Dienstag, 5. Juli 2016

| Rant | After Love



Fakten


Originaltitel: After We Collided
Originalsprache: Englisch
Autor: Anna Todd
Erscheinungsdatum: 2014
Buchreihe: After Love
After Forever
Before Us
Nothing more (erscheint am 12. September. 2016)
Nothing less (erscheint am 14. November. 2016)
Seitenanzahl: 764 Seiten

deutsches Cover
englisches Cover


Inhalt 

  
Zutiefst verletzt hat Tessa ihre stürmische Beziehung zu Hardin beendet. Seit sie die Wahrheit über ihn erfahren hat, fühlt sie sich verraten und gedemütigt. Sie will ihr Leben zurück – ihr Leben vor Hardin. Doch da ist die Erinnerung an seine leidenschaftliche Liebe, seine Berührungen, die hungrigen Küsse. Ihr Verlangen nach dem unberechenbaren Mann mit den grünen Augen ist immer noch zu stark. Und sie weiß, dass er sie nicht einfach aufgeben wird. Aber kann er sich ändern? Können sie einander retten, oder wird der Sturm sie in die Tiefe reißen?

Meine Meinung

 

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. „After Truth“ hat mich emotional einfach nur ausgelaugt und mich im Sekundentakt zum Brüllen gebracht. Stellenweise habe ich emotionale Ausraster während des Lesens gehabt wie Hardin Scott, diesem psychotischem Vollspacken. Okay, ganz ruhig. Eins nach dem Anderen. Rekapitulieren wir diesen geistigen Dünnschiss doch einfach mal …

After Truth“ setzt da an wo der Vorgänger „After Passion“ die Qual beendete. Protagonist Hardin jammert dem Leser erstmal in einem überflüssigen Prolog voll, wie sehr er es bereut Tessa als Einsatz einer Fickwette benutzt zu haben. Er jammert und jammert und schafft es unterschwellig alle anderen für diesen kranken Scheiß die Schuld zu geben. Dass der Junge die ganze Sache selbst verzapft hat, fällt dem Psychopathen gar nicht ein. Ich hatte also schon hohen Blutdruck nach dem Prolog.

Und dann geht es weiter mit Tessa, dieser unglaublich hohlen Tante. Ich habe schon den einen oder anderen dummen Menschen in meinem Leben getroffen. Scheiße, ich arbeite zwei – bis dreimal die Woche mit einem der dümmsten Menschen zusammen, aber das … DAS geht gar nicht. Tessa ist so ziemlich das dümmste und weltfremdeste und naivste Stück Scheiße was man sich nur ausdenken kann. Ganz ernsthaft, man sollte dieses Weib umlegen bevor es sich fortpflanzen kann. Sie hat rausgefunden, dass ihr Freund, der Typ der sie entjungfert hat, sich nur wegen einer Wette mit ihr abgegeben hat und was macht sie? Richtig! Sie steigt erstmal zu einem Typen ins Auto der ebenfalls an dieser geschmacklosen Wette beteiligt war. Das mag man noch verstehen, da sie ihm Einzelheiten entlockt hat. Aber alles andere was in diesen quälenden 764 Seiten passiert? Nein, das kann ich nicht mal nachvollziehen wenn ich versuche alle meine Gehirnzellen abzutöten.

Es gibt ganze Kapitel in denen Tessa im Selbstmitleid versinkt. Das ist keine Charakterentwicklung, das ist hemmungsloses jammern was die Alte veranstaltet. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass nicht Hardin der schlimmste Charakter in diesem Buch ist. Es ist Tessa. Dieses selbstgefällige Stück Scheiße. Gott, was hab’ ich die Alte gefressen. Pausenlos jammert sie über die Fehler ihres geliebten Hündchens, sagt tausendmal wie sehr sie ihn braucht und ihn liebt und meckert aber im selben Atemzug darüber, dass er ihr nicht gut tut und sie sich von ihm fernhalten sollte. Ich habe da mal einen ganz komplizierten Rat für Tessa: Dann mach es auch! Denk’ mal ’ne Runde mit deinem Gehirn und nicht mit deinen Geschlechtsteilen! Sie interpretiert einfach alles falsch, steigert sich in absolute Nichtigkeiten hinein und rastet regelmäßig aus. Tessa zerstört vielleicht keine Möbelstücke oder Nasen anderer Personen, aber sie zerstört mit jedem Satz meine Geduld. Denken ist für die Frau ein Fremdwort, zuhören eine Fremdsprache und rationales Handeln dürfte für sie einem Flug zum Mars gleichkommen.

Stattdessen besäuft sie sich, ruft ihren Psychopathen an und schnauzt ihn dann an wenn er zu ihr fährt. Macht ihn geil, reitet wortwörtlich auf ihm rum und sagt zu ihm so unglaublich anziehende Sachen wie: „Entweder fickst du mich oder gehst.“ Um ihm dann am nächsten Morgen die Standpauke seines Lebens zu halten, weil er es getan hat. Finde den Fehler! Das ging alles von ihr aus und am Ende ist er der Angearschte. Da würde ich auch ausflippen, wenn ich mich mit so einem … Ding abgeben würde. Ihr Selbstmitleid und ihre Unsicherheit in Verbindung mit der grenzenlosen Dummheit sind einfach nur widerwärtig. Sie glaubt alles und jedem, nur nicht ihrem Freund. Dem sie übrigens nach drei Tagen verzeiht, dass er den blutigen Beweis ihrer Entjungferung herumgezeigt hat.

Das führt mich auch sofort zu Hardin, dem Psychopathen vom Dienst. Im Ansatz, wenn man ganz lange und ganz genau sucht, ist der Charakter wahrscheinlich gar nicht mal so schlecht geschrieben. Hätte eine fähige Autorin diesen Fetzen geschrieben und andere Schwerpunkte gelegt, dann hätte das hier eine Rezension und kein Rant werden können. Ich glaube nämlich, dass die unbeabsichtigte Grundthematik einer toxischen Beziehung und wie sie sich zu einer gesunden Beziehung entwickelt Potenzial hat und richtig gut hätte werden können. Wie gesagt, hätte es eine fähige Autorin geschrieben. Dem ist aber nicht so. Hardin ist die Eifersucht in Person. Seine Angebetete darf keinen anderen Menschen angucken, mit keinem Mann sprechen oder auch nur Yogahosen in der Öffentlichkeit tragen. Er taucht ständig auf wo sie auch ist und spielt öfter Hulk als ich zählen kann. Er zertrümmert einfach alles; Einrichtungen, Autos, Gesichter, Körper, seine Freundin, seine Familie und sich selbst. Einmal zuckt Tessa vor ihm zurück und dann bricht die Welt zusammen. Oh mein Gott! Er hat gerade die komplette Wohnzimmereinrichtung zerlegt und wundert sich dass seine Freundin Angst vor ihm hat, wenn er wie ein Junkie auf Crystal Meth durch die Wohnung wütet und stockbesoffen ist? Was stimmt mit dem nicht? Des Weiteren schlägt er in seinem Wahn alles und jeden nieder, einschließlich dieser blonden Hohlbratze, die er dreißigmal pro Kapitel anglotzt und sich dabei vollsabbert.

Allgemein spielt der Sex eine riesige Rolle in diesem Fetzen. Das ist an sich nicht schlimm. Mein Gott, die sind 18/19 und 20/21 in diesem Buch. Da ist Sex eine völlig normale Sache. Aber muss man wirklich jedes Mal ausführlich beschreiben, damit der Leser zum achtzigsten Mal lesen kann welcher Gesichtsmuskel sich bewegt, wenn Tessa ihren Psychopathen reitet? Anna Todd hat auch fleißig und kreativ wie sie ist alles an Szenarien ausgepackt, was ihr wohl in den Kopf kam. Da wäre der Besoffene-Hotel-Sex (der, nachdem sie ihn anschreit, weil SIE ja wollte und er mitgemacht hat). Dann wäre da der Quickie im Büro, während Tessa ihre Periode hat, die Sexszene auf dem Boden einer schäbigen Party während sie strunzendicht ist, der Selbstbefriedigungskurs, der mir den Lachanfall des Jahres beschert hat, der obligatorische Quickie auf der Couch und der verzweifelte Versöhnungssex. Dieser Sexmarathon wird dann nur von kranken Sachen unterbrochen, wenn Tessa mal wieder ihre Probleme weg lutschen will und Hardin, zum hundertsten Mal, um Vergebung leckt. Das alles wird dann mit HardinsDirty Talk“ a la „Ich will dass du mich reitest“ garniert. Da hab ich schon dreckigere Wohnungen gesehen!

Die Beziehung von Naivchen und Psychopath gleicht einer miserablen Facebookbeziehung. Alle paar Tage ist es furchtbar kompliziert und verwirrend. Verwirrung ist eh das absolute Lieblingswort von Tessa. Hätte ich jedes Mal einen Schnaps getrunken, wenn sie darüber gejammert hat wie verwirrt sie ist, läge ich jetzt nach einer ordentlichen Alkoholvergiftung unter der Erde und würde wahrscheinlich immer noch besoffen sein. Wie gesagt, jammern und streiten, mehr machen die in diesem Buch nicht. Einer von beiden macht irgendwas aus einem Impuls heraus und dann streiten die sich, brüllen sich in einem Vokabular an, dass selbst dem vulgärsten Fernfahrer die Röte ins Gesicht steigt. Wenige Minuten später liegen sie sich in den Armen, vögeln ihre Probleme weg und beteuern sich wie sehr sie sich brauchen, damit Hardin danach noch irgendwas verletzendes sagen kann. Es spricht schon für sich, dass eine Bekannte von mir, dieses Buch aus meiner Hand riss und es vom Balkon schmiss, weil es sie an ihren gewalttätigen Exfreund erinnerte.

Dann gibt es noch viele kleine Dinge die mich an diesem Buch einfach nur aufgeregt haben. Zum Beispiel das fehlende Lektorat oder die Tatsache, dass Hardin ständig knurren muss und wie ein Wilder die Kondompackungen mit den Zähnen aufreißt. Das Tessa allen anderen anfangs nicht verzeihen will wegen der Wette, aber im selben Atemzug mit dem Typen ins Bett springt der die Wette auch noch gewonnen hat. Tessa, die mit ihrem Phone zum Christmasshopping geht und auch sonst nichts anderes tut als einkaufen, putzen und kochen. Emanzipation für'n Arsch kann ich da nur sagen! Dann werden noch Werke wie "Stolz und Vorurteil" und "Sturmhöhe" misshandelt, während Hardin zum aller aller aller letzten Mal seiner Tessa wehgetan hat, wie er immer und immer wieder in Endlosschleife schwört. Er schwört Diggah, alda! Da muss man ihm einfach glauben.

Dann wäre da noch dieses absolut bekloppte und überflüssige Liebesdreieck mit diesem Schmierlappen Zed. Also, dass der Typ nicht ganz ordentlich in der Birne rattert war von Anfang an klar und unterstreicht nur mal wieder Tessas grenzenlose Dummheit, dass sie ihm immer wieder alles glaubt. Der Typ ist ein abgefuckter Psychopath, so wie Hardin und fast alle anderen Charaktere. Die sollten alle mal zur Therapie gehen und einigen Psychiatern das Gehalt ihres Lebens bescheren!

Ich wusste nach zwanzig Seiten nicht mehr ob ich heulen oder lachen soll. Hardin, der angebliche Bad Boy entwickelt sich zum absoluten Stalker, der sich komplett für seine Ische ändern will. Dass ein Mensch sich vor allem für sich selbst ändern sollte wird vollkommen verdrängt. Was ist das Allgemein für eine Aussage gewesen? Jeder mit Piercings und Tattoos ist automatisch ein schlechter Mensch? Beziehungsweise nicht ganz so viel wert wie andere? Ich kenne haufenweise Leute die das Gegenteil beweisen. Solche Aussagen regen mich einfach nur auf und zeigen, dass die Autorin noch nie etwas von „Leben und leben lassen“ gehört hat. Geschweige denn davon, dass man einen Menschen niemals nach seinem Aussehen beurteilen sollte.

Und so geht es über 700 Seiten. Da kann man mein Vokabular ein bisschen verstehen, möchte ich jetzt mal behaupten. Es wird gebrüllt, gestritten, geleckt, gelutscht, gebumst und gezweifelt. Und nach dieser endlosen Seitenanzahl sind wir genauso weit wie am Anfang, mit dem einzigen Unterschied dass ich die Hälfte meiner Gehirnzellen verloren habe.

Nach all dem Gemecker, muss ich aber ganz ehrlich zugeben, dass einige One-Liner von Hardin echt klasse waren und ich es gut finde, dass er Tessa klar machen will, dass sie sich niemals für ihren Körper schämen sollte. Dass er aber alle anderen Weiber degradiert und ohne jeglichen Respekt behandelt steht dann wieder auf einem anderen Blatt. Und ich sehe tatsächlich Potenzial. Ganz, ganz versteckt. Misshandelt und geknebelt. Aber es ist das. Und es ist verdammt beängstigend und Übelkeiterregend das ich denselben Humor habe wie der psychotischste Buchcharakter aller Zeiten.


Fazit


Nein. Einfach. Nur. Nein!



0,5/5 Sternen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen