Freitag, 18. September 2015

| Rezension | Together Forever: Zweite Chancen

oder: Die Geschichte des Paares das nur jammerte


Fakten

Originaltitel: Second Chance Boyfriend
Originalsprache: Englisch
Autor:
Monica Murphy
Fortsetzungen:
Together Forever: Verletzte Gefühle
Together Forever: Unendliche Liebe (erscheint im Dezember 2015)

Seitenanzahl:
363 Seiten



deutsches Cover
englisches Cover



Inhalt

 


Die Einzige, die mir je etwas bedeutet hat, habe ich verloren – vor lauter Angst, das Zusammensein mit mir könnte sie kaputtmachen. Aber jetzt wird mir klar, dass ich ohne sie völlig verloren bin. Sie ist ein Teil meines Lebens … und obwohl sie so tut, als würde sich ihre Welt ohne mich weiterdrehen, denkt sie noch genauso oft an mich wie ich an sie. Das weiß ich. Sie ist schön, süß – und so verdammt verletzlich, dass ich nichts mehr will, als ihr zu helfen. Für sie da zu sein. Sie zu lieben. Wenn ich Fable doch nur überreden könnte, mir eine zweite Chance zu geben! Dann würden sie und ich uns beide nicht mehr so verloren fühlen. Wir könnten zusammenfinden. Für immer.


Meine Meinung

 


Nachdem ich nun den zweiten Teil gelesen habe, frage ich mich ernsthaft, wieso ich den ersten Teil noch ganz passabel fand. Bei „Together Forever: total verliebt“ hat die gute Frau das Rad schon nicht neu erfunden, doch was hier fabriziert wurde grenzt schon fast an Lächerlichkeit.

Obwohl ich zugeben muss, dass ich den Anfang ganz nett fand. Gut, es wurde auf beiden Seiten viel gejammert, dass die große Liebe vorbei ist. Wir erinnern uns: die waren eine ganze Woche zusammen! Aber, das Gejammer kann man noch ertragen. Anfangs! Fable und Drew nehmen sich beide vor in die Zukunft ohne den Anderen zu blicken und ihre Probleme anzugehen. Alles scheint langsam wieder in geregelte Bahnen zu laufen; Fable bekommt ein Jobangebot und Drew besucht eine Therapeutin, wovon ich mehr als positiv überrascht war. Das ist eine solche Seltenheit in Büchern dieses Genres, dass diese Tatsache alleine schon einen Stern wert ist.

Durch einen absolut konstruierten „Zufall“ begegnen sich die Beiden dann doch wieder. Und ab da geht es steil bergab. Anstatt sich mit den Problemen auseinanderzusetzen wird gestarrt, genörgelt, gejammert und geknutscht. Und schon ist die erste Begegnung auch wieder vorbei. Die Beiden sprechen einfach nicht miteinander, finden keinen Ausweg aus ihren Problemen. Sie wenden die Verdrängungstaktik an. Aber über ihre Probleme nachdenken das können sie. Und zwar beide. Am liebsten seitenlang und ohne Punkt und Komma, am liebsten noch ein bisschen dramatisiert. Mit einer Prise Selbstmitleid ist die Sache dann vollständig.

Unsere Protagonisten sind also ganz große Denker, aber irgendwie kommt bei diesen unglaublich poetischen und tiefgründigen Gedankengängen einfach nichts raus. Beide drehen sich im Kreis, wiederholen sich und jammern darüber wie sehr der Andere ihnen fehlt und wie sehr sie diese Person doch lieben. Wir erinnern uns: Die waren eine Woche zusammen und diese Beziehung war auch noch ein Schauspiel!

Nach einem Gespräch, was für mich nicht klärend war, sind die Beiden dann also wieder zusammen. Gut, dass frisch verliebte Paare rund um die Uhr aufeinander hängen, das kann ich nachvollziehen und verstehen. Aber anstatt die sich kennenlernen, sich Geschichten erzählen, Erinnerungen austauschen, zusammen lachen, kochen, backen, malen, zeichnen oder tanzen oder irgendwas machen wird sinnlos gevögelt. Ohne Spaß, die schlafen alle paar Seiten miteinander. Die haben alles: Frühstückssex, Versöhnungssex, Mittagssex, Abendsex, Nachtsex, Ich-liebe-dich-Sex, Ich-liebe-dich-auch-Sex, Immer-zweimal-mehr-wie-du-Sex. Das ist nicht zum Aushalten, wie die Beiden mit dem immer gleichem Vokabular übereinander herfallen.

Geschwärmt wird auch unglaublich gerne. Seitenlanges schmachten und starren führte bei mir zu ständigem Augenrollen. Alle paar Seiten darf ich darüber lesen wie toll, geil, sexy und wunderschön Fable aussieht. Um dann auf den nächsten Seiten zu lesen wie hübsch, schön, perfekt und maskulin Drew doch aussieht. Ja, ihr seit verdammte Models, ich hab’s geschnallt!

Während des gesamten Buches habe ich mich gefragt ob die überhaupt irgendwas voneinander wissen außer Name und Alter. Weder Drew, noch Fable zeigt in irgendeiner Art und Weise Interesse an den Hobbies, Leidenschaften oder Vorlieben des Anderen. Scheinen die Beiden aber auch nicht zu haben, denn dafür hat man ja keine Zeit wenn man sich nur im Bett herumtollt. Es wurde nicht mal minimal der Ansatz einer Persönlichkeit entworfen. Herr Maskulin und Frau Wunderschön reduzieren sich selbst völlig auf die Liebe zum Partner, entwickeln sich nicht weiter und kommen auch sonst nicht im Leben voran. Und das in keinerlei Hinsicht.

Es gab eine Stelle an der ich dachte: jetzt kommt mal was. Unser Traumpaar geht mal vor die Tür um zu essen. Dieses Date wird sofort wieder in Drews Wohnung verlegt und Fable schlägt ein „Kennenlernspiel“ vor. Aus dieser Vorlage hätte man eine interessante und lustige Szene basteln können, damit man wenigstens noch ein bisschen mit den Beiden mitfühlt und mitfiebert. Aber, nein, die Fragen und Antworten drehen sich ausschließlich um sexuelle Erfahrungen und Eskapaden. Ein gesundes und ausgeprägtes Sexleben ist überhaupt nichts Falsches, aber man macht schließlich noch andere Dinge, auch wenn man frisch verliebt ist.

Auf den letzten fünfzig Seiten fällt der Autorin dann doch wieder ein, dass es ja auch eigentlich eine sogenannte Handlung gab. Und dann wird gnadenlos alles, was auch nur ansatzweise hätte passieren können, auch wirklich in diese fünfzig Seiten gequetscht. Die Antagonistin flippt völlig aus und wirkt komplett unrealistisch. Nicht, weil es solche Menschen nicht gibt, sondern weil man ihr keinen Raum gewährt um dem Leser vorgestellt zu werden. Es gibt sie und sie ist so. Punkt. Aus. Ende. Adele verkümmert also zu einer lächerlichen Randfigur, so wie alle anderen Charaktere neben Drew und Fable.

Am Ende hat Monica Murphy dann nochmal richtig den Vogel abgeschossen. Probleme sind ja bekanntlich am schönsten, wenn sie sich von selbst lösen und so passiert genau das. Die Antagonistin löst praktisch die Probleme der Protagonisten, sodass Drew und Fable in ihren Sonnenuntergang reiten können.

Nicht einmal der Schreibstil kann irgendwas herausreißen. Das komplette Buch hat einen seltsamen Beigeschmack, was vor allem an dem Schreibstil liegt. Die Autorin bringt keine Gefühle rüber. Sie zählt eine Tatsache nach der anderen auf, das war es aber auch schon. Manchmal stehen einfach nur Wortgruppen da, werden uns aber als Sätze verkauft. Und das mehrere Male hintereinander, was doch arg meinen Lesefluss gestört hat.

Fazit


„Together Forever: Zweite Chancen“ handelt von zwei Sexbesessenen jungen Leute, die zwar Weltmeister im Nachdenken sind, jedoch sich ständig im Kreis drehen und es lieben sich im Selbstmitleid zu suhlen. Die sogenannte „Handlung“ plätschert und plätschert und plätschert, damit auf den letzten fünfzig Seiten ein überzogenes Ereignis auf das nächste folgt. 






1/5 Sternen



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