Fakten
Originaltitel: Heroes of Olympus - the lost Hero
Originalsprache:
Englisch
Autor: Rick Riordan
Autor: Rick Riordan
Fortsetzungen: Helden des
Olymp – der Sohn des Neptun
Helden des
Olymp – Das Zeichen der Athene
Helden des
Olymp – Haus des Hades
Helden
des Olymp – Blut des Olymp (erscheint am 02. Oktober)
Seitenanzahl: 534 Seiten
Seitenanzahl: 534 Seiten
englisches Cover |
deutsches Cover |
Inhalt
Auf die
beiden römischen Halbgötter Hazel und Frank wartet ein wahnsinnig
gefährliches Abentuer: Sie müssen in die Eiswüsten von Alaska
reisen und Thanatos, den Totengott, aus seiner Gefangenschaft
befreien. Nur dann kann die Grenze zwischen Tod und Leben wieder
stabilisiert werden. Und es wird sie noch ein dritter Halbgott
begleiten, der ganz neu im römischen Camp ist und sein Gedächtnis
verloren hat. Angeblich ist er der Sohn des Neptun – den er aber
bei seinem griechischen Namen nennt: Poseidon. Und er heißt Percy
Jackson …
Meine Meinung
Mit „Helden
des Olymp – der Sohn des Neptun“ geht es in die zweite Runde
dieser genialen Buchreihe. Das Buch beginnt schon völlig abgedreht:
Percy Jackson is back und rutscht auf einem Imbisstablett einen
steilen Berg hinunter. Genau so muss ein gutes Buch anfangen!
Der Autor
reiht erneut ein abgedreht und kreatives Abentuer an das Nächste,
spickt alles mit Humor und schafft es die Handlungsstränge langsam
in die selbe Richtung fließen zu lassen. Sie verknüpfen sich noch
nicht, aber das erwarte ich bei dem zweiten Teil einer fünfteiligen
Buchreihe auch gar nicht.
Rick
Riordan bedient sich diesmal nicht nur an der griechischen und
römischen, sondern auch an der chinesischen Mythologie. Letzters
zwar nur in Maßen, aber dennoch bleibt es für einige Zeit doch
relativ schwer den Überblick zu behalten und nichts durcheinander zu
bringen.
Neben Percy
gibt es zwei neue Charaktere: Hazel und Frank. Mit diesen beiden
Charakteren beweist Rick Riordan aufs Neue, dass er ein Händchen für
athentische und realistische Persönlichkeiten hat. Frank ist anfangs
sehr unsicher und tollpatschig, der erst kürzlich einen schweren
Schicksalsschlag verkraften musste. Man kann nicht anders als Mitleid
mit ihm zu haben und ununterbrochen zu rätseln, was denn nun diese
Gabe ist, von der dauernd die Rede ist. Im Laufe des Buches wird
Frank selbstsicherer und kontrollierter, durchlebt aber, Gott sei
Dank, keine Wunderverwandlung. Auch wenn er sich mehr zutraut und
Vertrauen in seine Freunde und seine Fähigkeiten entwickelt, so
bleibt er trotzdem ängstlich und unsicher. Ich kann mich nur
wiederholen: Realismus, so wie ich es liebe. Man muss sich an diesen
Punkt auch mal vor Augen halten, dass jedes Buch des Autors in einer
Zeitspanne von drei bis fünf Tagen spielt. Da passiert kein großes
Wunder. Viele kleine Dinge, kleine Veränderungen, kleine
Verbesserungen, die Tatsache dass die Charaktere ihre Traumata
verarbeiten beziehungsweise realisieren, dass es sie überhaupt gibt
– all das geschieht stellenweise zwischen den Büchern. Das heißt
nicht, dass diese Veränderungen ignoriert werden. Sie werden
sorgfältig aufgearbeitet, jedoch Schritt für Schritt.
Mit Hazel
gibt es nochmal einen komplett anderen Charakter, der eine sehr
interessante Vorgeschichte hat und perfekt in dieses Trio passt.
Einzig und allein ihr Alter gibt mir Anlass zu meckern. Da hätte man
ruhig zwei oder drei Jahre hochgehen können. Hazel wirkt einfach
sehr reif und überlegt für ihre dreizehn Jahre. Nun könnte man
argumentieren, dass das mit ihrer Vergangenheit und ihren Erfahrungen
zusammenhängt. Ich denke mal, dass das Ansichtssache ist. Ihre
Vergangenheit bleibt nicht unbedingt lange ein Rätsel. Man begleitet
sie in Flaschbacks und erfährt ihre Beweggründe warum sie diese
Dinge getan hat. Hier entfernt man sich ganz klar von einer
eindeutigen Schwarz-Weiß-Malerei und dringt in verschiedene und
facettenreiche Grauzonen vor.
Percy
Jackson ist und bleibt wahrscheinlich für lange, lange Zeit mein
absoluter Lieblingscharakter. Wir haben ihn als leicht verpeilten,
sarkastischen und frechen Jungen kennengelernt, der sich zu einem
Anführer und Krieger entwickelte. Nun hat Percy sein Gedächtnis
verloren. Seine Charakterentwicklung ist ergreifend und
nachvollziehbar. Die ersten Andeutungen, die es im letzten Band der
„Percy Jackson“-Reihe hab, entwickeln sich nun weiter. Percys
gesamtes Wesen wird düsterer. Er wird skurpelloser gegenüber seinen
Feinden. Rick Riordan lässt uns einen Blick in Percys Seele werfen
und dort brodeln einige Dinge die enormes Potenzial haben.
Je nachdem welchen Weg der Autor nun einschlagen wird, liest man hier von einem Helden, der mit einem tiefsitzendem Schmerz umgehen muss, obwohl er gar nicht weiß wie er das bewerktstelligen soll.
Oder wir lesen von einem zukünftigen Antagonisten und seiner Geschichte, die erklärt warum er so wurde wie er ist. Warum er impulsiv und verbittert wurde. Warum er immer häufiger und immer gefährlichere Aufgaben auf sich nimmt und nicht wirklich über die Konsequenzen für sich selbst nachdenkt.
Je nachdem welchen Weg der Autor nun einschlagen wird, liest man hier von einem Helden, der mit einem tiefsitzendem Schmerz umgehen muss, obwohl er gar nicht weiß wie er das bewerktstelligen soll.
Oder wir lesen von einem zukünftigen Antagonisten und seiner Geschichte, die erklärt warum er so wurde wie er ist. Warum er impulsiv und verbittert wurde. Warum er immer häufiger und immer gefährlichere Aufgaben auf sich nimmt und nicht wirklich über die Konsequenzen für sich selbst nachdenkt.
Diese
Kreuzung die der Autor nun mit diesem Charakter erricht hat ist
hochinteressant und hat einen tragischen Beigeschmack, vor allem weil
man sich noch sehr gut an den zwölfjährigen Percy Jackson erinnern
kann.
Ich freue
mich auf die nächsten Teile, schon alleine deswegen, weil ich Percys
Charakterentwicklung mehr als spannend finde.
Durch die
verschiendenen Wechsel der Erzählperspektive erfährt man noch wie
die Charaktere auf die jeweils anderen wirken. Es wird sich Zeit
genommen jeden Charakter aus jeder Sicht nochmal zu beschreiben, was
ich jedoch für interessant halte. So sieht man, dass ein Mensch
immer unterschiedlich wirkt und auch auf jeden eine andere Wirkung
ausübt.
Der Leser
wird erneut mit einer kompletten Palette aus nahezu genialen
Nebencharakteren versorgt. Reyna, Terminus (die Szene am Ende, als
Percy und Terminus zusammenarbeiten müssen hat für einen
erstklassigen Lachflash gesorgt), Franks Großmutter (die mich auf
erschreckende Art an meine eigene Großmutter erinnert) und Hylla.
Alte Charaktere wie Tyson und Nico di Angelo spielen ebenfalls eine
Rolle und werden mehr oder weniger in die Haupthandlung
miteingebracht.
Die
Antagonistin wird langsam greifbarer und entwickelt sich auch im Kopf
des Lesers langsam als ernstzunehmende Bedrohung, auch wenn sie
bisher nur ein Haufen bösartiger Erde ist. Ein Haufen Erde mit sehr
viel Macht. Es gibt tonnenweise Andeutungen zu frühreren Büchern
und der Kenner der vorherigen Buchreihe kommt hier auf den vollen
Lesegenuss. Die Szenen in Portland und den Amazonen strotzen nur so
vor Kreativität und Momenten die in Erinnerung bleiben.
Fazit
Auch mit
diesem Buch hat Rick Riordan mal wieder bewiesen, dass er sich Zeit
nimmt, sich mit seiner eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. Auch
wenn einem vielleicht nicht alle Wendungen gefallen, so machen sie
doch Sinn. Es mag sich hier um ein Fantasybuch handeln, doch in
Sachen Charakterentwicklung bleibt Rick Riordan so realistisch wie
ich es selten gelesen habe. Ich mag es ja, wenn die Helden durch ihre
Erfahrungen härter werden und gegebenenfalls sogar psychische
Probleme entwickeln und nicht alles einfach wegstecken. Und das macht
der Autor hervorragend.
5/5 Sternen
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