Montag, 7. August 2017

| Rezension | Dem Ozean so nah



Fakten

 
Originaltitel: -
Originalsprache:
Deutsch
Autor:
Jessica Koch
Erscheinungsdatum:
2017
Buchreihe:
Dem Horizont so nah
Seitenanzahl: 365 Seiten
 
 
Cover
 

Inhalt


Danny ist erfolgreich und finanziell unabhängig, während Christina die letzten Jahre auf der Straße mit Prostitution und Drogenkonsum verbracht hat. Verzweifelt bemüht sich Danny, Christina zu zeigen, dass das Leben auch schöne Seiten hat.
Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten, wird schnell klar, dass sie zusammengehören und sich lieben - jedoch auf völlig andere Weise, als sie zuerst dachten. Denn ihre traurige Vergangenheit verbindet sie in einer tiefen Freundschaft, die jede Widrigkeit übersteht, aber deren Ausmaß abzuschätzen beide nicht in der Lage sind ... 

Meine Meinung


Dem Ozean so nah“ ist eine berührende Geschichte über die Kraft der Freundschaft und des eigenen Geistes. Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin endlich mal eine Geschichte über eine platonische Freundschaft zwischen zwei Menschen zu lesen, die jedoch aufgrund ihrer Charaktere und sexuellen Orientierungen durchaus ein Paar sein könnten. Denn genau das kann es geben!

Sicherlich, es kann sein, dass die Grenzen mal verschwimmen, dass man sich zwischendurch mal die Frage stellt “Was wäre wenn„ Das Leben ist halt alles andere als schwarz und weiß, es gibt an jeder Ecke Grauschattierungen und diese Tatsache hat Jessica Koch wunderbar dargestellt.
Oft genug werden Freundschaften in Büchern so unfassbar nebensächlich und lieblos behandelt, dass ich am liebsten einfach nur schreien würde. Ich bin immer noch der Meinung, dass eine realistisch und gut geschriebene Freundschaft jede Liebesgeschichte in den Schatten stellt. Wirklich jede!

Vor allem diese tiefen Freundschaften, bei denen die Protagonisten schon so viel gemeinsam durchgemacht haben, gelitten und gelacht haben. Und sie stehen immer noch zusammen, haben sich nicht verpieselt als es hart wurde, waren keine Primadonnen, weil jemand mal einen Fehler gemacht hat. Keine Vorwürfe, nur Verständnis und klare Ansagen. Selbst ein längerer Kontaktabbruch tut solchen Freundschaften nicht weh und kommt dann nur doppelt so stark zurück.

Aber ich schweife ab, zurück zur Geschichte. Mir fällt es ziemlich schwer irgendwas wirklich zu kritisieren, da das hier ja keine fiktive Geschichte ist. Da komme ich mir irgendwie schäbig vor, das Leben anderer Menschen zu kritisieren. Natürlich, gibt es ein zwei Sachen, die ich anders machen würde, das ändert aber nichts an der ungeheuren Stärke die diese Charaktere hier an den Tag legen. Da kann ich gar nicht anders, als meinen größten Respekt auszusprechen. Ich habe den größten Respekt vor so viel Stärke, Durchhaltevermögen und Resistenz.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich „dem Ozean so nah“ nicht so sehr gefesselt hat wie die Vorgänger, kann aber nicht genau sagen, woran es liegt. Vielleicht, weil es mir mittendrin ein bisschen zu YA mäßig wurde. Gut, dass die Protagonisten nun mal so alt sind, ist halt so, aber einige Szenen waren doch stark an der Grenze zum typischen YA-Einheitsbrei.

Das Ende ist dann unfassbar bittersüß und nahezu tragisch. Denn es liest sich wie ein Happy End, dem Beginn zu etwas Neuem. Dem Beginn eines neuen Lebensabschnittes, dem Anfang vom Rest des Lebens. Und ich hätte es den Personen so sehr gewünscht. Doch wenn man „Dem Horizont so nah“ gelesen hat, weiß man, dass das alles andere als eine jahrzehntelange wunderschöne Geschichte wird. Mit dem Wissen um das tatsächliche Ende wirkt dieses Ende einfach nur tragisch und einen ticken grausam.

Fazit


Dem Ozean so nah“ hat mir wirklich ausgesprochen gut gefallen. Eine Geschichte über Freundschaft und was sie alles erreichen kann und dass sie viel mehr beinhaltet als ein gelegentliches “Wie geht es dir?“ Eine Geschichte über die unterschiedlichsten Facetten einer solch tiefen Verbindung und des menschlichen Wesens.

4,5/5 Sternen
 

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