Dienstag, 15. September 2015

| Re-Read | Helden des Olymp - das Haus des Hades

 

 

Fakten


Originaltitel: Heroes of Olympus - the House of Hades
Originalsprache: Englisch
Autor:
Rick Riordan
Fortsetzungen: Helden des Olymp – Blut des Olymp (erscheint am 02. Oktober)
Seitenanzahl: 624 Seiten
 
 
 
 
deutsches Cover
englisches Cover



 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Inhalt

 

Percy und Annabeth haben es mit ihren Freunden auf ihrem Schiff, der Argo II, bis nach Rom geschafft. Doch nun steht alles auf dem Spiel: Die Erdgöttin Gaia und ihre Armee aus Riesen können sie nur aufhalten, wenn sie die Tore des Todes von beiden Seiten gleichzeitig verschließen. Gut, dass Percy und Annabeth ohnehin durch einen Felsschlund in die Unterwelt gestürzt sind, da können sie gleich auf die Suche nach ihnen gehen. Werden sie es rechtzeitig schaffen und den Untergang des Olymps verhindern?
 
 

Meine Meinung

 

 

Mit „Helden des Olymps – das Haus des Hades“ ist Rick Riordan der absolute Höhepunkt seiner Buchreihe gelungen. Dieses Buch hat so ziemlich alles, was ich von einem guten Buch erwarte: Tiefe, Ernsthaftigkeit, Tragik, Action, Spannung, Humor und die dumpfe Hoffnung das alles noch gut ausgeht. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich mir ziemlich sicher bin das der Autor mit dem finalen Band an dieses Buch nicht herankommen wird. Dafür hat er sich selbst die Messlatte zu hoch gesetzt. Nicht einmal ein Genie wie Rick Riordan kann DAS übertreffen.

Das komplette Buch ist einfach nur düster, fast schon depressiv. Die Charaktere verzweifeln und wissen nicht mehr weiter. Trotzdem entwickeln sie sich immer weiter, werden stärker, klüger und versuchen durchzuhalten, ganz gleich, ob sie eigentlich aufgeben wollen.
Kein einziges Kapitel ist überflüssig, kein Satz ist zu lang. Alle Protagonisten sind absolute Sympathieträger. Das heißt nicht, dass sie automatisch die Guten sind. Sie bereuen vieles, haben Fehler begangen und versuchen diese entweder zu verdrängen um nicht mit den Gefühlen umgehen zu müssen oder ihre Fehler wieder auszubügeln. Egal, wo man hinblickt gibt es Grauschattierungen, eine realistischer und beeindruckender als die Andere.

Nach diesem miesen Cliffhanger des letzten Bandes geht es mit Percy und Annabeth weiter, die eindeutig die Hauptcharaktere dieses Buches sind. Sie sind nun also im Tartarus und müssen damit die schwierigste und tödlichste Aufgabe bestehen. Und wenn die Beiden nicht zusammen dort wären, wären beide schon nach wenigen Sekunden Matsch gewesen. Rick Riordans Darstellung des Tartarus ist absolut beeindruckend. Das liegt nicht an seinen Beschreibungen der „Örtlichkeit“, auch wenn diese sehr gut sind. Es liegt an der Atmosphäre die geschaffen wird. Diese düstere, depressive, hoffnungslose Atmosphäre die perfekt in diese Abschnitte des Buches passt und für den nötigen Kick beim Lesen sorgt.

Bis zu diesem Buch hatte ich fast vergessen wie absolut genial und kreativ Percy und Annabeth als Team fungieren, dass es – selbst im Tartarus – zum Schreien komisch ist, wenn die Beiden sich mitten in einer ausgewachsenen Schlacht anzicken und anschreien. Ihr Teamwork funktioniert besser den je und bildet den Höhepunkt einer Beziehung die über mehrere Bücher hinweg aufgebaut wurde. Natürlich, ziehen ihre Erfahrungen nicht spurlos an den Beiden vorbei. Sie entwickeln sich beide in eine eher negative Richtung weiter. Während Annabeth ängstlich wird, wird Percy stellenweise zu einer wahren Killermaschine. Ein bisschen ironisch ist es ja schon, dass Hazel in einem Kapitel sagt, dass Percy wie die gute Seite von Poseidon ist und Schiffe sicher ans Meer bringt und er fürsorglich und sanft wäre. Damit Percy dann einige Kapitel später einen Dämon an seinem eigenen Gift ersticken lässt.

Trotz dieser epischen Kapitel, in denen Percy und Annabeth im Mittelpunkt stehen, gibt es noch einen zweiten Handlungsstrang. Beziehungsweise gibt es viele kleine Handlungsstränge, die sich stellenweise völlig unabhängig voneinander scheinen, aber doch irgendwie ein großes Gesamtbild ergeben. Sei es nun Jason, der nicht weiß wohin er gehört. Piper, die sich nutzlos und überflüssig fühlt. Oder Frank, der seine Unsicherheiten überwindet und sich in eine Richtung entwickelt, die wohl keiner anfangs ahnte. All das sind, nimmt man die Monster und Götter weg, zutiefst menschliche Probleme. Rick Riordan lässt jeden Charakter in seinem eigenen Tempo wachsen und reifen. Jeder von ihnen erkennt, dass er eben nicht wertlos ist und es sich lohnt zu kämpfen. Die Art und Weise wie die Jugendlichen das erkennen und es umsetzen ist dann nochmal eine Klasse für sich. Episch, kreativ und genial. Andere Wörter wollen mir einfach nicht einfallen. An Kreativität fehlt es dem Autor garantiert nicht.

Ein weiterer Höhepunkt dieses Buches, dieser Reihe ist Nico di Angelo. Der Charakter an sich ist schon eine wahre Meisterleistung. Er hatte es nicht leicht. Viele Punkte seinen Lebenslaufes hat man als Leser mitbekommen. Und wenn man keine Sympathie für ihn und seine Handlungen empfinden konnte, so konnte man doch wenigstens Mitleid und einen leichten Hauch von Verständnis aufbringen. Nico ist abweisend, menschenscheu … ja, fast schon depressiv. Er lässt niemanden an sich heran und scheint immer einen Notfallplan im Hinterkopf zu haben. Rick Riordan lässt im Laufe des Buches eine Bombe platzen, die unerwarteter nicht hätte kommen können. Ruft man sich nun die kompletten Bücher nochmal in Erinnerung ergibt diese Tatsache auch durchaus Sinn. Ich möchte hier nicht verraten, was die große Überraschung ist, doch sie geschieht genau im richtigen Moment. Diese Szene ist absolut episch. Wie alles aufgebaut ist, die Charaktere die in diesen Momenten miteinander agieren, was sie sagen, all das passt perfekt und ergibt eine der besten Szenen aller Bücher. Meinen größten Respekt für diesen Schachzug!

Zum Schluss muss ich noch erwähnen, dass Rick Riordan trotz allem seinem humorvollen Schreibstil treu bleibt. Auch wenn nun alles düsterer und ernster ist und die Protagonisten verzweifeln, so bleibt der Autor der guten alten Situationskomik treu, gespickt mit einigen humorvollen Beschreibungen und One-Linern. Genau so wie ich es mag!


Fazit

 

 

„Helden des Olymp – das Haus des Hades“ ist der Höhepunkt dieser Buchreihe. Es vereint alles was ich an einem wirklich gutem Buch schätze und ebnet den Weg für ein absolut episches Finale, welches es schwer haben wird, an dieses Buch heranzureichen.




5/5 Sternen



 

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