Samstag, 1. Oktober 2016

| Rezension | Harry Potter und das verwunschene Kind


Fakten 

 
Originaltitel: Harry Potter and the cursed child
Originalsprache: Englisch
Autor: John Tiffany & Jack Thorne (nach einer neuen Geschichte von J.K. Rowling)
Erscheinungsdatum: 2016
Seitenanzahl: 324 Seiten


englisches Cover
deutsches Cover



Inhalt 
 

Es war nie leicht, Harry Potter zu sein – und jetzt, als überarbeiteter Angestellter des Zaubereiministeriums, Ehemann und Vater von drei Schulkindern, ist sein Leben nicht gerade einfacher geworden. Während Harrys Vergangenheit ihn immer wieder einholt, kämpft sein Sohn Albus mit dem gewaltigen Vermächtnis seiner Familie, mit dem er nichts zu tun haben will. Als Vergangenheit und Gegenwart auf unheilvolle Weise miteinander verschmelzen, gelangen Harry und Albus zu einer bitteren Erkenntnis: Das Dunkle kommt oft von dort, wo man es am wenigsten erwartet. 

"Wir können die Jugend nicht vor Leid schützen. Der Schmerz muss und wird sie treffen." - Albus Dumbledore, S. 123

Meine Meinung

 

Ich habe einige Probleme mit „Harry Potter und das verwunschene Kind“ gehabt. Es ist wohl kein Geheimnis, dass ich seit meiner frühsten Kindheit ein riesiger Harry-Potter-Fan bin. Die Bücher hab ich alle mehrmals gelesen, die Filme mehrmals gesehen. Ich habe sogar einen Zauberstab von Lord Voldemort, Ketten in Form des Symbols der Heiligtümer des Todes und des Zeitumkehrers, ein selbstgemaltes Bild mit einem Patronus (von meiner besten Freundin), T-Shirts mit verschiedenen Motiven und Zitaten dieser Welt. An meinem Schlüssel baumelt ein Anhänger in Form des Wappens der Zaubererschule. Deswegen wollte ich dieses Buch/Theaterstück so unbedingt mögen.

Leider, kam ich zum einen überhaupt nicht mit den Kindern klar. Und das kann ich nicht mal auf meine Abneigung gegen pubertierende Kinder schieben, weil Albus einfach nur überreagiert. Probleme mit den Eltern hat wohl jeder in einem gewissen Alter, aber dann so eine Lawine loszutreten, trotz aller Warnungen ist einfach nur dumm. Der Junge ist genauso beratungsresistent wie sein Vater; der Apfel fällt also nicht weit vom Stamm. Des Weiteren waren einige Aussagen und Handlungen der altbekannten Charaktere einfach nur völlig „out of character“.

Ja, es mag ja sein, dass das Trio älter und erwachsen geworden ist. Aber, ein Harry Potter, egal wie alt er ist, hätte niemals so respektlos mit einer Minerva McGonagall gesprochen. Ron wurde komplett zum Sidekick degradiert – hier hat man sich anscheinend ein bisschen zu oft die Filme angeguckt. Und eine Hermine ist mir nicht mal im Gedächtnis geblieben. Ernsthaft, ich kann mich kaum an ihre Rolle in dieser Geschichte erinnern. Und das ist einfach nur schade. Klar, eigentlich ist das hier die Geschichte der jüngeren Generation, aber wenn man schon die altbekannten Charaktere mit einbezieht, dann doch bitte auch charaktertreu. Der Einzige der mir hier gefallen hat war Draco Malfoy. Das war der einzige von den Gestalten, bei dem ich nicht die Augen verdreht habe, sobald er in die Szene gewankt kam.

Dann wäre da noch dieses Ding mit der Zeitreise. Ich soll also glauben, dass der Junge, der ein Quidditchspiel wiederholen wollte (obwohl er gewonnen hat) und den Sieg des Trimagischen Turniers geteilt hat, ein Todesser wurde weil er gedemütigt wurde? Ja, Demütigung kann jemanden zum Negativen verändern. Aber doch nicht so krass, dass man zum geisteskranken Mörder mutiert und man sich mal eben gegen alles stellt woran man glaubt. Das war mir einfach zu überzogen.

Diese ganze Sache mit den verschiedenen Wirklichkeiten war ja an sich ganz interessant und hat viel Spielraum geboten. Aber die Umsetzung hat mir einfach nicht gefallen. Ebenso wie die Sache mit Delphi Diggory. Ey, sorry, aber aus welcher schlechten Fanfiction wurde das denn bitte abgeguckt? Ich habe erstmal angefangen zu lachen als diese Bombe geplatzt ist. Diese Eröffnung hat mir nochmal den letzten Rest versaut. Das wirkte so richtig schön aus dem Arsch gezogen und hingeklatscht. Also nee …

Das wirkt jetzt so als würde ich „Harry Potter und das verwunschene Kind“ so richtig hassen, aber das tue ich seltsamerweise nicht. Ich habe mich dabei ertappt, wie ich in Gedanken immer bei der Geschichte war und den Feierabend herbeisehnte, weil ich weiterlesen wollte. Ich musste auch einige Male lachen und fand vor allem, dass Professor McGonagall super dargestellt wurde. Und, ja, ich werde mir definitiv irgendwann das Theaterstück in London ansehen. Vielleicht habe ich einfach zu viel oder etwas ganz anderes erwartet.

Deswegen ist meine Bewertung auch, trotz aller Kritikpunkte, noch relativ positiv. Weil das Gefühl nach dem Lesen doch irgendwo positiv ist. Vielleicht liegt es einfach nur daran, dass ich ein absoluter Hardcore-Harry-Potter-Fan bin. Ich kann mir das selbst nicht so genau erklären, deswegen gebe ich jetzt auch den Versuch auf es erklären zu wollen.

Fazit 


Harry Potter und das verwunschene Kind“ ist eher was für Fans. Mir persönlich, wurde zu viel aus dem Finger gezaubert und zurechtgerückt, dass das irgendwie noch funktioniert. Die altbekannten Charaktere sind überhaupt nicht getroffen worden und die jungen Charaktere sind mir stellenweise nur auf die Nerven gegangen. Aber … es ist Harry Potter und da kommt ein schlechter Eindruck nicht gegen anderthalb Jahrzehnte positive Gefühle an. Reine Gefühlsbewertung!

3/5 Sternen







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