Sonntag, 6. November 2016

| Rant | After Love

 

Fakten

 
 
Originaltitel: After we Fell
Originalsprache: Englisch
Autor: Anna Todd
Erscheinungsdatum: 2014
Buchreihe: After Passion
After Forever
Before Us
Nothing more
Nothing less (erscheint am 12. Dezember. 2016)
Seitenanzahl: 944 Seiten
 
 

deutsches Cover
englisches Cover
 












Inhalt

Gerade als Tessa die wichtigste Entscheidung ihres Lebens getroffen hat, ändert sich alles. Die Geheimnisse in ihrer Familie und der Streit darüber, wie ihre Zukunft mit Hardin aussehen soll, bringen alles ins Wanken. Zudem schlägt Hardin immer noch um sich, anstatt Tessa zu vertrauen, und der Kreislauf aus Eifersucht, Zorn und Verschmelzung wird immer zerstörerischer. Noch nie hatte Tessa so intensive Gefühle, war so berauscht von einem Menschen. Aber reicht die Liebe allein?

Meine Meinung

 

Endlich! Endlich habe ich diesen widerlichen Fetzen beendet. Gott, was war das für eine Tortur. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so sehr gelitten habe, mir so sehr eine schwerwiegende Krankheit gewünscht habe oder das seltsame Verlangen Dinge anzuzünden verspürt habe. Fast 1000 Seiten hat dieser Klopper, diese Anhäufung von geistigem Dünnschiss und am Ende sind wir genauso weit wie man Anfang. Mit dem einzigen Unterschied, dass Tessa noch ausgeleierter ist als zu Beginn dieser quälenden Reise.

Ihr findet das übertrieben oder zu vulgär? Na dann passt mal auf; ich kann das sogar begründen! Wir starten am selben Punkt, an dem wir die Folter von „After Truth“ beendet haben. Tessa und Hardin treffen rein zufällig Tessas verschwundenen, alkoholkranken und weil es noch nicht dramatisch genug ist, obdachlosen Vater. Einfach mal so, vor einem Tattoostudio. Und da geht es schon los: Hardin führt sich auf wie Prinzipessa höchstpersönlich, ist nur am Rummaulen und erstickt fast an seinen widerwärtigen Vorurteilen. Dass der Junge selber regelmäßig einen über den Durst trinkt und dann wie ein bockiges Kind in der Trotzphase ausrastet, wird hier einfach mal ganz schnell verdrängt. Hinzu kommt noch dass er dann Sachen wie: „Sie ist nicht deine Tessa, sondern meine!“ zu ihrem Vater sagt. Finde den Fehler! Was ist das für eine kranke Aussage? Sie ist ein Mensch. Ein vollkommen naiver und dummer, aber immer noch ein Mensch. Die Frau gehört niemandem, meine Fresse! Und mit solchen Aussagen geht es dann ganze 944 Seiten weiter.

Hardin wird noch besitzergreifender als schon in den vorherigen Teilen. Denn, sollte Tessa es wagen während ihrer Arbeitszeit (!) nicht ans Telefon zu gehen, lässt die britische Pissbacke alles stehen und liegen und fährt zu ihr auf Arbeit. Weil, das geht ja mal gar nicht klar, dass sie vielleicht mal auf Klo ist oder mit einer Kollegin quatscht oder, Gott behüte, arbeitet. Nein, nein. Wir fahren los und führen uns auf wie die Prinzessin auf der Erbse, machen eine riesige Szene und sollte die Alte auch noch Widerworte geben, dann wird gestritten. Aber in einem Vokabular, dass selbst mir die Schamesröte ins Gesicht steigt. Und ich bin nun wirklich nicht zimperlich bei Kraftausdrücken. Hat man dann genug gezickt und gejammert wird das Problem einfach weg gevögelt wo man gerade geht und steht. Denn einen überdurchschnittlich hohen Sexualtrieb haben beide. Die machen nichts anderes. Im Liegen, im Stehen, im Sitzen, im Auto, im Büro, im Haus der Eltern, im Ferienhaus der Eltern, im Whirlpool, mit Kondom, ohne Kondom. Abgerundet wird der Spaß dann noch mit „Fingerficken“, Geblase und Gelutsche. Im Laufe des Buches werden unser Prachtbursche und seine naive Sklavin auch immer unvorsichtiger. Da sind die in einem Whirlpool und befummeln sich und kurz bevor Hardin mit seinem Lümmel ihre „feuchte Öffnung“ betreten will fällt den Grazien auf dass sie gar nicht verhüten. Und was macht man als gehirnamputierter frauenfeindlicher Schwachmat, wenn man so von seinen Hormonen gesteuert wird, dass man keine zwei Zentimeter weit denken kann? Genau, man schreit seine Freundin an, dass er nicht glauben kann, dass sie das zulassen wollte. Sie will ja nur schwanger werden um ihn an sich zu binden! Sowas gehört verprügelt!

Allerdings ist Tessa keinen Deut besser. Wie bereits im Vorgänger bin ich der Meinung, dass Tessa sogar noch schlimmer als ihr Hündchen ist. Sie ist von sich selbst eingenommen, widerwärtig, ekelerregend und einfach nur strohdumm. Diese Göre hat übertrieben hohe Moralvorstellungen von anderen und rennt immer wieder breit grinsend und mit tanzender Libido in ihr Verderben, nachdem ihr Schatz sie mal wieder als „egozentrische Schlampe“ beleidigt hat oder ihr eine Affäre vorgeworfen hat. Ich finde das einfach nur lächerlich. Der Junge lebt in ständiger Angst, dass seine Angebetete ihn betrügen und/oder verlassen könnte. Dabei hätte sie rein logisch betrachtet nicht mal Zeit den Vollidioten zu betrügen, weil der eh innerhalb von drei Sekunden auf der Matte steht und sie unter großem künstlich aufgebauschtem Drama aus dem Raum zieht.

Ihr seht also, wir haben hier den absoluten Maßstab für eine traumhafte Beziehung. Ich muss allerdings zugeben, dass es im Mittelteil einige Kapitel gab die gar nicht mal so schlecht waren. Nach der 300. Trennung zieht Tessa alleine nach Seattle und lässt Hardin zurück. Und daraufhin möchte Hardin sich ändern. Nicht mehr trinken, nicht mehr ausrasten, nicht mehr so besitzergreifend sein. Nach diesem Entschluss geht das einzige an Hardin flöten, was ich gefeiert hab: seine One-Liner. Denn er entwickelt sich zur absoluten Oberpussy, der auf Knien rutschend seine Meisterin um Vergebung anbettelt und sich für jeden Scheiß entschuldigt, und sei es auch nur weil er mal nicht ans Telefon gegangen ist.

Doch, diese Verbesserung hält nicht lange an. Der ewige Teufelskreis geht immer weiter und wird immer schlimmer. Die beiden Individuen realisieren gar nicht, dass sie alles in ihrer Umgebung mit in den Abgrund reißen. Hardin ist übrigens sowieso der Traummann vom Dienst. Jede Frau wird von ihm als „Bitch“ oder „Schlampe“ oder „Flittchen“ bezeichnet, egal was sie getan oder nicht getan hat. Und jeder Typ geiert seine Sklavin an. Dabei muss Statist 66 vielleicht nur ohne bestimmten Punkt den Blick schweifen lassen, für Hardin sieht es so aus, als wenn jeder dahergelaufene Typ seine Freundin mit den Augen auszieht.
Tessa ist da aber auch nicht besser. Jede Frau ist eine Konkurrenz. Da spielt es auch keine Rolle, dass es durchaus Frauen gibt, die sich einfach nur mit Hardin unterhalten. Ich will schließlich auch nicht mit jedem in die Kiste springen, den ich anlächle. Und selbst WENN, dann kommt da ein „Sorry, ich hab ’ne Freundin.“ und dann ist die Sache gegessen. Sich da so aufzuführen zeigt einfach nur immer und immer wieder wie absolut abgefuckt und gehirnamputiert diese Kreaturen sind. Es steht schließlich nicht auf der Stirn einer Person „Vergeben an …“ oder im Falle dieses ranzigen Paares „Eigentum von ...“ Was haben die für ein Selbstvertrauen? Beziehungsweise Vertrauen in den Partner? Ich habe diesen Eifersuchtsschwachsinn noch nie kapiert. Was habe ich denn davon? Außer, dass mein Partner merkt, dass ich wahnsinnige Minderwertigkeitskomplexe habe und ihm nicht genug vertraue und daran zweifle, ob er mir treu bleibt, nur weil er sich mal mit einer Person des anderen Geschlechts trifft. Ich weiß, das ist ein großes Streitthema, aber ich gehöre zu den Menschen die tatsächlich glauben dass eine Freundschaft zwischen Männlein und Weiblein funktioniert. Nee, da könnte ich ausrasten. Und das Schlimmste ist: Tessa regt sich jedes Mal auf wenn Hardin seine Eifersuchtsanfälle hat und sagt ihm, dass sie sich treffen kann mit wem sie will und sprechen kann mit wem sie will, aber sollte Hardin sich mal mit einer Freundin treffen (die natürlich lesbisch sein muss), dann rastet diese Göre genauso aus und tut so, als hätte er gerade einen Mord begangen.

Wie schon im Vorgänger ist Tessa ganz groß in der Kunst des Jammerns. Nichts ist der Dame gut genug, alle sind ja gegen sie. Mädel, wenn mir ALLE sagen dass mein Kerl ein abgefuckter Psychopath ist, der ständig Leute verprügelt, mehr säuft als ich mir leisten kann und mich besitzen und kontrollieren will, was mache ich? Nein, ich spiele ihm nicht am Lümmel rum. Ich packe meine Sachen und verpisse mich. Das Weibsstück hat keinen Fetzen Selbstachtung in ihrem absolut vollkommenem Körper. Es gibt relativ am Ende ein Kapitel, in dem Tessa ein Gespräch mit ihrer Mutter hat und diese ihr sagt, dass diese Beziehung zum Scheitern verurteilt ist. Denn gerade wenn sie ihren Mann schon ändern muss, vor allem so gravierend, dann zeigt das doch dass die vollkommen unterschiedliche Ansichten einer Beziehung und des Lebens allgemein haben. Aber hört man auf Mama? Nein natürlich nicht, weil er ja so super toll ist und mich dreimal in fünf Minuten dazu bringen kann wie ein Tier in freier Wildbahn zu kreischen.

Ernsthaft, dieses Buch ist einfach nur extrem anstrengend. Es macht keinen Spaß, weil man sich nicht mal drüber lustig machen kann. Alles was hier schlecht ist und das ist wirklich viel; toxische Beziehungen, Unterdrückung, Demütigung … all das wird romantisiert. Und das ist widerwärtig und kann ich nun mal überhaupt nicht mit meinen Ansichten vereinbaren. Nennt mich Emanze, ist mir egal. Aber ich bin der Meinung dass ein Liebespaar (ach quatsch, egal welche Beziehung zwischen zwei Menschen) auf Augenhöhe geführt werden sollte. Das heißt nun mal dass der Mann die Frau respektieren muss, ebenso wie die Frau den Mann respektiert. Und Kompromisse sind ja schön und gut und auch nötig, und Gegensätze ziehen sich an und der ganze Bullshit … aber das hier … da fehlen mir einfach nur die Worte. Ich kann gar nicht richtig in Worte fassen wie sehr mich dieses Buch, diese Buchreihe anwidert. Es tut meinem weiblichen Stolz weh, wenn ich lese was diese Göre sich alles von diesem Asi bieten lässt. Denn genau das ist er. Ich verstehe beim besten Willen nicht, was so viele Fans an diesem Burschen geil finden. Er ist gewalttätig, säuft, schert sich einen Dreck um die Gefühle seiner Mitmenschen und verbietet Tessa alles. Sie darf nicht mit anderen Männern reden, sie angucken oder auch nur den Namen eines Mannes in den Mund nehmen. Und das krasseste ist, dass das nun mal ihren Vater und ihren besten Freund mit einschließt. So einen Freund wollt ihr also, ja? Einer, der euch sämtliche Lebensenergie aussaugt, bis ihr NICHTS mehr im Leben habt, außer einer dysfunktionalen Beziehung? Okay, gut zu wissen. Hauptsache der Sex ist gut und er sieht aus wie Gottes Geschenk an die Menschheit oder wie? Ja ne danke, da hab ich lieber einen Mann mit schiefer Nase an meiner Seite, der mich respektiert und mir gut tut und mich unterstützt, anstatt so einen räudigen Köter.

Whoa, ich könnte immer noch so ausflippen wenn ich an diesen Fetzen denke. Wie auch in den Vorgängern wurde diese Geschichte niemals von einem Lektor gelesen. Unzählige Rechtschreibfehler reihen sich an fehlende Übersetzungen. Jaja, neue Generation. Alles cool und so. Aber wenn ich mich dazu entschließe ein Buch auf Deutsch zu lesen, dann möchte ich es bitte auch auf Deutsch lesen und nicht auf Wallah-Alter-Englisch. Ich beherrsche die englische Sprache, wenn ich ein englisches Buch lesen will, dann kaufe ich mir eins. Meine Güte!

Eine weitere Schwäche die sich durch die gesamte Buchreihe zieht, wäre Tessas fehlende Emanzipation. Alles was die Frau macht ist kochen und putzen. Diesmal shoppt sie nicht ganz so viel, aber ist auch schwierig die Zeit dafür zu finden, wenn man die ganze zeit damit beschäftigt ist sich mit seinem manipulativen Freund zu streiten. Und was macht der Prachtbursche in all seiner Perfektion? Daneben stehen und zugucken. Das wäre in Ordnung, wenn er was anderes machen würde. Abwaschen, die Wohnung sauber halten, einkaufen. Irgendwas. Ist ja nicht so schlimm, dass sie kocht, wenn er es nicht kann und sie es gerne macht. Ich koche auch gerne, kann das also verstehen. Aber Pustekuchen! Die Frau schmeißt den ganzen Haushalt, findet es auch nicht gerade lustig hinter dem Burschen aufräumen zu müssen, aber sagt sie was? Natürlich nicht! Weil, der arme arme Junge hatte es ja schon schwer genug. Aha, da hab ich wohl die tragische Geschichte, welche zur Haushalts-Phobie führte, überlesen. Nein! So einen Typen, der mich nur kochen und putzen lässt, ein „Nein!“ im Bett nicht akzeptiert, sich über mich lustig macht, mich beleidigt und demütigt, mir keinerlei Freiraum lässt, Stalker mäßig eifersüchtig ist und, weil das psychologische Gutachten noch platzt lässt, auch noch Kontrollsüchtig ist … okay, das wäre niemals mein Freund geworden, aber das würde ich mir nicht bieten lassen, sollte ich einen geistigen Aussetzer gehabt haben und doch mit dem zusammen sein. Ich würde das Blatt umdrehen und dem Meister seine dreckigen Socken an den Kopf werfen, vielleicht noch ein gebrülltes: „Du bist frei, Dobby!“

Fazit


After Love“ ist ein furchtbares Buch mit grauenhaftes Charaktere. Schädliche Beziehungen werden bis zum Erbrechen romantisiert und alles und jeder wird verurteilt. Der saufende, gewalttätige Freund demütigt und beleidigt seine Freundin ununterbrochen. Und die egoistische und ekelhafte Freundin sucht immer und immer wieder Entschuldigen für das Verhalten ihres Freundes, während sie jeden Scheiß mit sich machen lässt und alle in ihrer Umgebung mit in den Abgrund reißt. Sowas sollte verboten werden!
 
 
0,5/5 Sternen
 


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