Montag, 31. August 2015

| Re-Read | Helden des Olymp - der Sohn des Neptun


Fakten


Originaltitel: Heroes of Olympus - the lost Hero
Originalsprache: Englisch
Autor:
Rick Riordan
Fortsetzungen: Helden des Olymp – der Sohn des Neptun
Helden des Olymp – Das Zeichen der Athene
Helden des Olymp – Haus des Hades
Helden des Olymp – Blut des Olymp (erscheint am 02. Oktober)
Seitenanzahl: 534 Seiten
 
 
 
englisches Cover
deutsches Cover

 


Inhalt

 

Auf die beiden römischen Halbgötter Hazel und Frank wartet ein wahnsinnig gefährliches Abentuer: Sie müssen in die Eiswüsten von Alaska reisen und Thanatos, den Totengott, aus seiner Gefangenschaft befreien. Nur dann kann die Grenze zwischen Tod und Leben wieder stabilisiert werden. Und es wird sie noch ein dritter Halbgott begleiten, der ganz neu im römischen Camp ist und sein Gedächtnis verloren hat. Angeblich ist er der Sohn des Neptun – den er aber bei seinem griechischen Namen nennt: Poseidon. Und er heißt Percy Jackson …

Meine Meinung

 

Mit „Helden des Olymp – der Sohn des Neptun“ geht es in die zweite Runde dieser genialen Buchreihe. Das Buch beginnt schon völlig abgedreht: Percy Jackson is back und rutscht auf einem Imbisstablett einen steilen Berg hinunter. Genau so muss ein gutes Buch anfangen!

Der Autor reiht erneut ein abgedreht und kreatives Abentuer an das Nächste, spickt alles mit Humor und schafft es die Handlungsstränge langsam in die selbe Richtung fließen zu lassen. Sie verknüpfen sich noch nicht, aber das erwarte ich bei dem zweiten Teil einer fünfteiligen Buchreihe auch gar nicht.

Rick Riordan bedient sich diesmal nicht nur an der griechischen und römischen, sondern auch an der chinesischen Mythologie. Letzters zwar nur in Maßen, aber dennoch bleibt es für einige Zeit doch relativ schwer den Überblick zu behalten und nichts durcheinander zu bringen.

Neben Percy gibt es zwei neue Charaktere: Hazel und Frank. Mit diesen beiden Charakteren beweist Rick Riordan aufs Neue, dass er ein Händchen für athentische und realistische Persönlichkeiten hat. Frank ist anfangs sehr unsicher und tollpatschig, der erst kürzlich einen schweren Schicksalsschlag verkraften musste. Man kann nicht anders als Mitleid mit ihm zu haben und ununterbrochen zu rätseln, was denn nun diese Gabe ist, von der dauernd die Rede ist. Im Laufe des Buches wird Frank selbstsicherer und kontrollierter, durchlebt aber, Gott sei Dank, keine Wunderverwandlung. Auch wenn er sich mehr zutraut und Vertrauen in seine Freunde und seine Fähigkeiten entwickelt, so bleibt er trotzdem ängstlich und unsicher. Ich kann mich nur wiederholen: Realismus, so wie ich es liebe. Man muss sich an diesen Punkt auch mal vor Augen halten, dass jedes Buch des Autors in einer Zeitspanne von drei bis fünf Tagen spielt. Da passiert kein großes Wunder. Viele kleine Dinge, kleine Veränderungen, kleine Verbesserungen, die Tatsache dass die Charaktere ihre Traumata verarbeiten beziehungsweise realisieren, dass es sie überhaupt gibt – all das geschieht stellenweise zwischen den Büchern. Das heißt nicht, dass diese Veränderungen ignoriert werden. Sie werden sorgfältig aufgearbeitet, jedoch Schritt für Schritt.

Mit Hazel gibt es nochmal einen komplett anderen Charakter, der eine sehr interessante Vorgeschichte hat und perfekt in dieses Trio passt. Einzig und allein ihr Alter gibt mir Anlass zu meckern. Da hätte man ruhig zwei oder drei Jahre hochgehen können. Hazel wirkt einfach sehr reif und überlegt für ihre dreizehn Jahre. Nun könnte man argumentieren, dass das mit ihrer Vergangenheit und ihren Erfahrungen zusammenhängt. Ich denke mal, dass das Ansichtssache ist. Ihre Vergangenheit bleibt nicht unbedingt lange ein Rätsel. Man begleitet sie in Flaschbacks und erfährt ihre Beweggründe warum sie diese Dinge getan hat. Hier entfernt man sich ganz klar von einer eindeutigen Schwarz-Weiß-Malerei und dringt in verschiedene und facettenreiche Grauzonen vor.

Percy Jackson ist und bleibt wahrscheinlich für lange, lange Zeit mein absoluter Lieblingscharakter. Wir haben ihn als leicht verpeilten, sarkastischen und frechen Jungen kennengelernt, der sich zu einem Anführer und Krieger entwickelte. Nun hat Percy sein Gedächtnis verloren. Seine Charakterentwicklung ist ergreifend und nachvollziehbar. Die ersten Andeutungen, die es im letzten Band der „Percy Jackson“-Reihe hab, entwickeln sich nun weiter. Percys gesamtes Wesen wird düsterer. Er wird skurpelloser gegenüber seinen Feinden. Rick Riordan lässt uns einen Blick in Percys Seele werfen und dort brodeln einige Dinge die enormes Potenzial haben.
Je nachdem welchen Weg der Autor nun einschlagen wird, liest man hier von einem Helden, der mit einem tiefsitzendem Schmerz umgehen muss, obwohl er gar nicht weiß wie er das bewerktstelligen soll.
Oder wir lesen von einem zukünftigen Antagonisten und seiner Geschichte, die erklärt warum er so wurde wie er ist. Warum er impulsiv und verbittert wurde. Warum er immer häufiger und immer gefährlichere Aufgaben auf sich nimmt und nicht wirklich über die Konsequenzen für sich selbst nachdenkt.
Diese Kreuzung die der Autor nun mit diesem Charakter erricht hat ist hochinteressant und hat einen tragischen Beigeschmack, vor allem weil man sich noch sehr gut an den zwölfjährigen Percy Jackson erinnern kann.
Ich freue mich auf die nächsten Teile, schon alleine deswegen, weil ich Percys Charakterentwicklung mehr als spannend finde.

Durch die verschiendenen Wechsel der Erzählperspektive erfährt man noch wie die Charaktere auf die jeweils anderen wirken. Es wird sich Zeit genommen jeden Charakter aus jeder Sicht nochmal zu beschreiben, was ich jedoch für interessant halte. So sieht man, dass ein Mensch immer unterschiedlich wirkt und auch auf jeden eine andere Wirkung ausübt.

Der Leser wird erneut mit einer kompletten Palette aus nahezu genialen Nebencharakteren versorgt. Reyna, Terminus (die Szene am Ende, als Percy und Terminus zusammenarbeiten müssen hat für einen erstklassigen Lachflash gesorgt), Franks Großmutter (die mich auf erschreckende Art an meine eigene Großmutter erinnert) und Hylla. Alte Charaktere wie Tyson und Nico di Angelo spielen ebenfalls eine Rolle und werden mehr oder weniger in die Haupthandlung miteingebracht.

Die Antagonistin wird langsam greifbarer und entwickelt sich auch im Kopf des Lesers langsam als ernstzunehmende Bedrohung, auch wenn sie bisher nur ein Haufen bösartiger Erde ist. Ein Haufen Erde mit sehr viel Macht. Es gibt tonnenweise Andeutungen zu frühreren Büchern und der Kenner der vorherigen Buchreihe kommt hier auf den vollen Lesegenuss. Die Szenen in Portland und den Amazonen strotzen nur so vor Kreativität und Momenten die in Erinnerung bleiben.

    Fazit


Auch mit diesem Buch hat Rick Riordan mal wieder bewiesen, dass er sich Zeit nimmt, sich mit seiner eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. Auch wenn einem vielleicht nicht alle Wendungen gefallen, so machen sie doch Sinn. Es mag sich hier um ein Fantasybuch handeln, doch in Sachen Charakterentwicklung bleibt Rick Riordan so realistisch wie ich es selten gelesen habe. Ich mag es ja, wenn die Helden durch ihre Erfahrungen härter werden und gegebenenfalls sogar psychische Probleme entwickeln und nicht alles einfach wegstecken. Und das macht der Autor hervorragend.




5/5 Sternen


 




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