Sonntag, 12. Juli 2015

| Rezension | Füreinander bestimmt. Violet und Luke




Fakten


Originaltitel: The Destiny of Violet and Luke
Originalsprache: Englisch
Autor:
Jessica Sorensen
Fortsetzungen: Einander verfallen: Violet und Luke (erscheint im November 2015)
Für immer verbunden: Violet und Luke (erscheint im Dezember 2015)
Das Versprechen von Callie und Kayden (erscheint im Januar 2016)

Seitenanzahl:
382 Seiten

deutsches Cover
englisches Cover







 




Inhalt


Drogen, Vernachlässigung, Missbrauch – Violet Hayes hat schon viel erlebt. Als sie aufs College geht, will sie all das hinter sich lassen. Sie gibt sich tough und wahrt Distanz. Doch dann trifft sie Luke. Die beiden geraten ständig aneinander, und dennoch ziehen sie sich magisch an. Aus dem Weg gehen können sie sich nicht, da ihre Freunde Callie und Kayden ein Paar sind. Und je näher sie sich kommen, umso klarer wird ihnen, wie ähnlich sie sich sind.

Meine Meinung


Füreinander bestimmt. Violet und Luke“ ist einen Hauch dunkler als seine beiden Vorgänger. Nicht, dass die Probleme der vorherigen Bände nicht der Rede wert wären, doch die Geschichte von Violet und Luke liest sich aussichtsloser. Als wäre es für die Beiden wirklich nicht möglich mit ihrer Vergangenheit abzuschließen und nach vorne zu sehen. Während ich bei der Geschichte von Callie und Kayden wusste, dass sie ihre Probleme überwinden können, so scheint diese Geschichte zum Ende hin wirklich komplett aussichtslos zu sein.

Die Hauptcharaktere sind definitiv interessant. Violet widerspricht völlig dem Eindruck, den ich in den ersten beiden Bänden von ihr hatte. Sie ist verloren und unsicher und überspielt all das mit ihrem toughen Verhalten. Sie hat große Angst davor alleine zu sein, dass zu verlieren was sie hat und begibt sich dadurch in Situationen, die alles andere als lustig sind. Auf der anderen Seite ist Violet durchaus dazu in der Lage für sich selbst einzustehen, sie ist mutig und garantiert nicht auf den Mund gefallen. All diese Charterzüge machen sie zu einer sympathischen und komplexen Hauptprotagonistin. Und darf ich mal sagen, dass ich es toll finde, dass Violet noch Jungfrau ist, sich aber deswegen nicht wie der erste Mensch aufführt und nicht zum stotternden Blondchen in Gegenwart von Männern wird? Sie weiß trotzdem was sie will, wie weit sie gehen möchte und was sie bereit ist zu geben. Es gibt durchaus selbstbewusste Jungfrau und ich finde es einfach nur traurig, dass ich das erwähnen möchte, weil es eine verdammte Seltenheit in diesem Genre ist.

Luke ist, um es mal nett auszudrücken, völlig kaputt. Ich kann nicht mal wirklich sagen ob er wütend, traurig oder einfach nur müde ist. Das lässt sich nicht so einfach herauslesen. Luke ist nämlich absoluter Weltmeister im Verdrängen. Gefühle lässt er überhaupt nicht zu und besäuft sich lieber regelmäßig und stärkt seinen Ruf in der Frauenwelt. Ich hoffe, dass da in den nächsten beiden Teilen noch was kommt, denn ich hatte nicht wirklich das Gefühl, dass Luke sich mit seinen Problemen auseinandersetzt, beziehungsweise seine Probleme überhaupt akzeptiert.
Okay, er hatte kein einfaches Leben. Um genau zu sein, sogar ein ziemlich beschissenes Leben und bei solch einer Kindheit würde ich wahrscheinlich auch nicht scharf darauf sein meine Vergangenheit zu verarbeiten. Aber er blockt seine Vergangenheit ja komplett ab. Man erfährt zwar nach und nach, was denn genau passiert ist, aber das wird einem wie harte Fakten um die Ohren geschleudert ohne dass dort irgendein Gefühl rüberkommt.

Von Anfang an ist klar dass Violet und Luke sich hervorragend ergänzen. Sie sind beide emotional völlig abgestumpft und spielen ein Spiel, schauspielern der Welt etwas vor. Die erste Begegnung der Beiden hat mir sehr gut gefallen, es war auch einer der wenigen Momente in denen Lukes Fassade bröckelte, was ich viel, viel interessanter finde als eine ewig gleiche ausdruckslose Miene und die Überzeugung alleine leiden zu müssen.

Die Entwicklung der Beziehung der Beiden ist realistisch gehalten. Sie nähern sich in einem Tempo an, dass zu ihren jeweiligen Persönlichkeiten passt. Es gibt impulsive Entscheidungen, die anschließend reflektiert werden. Allgemein, sind die Beiden absolute Weltmeister im nachdenken und Dinge zu Tode zu analysieren.

Eine Sache, die ich wirklich schade fand, war dass weder Violet noch Luke wirklich Freunde haben. Violet ist eindeutig eine Einzelgängerin, die aufgrund ihrer Vergangenheit gelernt hat alleine zu sein und sich um sich selbst zu kümmern. Dass sie niemanden an sich heranlässt, bis auf ihren Pflegevater (by the way: noch schmieriger gings ja wohl nicht, oder?), kann ich irgendwo noch verstehen. Doch bei Luke war ich doch ziemlich erstaunt. Wenn es die ersten beiden Bücher nicht geben würde, käme ich nicht mal auf die Idee dass Luke und Kayden befreundet sind. Nicht nur, dass die Beiden keine Zeit miteinander verbringen und sich verhalten, als wären sie Fremde. Das Traurigste finde ich eigentlich, dass Kayden in Lukes Leben so überhaupt nicht präsent zu sein scheint. Es wurde mehrmals erwähnt, dass die Beiden seit ihrer Kindheit beste Freunde sind. Denkt man nicht ab und zu mal an seine Freunde? Auch, wenn diese verreist sind. Wenn Luke mal wieder seine Vergangenheit analysiert kommt Kayden so gut wie nie drinnen vor. Gerade da hätte ich gedacht, dass Kayden so eine Art Anker für ihn war und die Beiden deswegen befreundet sind und halt sind wie sie sind. Aber, gar nicht. Das finde ich wirklich schade und ich hoffe, dass da in den nächsten Büchern ein bisschen was kommt. Denn bisher wirken die Beiden für mich nicht wirklich wie Freunde. Klar, jede Freundschaft ist anders, aber das wirkt ja nicht mal wie eine Freundschaft. Es wirkt eher so als würde Kayden Luke als Freund sehen, aber andersherum ist es dann anders.

Als Nebencharaktere tauchen auch wieder Seth und Greyson auf. Leider, war mir Seth in diesem Buch überhaupt nicht sympathisch. Er wirkte abweisend und zickig und vorurteilsbehaftet. Dafür war Grayson ein echter Schatz, auch wenn er sehr wenige Szenen hatte.

Jessica Sorensen schreibt gewohnt flüssig und jugendlich. Sie kann Gefühle und Ängste sehr gut darstellen, kann die emotionale Seite von Situationen wunderbar rüberbringen und weiß, wann man eine Situation mit Humor auflockern kann und wann man es lieber lassen sollte. Das Erzähltempo ist angenehm und nachvollziehbar, auch wenn es am Ende ein bisschen zu schnell ging. Da hätten fünfzig Seiten mehr nicht geschadet um die Geschichte zu einem realistischeren Cliffhanger zu bringen und nicht so überstürzt eine Offenbarung aus dem Hut zu zaubern.

Fazit


Füreinander bestimmt. Violet und Luke“ ist der Auftakt einer Trilogie über zwei Menschen die mit dem Leben nicht klarkommen. Das Buch ist schwächer als seine Vorgänger, aber deswegen nicht schlecht. Eher fühlt sich das Buch düsterer an, da die Probleme der Beiden Hauptcharaktere nun wirklich nichts sind, was man eben mal so wegsteckt. Geschrieben in einem gefühlvollen und emotionalem Schreibstil bietet das Buch sehr gute Unterhaltung und macht Lust auf den nächsten Teil.





4/5 Sternen




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