite Seite gibt. Was wiederum eine geniale Idee ist. Schizophrene Götter? Ich sage nur: potenzial! Überall Potenzial!

Fazit 


Heldes den Olymp – der verschwundene Halbgott“ ist der Auftakt einer neuen Buchreihe, die schon jetzt vor Spannung, Humor und Originalität sprüht. Mit neuene Hauptcharakteren begleiten wir erneut Halbgötter auf einer abgedrehten Reise, während wir merken, dass es diesmal nicht so locker-flockig und lustig wie in Percy Jackson zugehen wird.



5/5 Sternen

 


 

 

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