Donnerstag, 8. Juni 2017

| Rant | Together Forever: verletzte Gefühle



Fakten

Originaltitel: Three Broken Promises
Originalsprache:
Englisch
Autor:
Monica Murphy
Erscheinungsdatum:
2013
Buchreihe: 
Together Forever: total verliebt
Together Forever: unendliche Liebe
Seitenanzahl: 364 Seiten
 
 
englisches Cover
deutsches Cover


Inhalt


Ich liebe Colin wie wahnsinnig, aber es haben zu viele Dämonen von ihm Besitz ergriffen. Wenn er sich mir jetzt nicht öffnet, wird er niemals der Richtige sein und der Partner, den ich brauche. Ich habe ihm einen Monat Zeit gegeben, aber jetzt gehe ich. Wenn es wirklich stimmt, wie sehr er mich liebt: Er weiß, wo er mich finden kann.


Meine Meinung


Es ist endlich geschafft! Nach sechs quälend langen Wochen habe ich es endlich mal geschafft „Together Forever: verletzte Gefühle“ zu Ende zu lesen. Und was war das für ein Klopper, ich habe glatt Bock nach dieser Aneinanderreihung von völlig eintönigen und deplatzierten Sexszenen im Zölibat zu leben.

In diesem Schandfleck der Literatur geht es um Jen, die sich im ersten Kapitel tätowieren lässt. Ich mochte sie also ungefähr zwei Sekunden lang, denn dann geht’s los: die Dame ist nämlich eine absolute Weltmeisterin im Jammern. Schon auf den ersten Seiten wird uns in allen ermüdenden Einzelheiten ihre verfahrene Beziehung mit ihrem Boss Colin erklärt. Der im übrigen auch noch der beste Freund ihres verstorbenen Bruders ist. Weil, die müssen ja einen ordentlichen Knacks weghaben, sonst macht ja die Story keinen Sinn … Äh, sorry die Story macht auch so keinen Sinn. Da hätte man Danny (besagten Bruder) auch als Eigenbrötler in irgendeinen Wald versetzen können, denn genauso viel Gefühl kommt rüber bei den Gesprächen über seinen Tod und seiner Person. Als würde der mal eben Holz hacken sein.

Und, wenn ich sage, in jeder ermüdenden Einzelheit wird das Dilemma mit dem neusten Neandertaler Colin auseinandergenommen, dann wirklich in jeder einzelnen. Es wird in diesem Buch nämlich absolut nichts anderes gemacht als über die jeweils andere Person nachgedacht. Und größtenteils im sexuellen Sinn. Ist ja an sich nicht schlimm, sollen die in ihren feuchten Träumen ertrinken, mir ja egal. Aber, dann sollen die doch bitte auch mal aus der Falte kommen und irgendwas machen, anstatt in der Ecke zu stehen. Meine Fresse, das ging wirklich die ganze Zeit so, nichts anders wird gemacht! Da wäre es mir ja sogar lieber gewesen, wenn man was über Jens langweiligen Arbeitstag erfahren hätte. Obwohl, die macht auf Arbeit ja auch nichts anderes, als in ihrem Schlüpper zu ertrinken, sobald der Herr sie mal anguckt.

Haha, welcher Alltag? Denn nicht mal Jens beste Freundin Fable (Sexbesessene #1 aus den ersten beiden Büchern) kommt auch nicht wirklich zu Wort. Die wird als ungeliebter Randcharakter abgespeist. Wir haben keinen Platz für zwischenmenschliche Beziehungen! Sex sells!! Und, weil Sex so toll als Verkaufsschlager fungiert müssen wir Jen natürlich auch eine sexbelastete Vergangenheit andichten. Jaja, genau! Hey, die war einfach Stripperin und hat Männern für ein Appel und ein Ei den Lolli gelutscht. Genau das machen wir. Und jetzt lassen wir sie im Selbstmitleid ertrinken, sie schämt sich und findet sich widerlich. Und damit das noch nicht genug ist, verurteilen wir auch alle anderen Frauen die sowas machen. Okaaaaaay … Unpopular Opinion: ich finde sowas tatsächlich nicht schlimm. Wenn eine Frau (oder ein Mann) den eigenen Körper auf komplett freiwilliger Basis anbietet, dann finde ich das nicht schlimm. Ich will zu dem Thema jetzt keine Diskussion starten, aber so sehe ich das nunmal. Leben und leben lassen. Voraussetzung ist nur, dass es wirklich komplett freiwillig sein muss.

Aber halten wir uns damit nicht auf, denn das macht Colin ja auch nicht. Unser Prachtexemplar purer Männlichkeit. Mit einem so farbenfrohem und abwechslungsreichem Vokabular wie mein Schlüsselbund eines hat. Der macht auch nichts anderes, als sich das Objekt seiner Begierde in jeder möglichen Sexstellung vorzustellen. Der Junge hat mich sowieso zur Weißglut getrieben. Keine Ahnung woher dieses Selbstmitleid immer kommt, aber der sagt immer wieder, dass er Jen ja nicht verdient hat und er ist so ein herzloser Bastard und mimimi. Wie er das begründet? Ja gar nicht! Und jetzt hört gefälligst auf zu denken, dann funktioniert das nicht!

Haben wir dann diese völlig grenzdebile erste Hälfte geschafft, in denen nur an den Horizontaltango gedacht wurde und das Jen umziehen möchte und von Colin wegkommen will, wofür sie aber irgendwie nichts macht, kommen wir zur zweiten Hälfte. Da wird dann nicht mehr dran gedacht, da wird dann auch mal auf dem Dancefloor der Liebe getanzt. Und zwar nur noch. Überall, zu jeder Tageszeit. Dass die Frau überhaupt noch laufen kann ist ein Wunder. Ich kann mich da auch nur wiederholen: ich habe nichts gegen „pikante“ Szenen. Aber man macht im Leben doch noch was anderes, auch wenn man frisch verliebt ist! Aber nichts! Nada! Null!

Ich würde jetzt wahnsinnig gerne berichten, wie sich dann alles zum besseren gewendet hat, aber das wäre gelogen. Denn diese Szenen, die werden auch in jeder Einzelheit beschrieben, und zwar jedes Mal. Mit haargenau demselben Vokabular. Und es ist ja nicht so dass man sich, als erwachsener Mensch denkt: „Okaaay, muss ich mal ausprobieren. Hmm, klingt eigentlich ganz ansprechend.“ Nööö, immer dasselbe. Rein, raus, fertig. Und natürlich wird beim Sex nach Colins Pfeife getanzt, denn der Mann ist in solchen Geschichten ja immer ein dominantes Tier und verliert jegliche Gehirnzellen, die in der restlichen Geschichte ja immer so hochgelobt werden. Ich will einmal erleben, dass die Frau in diesen Büchern sagt: „Ne, das machen wir jetzt nicht. Das will ich nicht ausprobieren.“ Aber nein, Jen lässt alles mit sich machen und das, OBWOHL sie deutlich und für geistig minderbemittelte, wie Colin einer ist, ausdrücklich in einer Szene Nein sagt! Sie möchte das nicht machen, jedenfalls nicht an diesem Ort. Interessiert den Lümmel gesteuerten Vollidioten aber nicht. Der labert so lange auf die ein und bettelt und betatscht sie, dass sie nachgibt. Natürlich, sie gibt nach, es ist also ihre Entscheidung. Aber toll stelle ich mir das nicht vor, wenn mein Kerl mich 20 Minuten lang voll quatscht und ich einfach aus Gereiztheit ihn machen lasse, damit er endlich sein verfluchtes Maul hält.

Haben wir dann diesen ellenlangen Sexmarathon hinter uns gebracht kommt Colins Vater ins Spiel. Wo der auf einmal herkam, keine Ahnung. Stand auf einmal vor der Tür. Und der erkundigt sich bei Hinz und Kunz ein bisschen und steckt seinem missratenem Sohn dass Jen mal minimal käuflich war. So, er ist total schockiert und abgeschreckt und stellt sie zur Rede. Anstatt die sich aber mal hinsetzen und darüber reden und Probleme aus der Welt schaffen und sie ihm erklärt, wie es dazu kommen konnte – denn ganz unerfahren war er ja nicht, er hat sie ja mal dabei erwischt, wie sie 'nem Typen die Kronjuwelen gestreichelt hat. Nein, die brüllen sich an, geben sich gegenseitig die Schuld. Jen sagt immer wieder, dass sie sich schämt, aber nur in Gedanken, weil sowas kann man ja nicht seinem Freund mit Bonusleistungen erzählen. Colin kommt nicht damit klar, dass sie von anderen Männern, unwürdigen Männern, angefasst wurde und sich das hat gefallen lassen. Gut, zu dem Thema schweige ich jetzt mal.

Jen packt also ihre Sachen und verpieselt sich. Zu ihrer neuen Mitbewohnerin – da wurde ab und zu auch mal gesagt, dass sie da bald einzieht. Aber das wurde so nebensächlich behandelt, dass ich das immer wieder vergessen habe. Achso, kurz davor steigt sie aber in ein Taxi und fährt nach Hause um ihre Sachen zu packen. Und was sagt Colin? Dass ihr riskantes Verhalten ihr irgendwann auf die Füße fallen wird. Riskantes Verhalten? Sie ist in ein Taxi gestiegen, wo isn das riskant? Klar, man kann immer an einen Vollidioten geraten und blablabla, aber dann darf ich ja gar nicht mehr aus dem Haus gehen. Darauf komme ich nicht klar. Riskantes Verhalten! Taxi! Das mache ich jedes Mal wenn ich todmüde frühs um 5 Uhr aus dem Club wanke und zu müde bin noch zur Bahn zu latschen.

Genauso hohl war diese eine Szene, wo Jen die Arbeit verlässt und zu Colins Auto laufen will, wo er auf sie wartet. Und dann kommt ein Typ, schubst sie um und klaut ihr die Handtasche. Einfach so. Das hat auch weder davor noch danach irgendeine Bewandtnis. Ja, solche Sachen passieren und jetzt könnte man mit Realismus und so weiter argumentieren. Aber nö, das war einfach mal völlig unlogisch, weil daraus auch keine Konsequenzen für die Geschichte oder Charaktere gezogen werden. Einfach komplett überflüssig.

Jedenfalls, ist Jen dann mal bei ihrer neuen Mitbewohnerin angekommen, wird sie auch in der ersten Nacht sofort von deren freund betascht. Weil geht ja mal gar nicht, dass vielleicht mal Mann und Frau sich auf neutraler ebene begegnen und absolut gar kein Interesse aneinander haben, weder romantisch noch platonisch. Soll es geben, hab ich mal gehört. Dass man so eine richtig neutrale unverbindliche Bekanntschaft pflegt. Aber anscheinend sind dann alle anderen Frauen die Einhörner. Weil sowas muss ja magisch und übernatürlich sein, dass nicht jeder Mann direkt ran will.

Nach dieser kurzen, überflüssigen Szene findet Collin Jen ganz zufällig auf dem Bürgersteig (sie ist ausgezogen in einer Nacht-und-Nebel-Aktion, er sucht sie und findet sie in einer Großstadt, zufällig, auf dem Bürgersteig!). Dumm und dümmer fallen sich in die Arme und gestehen sich ihre Liebe, alle Streitereien von vorher sind vergessen – das sie ja 'ne Nutte ist, eine gewöhnliche Nutte, wie Jen betont. Was ist denn eine ungewöhnliche Nutte? Mit drei Brüsten oder was?

Und hat man das dann überstanden und nicht jede Gehirnzelle verloren, wird wieder geknattert und rein mit dem Ding und drinnen herumwühlen und was es da nicht für exotische Beschreibungen gibt. Also jetzt nicht speziell in „Together Forever: verletzte Gefühle“, sondern allgemein in diesem Genre. Was hab ich schon Tränen gelacht über manche Bezeichnungen.

Das letzte Kapitel ist dann absolut übelkeiterregend. Alles ist schön, alles glänzt. Die Probleme, die vorher ausschweifend erläutert wurden, haben einer Wunderlösung Platz gemacht. Alle lieben sich, alle sehen toll aus. Und ich brauch ’ne Therapie und einen Preis, weil ich diesen Schwachsinn ernsthaft Wort für Wort gelesen habe. Peace out, ich bin raus. Und wenn es nicht früher morgen wäre, würde ich mir jetzt einen Schnaps genehmigen! 
 

Fazit


"Together Forever: verletzte Gefühle" ist eines der dümmsten Bücher, die ich jemals gelesen habe. Es ist hohl, beleidigend eintönig und einfach nur komplette Zeitverschwendung. Nach diesen quälenden 364 Seiten, habe ich extrem große Lust im Zölibat zu leben und nie wieder ein Buch anzufassen, in dem eventuell, unter ganz besonderen Umständen, mal das Wort Sex fallen könnte. 

0,01/5 Sternen


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