Mittwoch, 25. April 2018

| Rezension | Fangirl



Fakten

 

Originaltitel: Fangirl
Originalsprache: Englisch
Autor: Rainbow Rowell
Erscheinungsdatum: 2013
Buchreihe: Einzelband
Seitenanzahl: 459 Seiten
 
 
englisches Cover
deutsches Cover

 











Inhalt

Die Zwillinge Cath und Wren sind unzertrennlich, bis Wren beschließt, dass ihr Jungen und Partys wichtiger sind als das gemeinsame Collegezimmer. Ein harter Schlag für Cath, die sich immer weiter in ihre Traumwelt zurückzieht: Beim Lesen und Schreiben von Fanfiction lebt sie ihre Vorstellungen von Liebesbeziehungen aus. Mit Erfolg – Tausende Leser folgen ihr. Doch als Cath dann Nick und Levi näher kennenlernt, muss sie sich fragen, ob sie nicht langsam bereit ist, ihr Herz echten Menschen zu öffnen und über Erfahrungen zu schreiben, die größer sind als ihre Fantasien.

Meine Meinung

Fangirl“ von Rainbow Rowell lässt sich leicht lesen. Der Schreibstil ist flüssig und für mich sehr angenehm. Die Handlung schreitet langsam voran, tritt allerdings auch sehr oft mal auf der Stelle. In diesen Momenten holt die Autorin dann ihre Palette an psychischen Problemen für die ganze Sippschaft rund um Protagonistin Cath heraus. Genauso schnell wie diese, durchaus interessanten Macken, auftauchen verschwinden sie dann auch wieder, wenn es genug Seiten gefüllt hat.

Ich lese ja gerne Geschichten, in denen die Charaktere psychisch völlig hinüber sind. Und auch bei „Fangirl“ gab es genug Potenzial. Zumal solche Themen ja nicht immer todtraurig sein müssen; man darf solche Krankheiten gerne mal mit Humor betrachten. Leider, holt Rainbow Rowell dies aber nur aus ihrer Zaubertasche, wenn die Handlung extrem auf der Stelle tritt und man sich in absoluter Endlosschleife reinzieht, wie Cath wieder und wieder dieselben Fehler begeht.

Und sonst, muss ich ganz ehrlich sagen, gibt es in diesem Buch auch nicht viel, was mir in Erinnerung bleiben wird. Dass Cath verrückt nach einer Buchreihe (Simon Snow) ist, ist zwar ein niedlicher Charakterzug und auch ihre Tätigkeit des Fanfiction Schreibens ist ein netter Zusatz, bringt die Handlung aber nicht voran. Im Allgemeinen, würde ich einfach mal behaupten, dass es absolut keine Handlung in „Fangirl“ gibt. Es sei denn das primäre Ziel der Geschichte war es, dass Cath ihre Fanfiction beendet. Dann gibt es natürlich 100 Punkte!

Ich bin mir sicher, dass es Zeit und Hirn aufwendig ist quasi eine grobe Übersicht (bzw. Ausschnitte) eines fiktiven Buches in einem Buch unterzubringen. Und ich möchte an dieser Stelle auch weder Rainbow Rowells Kreativität, noch ihr schriftstellerisches Talent kritisieren. Ich kritisiere, dass es langweilig war. Die Ausschnitte waren für mich nichtssagend und stellenweise arg deplatziert und einige Vorlesepassagen so in die Länge gezogen, dass ich ernsthaft überlegt habe, die Seiten einfach zu überblättern. Obwohl, ich das mit dem Vorleseding zwischen Cath und Levi ja schon wieder niedlich fand.

Dass Cath ihre Lieblingsbuchreihe fortführt und die Protagonisten einfach mal eiskalt schwul macht, hat bei mir ja hin und wieder für ein Lächeln gesorgt. Ich rege mich ja ständig darüber auf, dass in sämtlichen Fandoms alle männlichen Charaktere zur Homosexualität verdonnert werden. Und nein, das hat nichts mit Toleranz oder dergleichen zu tun. Ich suche nur halt keine Chemie, wo keine ist. Ich suche keine Liebschaften, wo nicht mal Augenkontakt herrscht. Wenn sie schwul sind, sind sie schwul. Ist mir richtig egal. (Mein Gott, ich lese Yaoi.) Aber doch bitte nicht erzwungen. In dieser Hinsicht fand ich das stellenweise echt lustig, aber auch irgendwo wurde genau das thematisiert, was mich in vielen Fandoms so aufregt.

Seltsamerweise, hat mir der Handlungsverlauf rund um Cath' Liebesleben noch mit am meisten zugesagt. Was bei mir ja ein absolutes Wunder ist! Ich mochte es, wie viel Zeit Rainbow Rowell ihren Charakteren gelassen hat, um sich anzunähern und kennenzulernen. Levi als Charakter mochte ich noch mit am liebsten (Gott sei Dank, mal niemand der mit Adoniskörper und perfektem Gesicht gesegnet ist) und auch im Zusammenspiel mit ihrem Freund, hat mir Cath deutlich mehr gefallen, als alleine. Sie ist nämlich ein eher passiver und stellenweise langweiliger Charakter gewesen.


Fazit

Alles in allem fand ich „Fangirl“ gut. Auch wenn das vielleicht nicht so klingt. Es ließ sich gut und zügig lesen, die Charaktere waren von annehmbar zu sympathisch. Das ganze Drumherum mit den Fanfiction und der Liebe zu der Buchreihe ist eine nette Verpackung, wenn auch zum Ende hin zu viel. Konnte aber leider nicht drüber hinweg tragen, dass das Buch keine wirkliche Handlung hat und sich durch Andeutungen und Alltagsszenen über Wasser hält.

 3/5 Sternen

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