Sonntag, 7. Februar 2016

| Rezension | Einander verfallen. Violet & Luke

 

 Fakten

Originaltitel: The Probability of Violet & Luke
Originalsprache: Englisch
Autor: Jessica Sorensen
Erscheinungsdatum: 2015
Buchreihe: Die Sache mit Callie & Kayden
Für immer verbunden. Violet & Luke.
Das Versprechen von Callie & Kayden
Keine Angst zu lieben: Seth & Grayson (erscheint im April 2016)
Seitenanzahl: 286 Seiten
 
deutsches Cover
englisches Cover

 
 
 
 
 
 
 
 

Inhalt

 
Du kannst ihn nicht vergessen. Und du spielst mit dem Feuer.
Luke und Violet sind sich aus dem Weg gegangen, seit sie herausgefunden haben, dass ein ein schweres Verbrechen zwischen ihren Familien steht. Doch als Luke in Schwierigkeiten gerät, ist für Viovlet sofort klar, dass sie ihm beistehen muss. Sie empfindet so viel für Luke, aber wird sie jemals wieder fähig sein, jemandem zu vertrauen?
 

Meine Meinung

 
„Einander verfallen. Violet & Luke„ setzt ungefähr zwei Monate nach dem Ende der vorherigen Bandes an und legt sofort ordentlich los. Wer mitten in die Reihe einsteigt hat so gut wie verloren, es wird wenig wiederholt; nur das Wichtigste wird in einem Nebensatz erwähnt. Stattdessen wirft Jessica Sorensen den Leser gleich ins Geschehen und wir erfahren wie es Violet und Luke seitdem ergangen ist.

In diesem Teil liegt der Fokus etwas mehr auf Luke und seinen Problemen, während die Autorin Violets Charakter einen Feinschliff verpasst und für das nächste Buch Handlungsstränge vorbereitet. Die Charaktere sind als Duo eine explosive Mischung, die sich ständig gegenseitig herausfordern und pushen. Sie haben eine ganz eigene Dynamik, die manchmal schon in eine Besessenheit abdriftet, was den Charakteren jedoch durchaus klar ist. Einer der vielen Gründe, warum ich dieses Buch als wirklich gut bezeichnen würde: die Protagonisten wissen um ihre Probleme, erkennen sie und dann arbeiten sie daran. Und solche psychischen Baustellen sind keine Kleinigkeit, die mit einem „Ich liebe dich„ verschwunden sind. Das ist harte Arbeit und Jessica Sorensen hat ganz wunderbare Arbeit geleistet und ihren Protagonisten die Zeit gegeben mit sich selbst umzugehen, was man leider von sehr wenigen Buchcharakteren behaupten kann.

Leider, muss ich aber auch zugeben, dass dieses Buch eher als Zwischenteil beziehungsweise Übergang dient. Manche Kapitel scheinen verkrampft in die Länge gezogen worden zu sein, damit immer mehr Zündstoff dazukommt bis es zur Explosion kommt, die dann doch nicht ganz halten kann was sie versprochen hat. Ja, das war schon ein ziemlicher Knall, der da am Ende kam, aber ob diese ellenlange Vorbereitung nun wirklich nötig war? Darüber lässt sich wahrscheinlich streiten.

Dennoch wird hervorragende Vorarbeit für den letzten Teil geleistet. Die Autorin baut ein Problem auf das Andere auf und erschafft so ein ganzes Konstrukt aus unüberwindbaren Gefühlen und Situationen, die von den Protagonisten sehr zaghaft angegangen wird, immer von dem Gedanken begleitet, dass sie es vielleicht nicht schaffen. Jessica Sorensen kennt sich eindeutig mit den Eigenheiten der menschlichen Seele aus und weiß, dass man manche Dinge einfach nicht verarbeiten kann oder einen ganz eigenen, oftmals schädlichen, Weg wählt um mit sich selbst klarzukommen.

In „Einander verfallen. Violet & Luke„ steht, wie bereits erwähnt, vor allem Luke mit seinen Dämonen im Vordergrund. Er ist mit zwanzig Jahren bereits Alkohol - und Spielsüchtig, außerdem zieht er die Fäuste anderer Menschen magisch mit seinem Gesicht an. Seine Vergangenheit wird aufgearbeitet und der Leser erfährt noch weitere Details aus seiner Kindheit, die von seiner absolut kranken, kaputten und widerwärtigen Mutter dominiert wurde. Mit solch einer Vergangenheit wäre wohl niemand mehr vollkommen und hundertprozentig gesund. Mir hat die Tatsache gefallen, dass er sich seine Probleme eingesteht und nicht immer versucht den harten Kerl zu markieren, sondern Schwäche zeigt und langsam lernt, dass er damit nicht alleine klarkommen muss. Außerdem war es für mich, als Schwester einer Diabeteskranken, wirklich interessant und schon fast spaßig zu lesen, dass Jessica Sorensen ihre Hausaufgaben auch in medizinischer Sicht gemacht hat.

Auch wenn Luke im Vordergrund steht, so kommt Violet jedoch nicht zu kurz. Diese Frau ist, in meinen Augen, ein hochinteressanter Charakter. Sie ist unglaublich stark, selbstsicher und bestimmt, weiß jedoch auf der anderen Seite nicht wohin mit all ihren Gefühlen und Erinnerungen. Sie findet keinen Weg, keinen gesunden Weg, um mit ihrer Last umzugehen und die Entwicklung, die sie innerhalb dieses Buches durchmacht ist die logische Konsequenz ihrer Vergangenheit. Ich möchte es nicht einmal als Überdramatisierung beschreiben, denn wie heißt es so schön? Es muss erst schlimmer werden, bevor es besser werden kann. Und da wird im finalen Teil bestimmt einiges auf die gute Violet zukommen.

Bei all den Lobeshymnen auf die Charaktere, muss ich leider auch zugeben dass die ganze Storyline mit Las Vegas jetzt nicht unbedingt nötig war. War es wirklich nötig die Protagonisten in diese Situation zu bringen? Ich sehe da nicht ganz einen Sinn drinnen, wenn all das was passiert ist, auch auf dem Collegecampus, der Wohnung oder von mir aus in der Kanalisation hätte passieren können.
 

Fazit

 

"Einander verfallen. Violet & Luke" ist ein guter, starker, solider zweiter Teil. Jessica Sorensen kann erneut mit gut ausgearbeiteten Protagonisten punkten, die auf realistische und authentische Art und Weise mit ihrem Ballast umgehen. Allerdings glaube ich, dass da für den letzten Teil noch mächtig Luft nach oben ist, ebenso wie ich die ganze Storyline um das Spielen und das Geld als etwas deplatziert und aufgebauscht empfand.
 
 
4/5 Sternen
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen