Freitag, 9. Februar 2018

| Seriengedöhns | Charmed Staffel 1

Charmed

Staffel 1

Erscheinungsjahr: 1998 - 1999
Originalsprache: Englisch
Genre: Fantasy, Drama
Episodenanzahl: 22
DVD-Preis: komplette Box für 40€

Zum ersten Mal als Kind geguckt und voll drauf abgegangen. 


Handlung


Die drei Schwestern Prue, Piper und Phoebe entdecken dass sie Hexen sind. Dies überrascht sie vollkommen; nach anfänglichen Problemen wachsen sie langsam in ihre Rollen als mächtige Hexen hinein und werden dabei immer wieder von Dämonen, Geistern und den Männern aus der Bahn geworfen. 

Lieblingsfolgen:  1x17; 1x22

Meine Meinung

"Charmed" war die erste Serie, die mich in ihren Bann gezogen hat. Bzw. Von der ich besessen war; ich hab da leichte Probleme ruhig zu bleiben, wenn ich etwas wirklich gut finde. Mit den Jahren verschwand die Serie immer weiter im Hinterkopf, bis ich mir vor zwei Wochen die komplette Serie in einer Spontanaktion kaufte.

20 Jahre ist die erste Staffel nun schon her. Und das merkt man auch, wenn man mit der Serie von vorne anfängt. Die Effekte sind in der heutigen Zeit stellenweise zum Fremdschämen, die Dialoge, vor allen die zwischen den Schwester, sind manchmal arg kitschig oder überdramatisiert. "Charmed" ist familienfreundlich, es fließt wenig bis gar kein Blut, alle Monster werden schnell und umweltfreundlich vernichtet.

Natürlich, kenne ich die Serie bereits und wusste worauf ich mich eingelassen habe. Ich bin ein Fan von Dramatik und bei mir darf gerne mal ein Arm abgehackt werden. In dieser Hinsicht ist mir "Charmed" eindeutig zu blumig, zu inkonsequent. Denn, auch wenn die Schwestern immer darüber reden, dass sie ihr Leben riskieren, merkt man nicht sehr viel davon. Das höchste der Gefühle ist dann mal eine kleine Verbrennung oder ein Tritt in den Magen.

Was mir allerdings jetzt er auffällt, ist die langsame und stete Entwicklung der Kräfte. Sind sie anfangs noch Affekttaten und stark an überschäumende Emotionen geknüpft, sieht man im Laufe der ersten Staffel wie die Schwester langsam in ihre Rolle und demnach auch in ihre Kräfte hineinwachsen und sie annehmen, sie lernen zu kontrollieren und dadurch auch sich selbst zu kontrollieren. Dass da sehr viel Selbstbeherrschung mit rein spielt, habe ich als Kind nie so ganz wahrgenommen.

Das ist mir vor allem bei dem Charakter der Phoebe Halliwell aufgefallen. Anfangs ist sie noch sehr verloren und planlos. Wächst mit jeder Folge mehr in ihre Rolle und sich selbst hinein. Sie hat die Fähigkeit in die Zukunft/Vergangenheit zu sehen. Eine emotional sehr anstrengende Gabe. Mir hat gefallen, dass man miterleben konnte, wie sie quasi ihre "innere Mitte" findet, um es mal spirituell auszudrücken und das auch immer wieder in Gesprächen und Handlungen sieht. Sie wird mit jeder Folge ruhiger und besonnener und ist am Ende sogar diejenige die gewisse Dinge zuerst durchschaut und lernt auf ihren Instinkt zu vertrauen.

Ein weiterer Pluspunkt ist für mich die Dynamik des Geschwistertrios. Auch wenn ich die Wir-haben-uns-lieb-Szenen stellenweise, wie gesagt, echt kitschig finde, empfand ich die Beziehung als realistisch dargestellt. Sie streiten sich wie nur Geschwister es tun und vertragen sich auch wieder, wie nur Geschwister es tun; vorausgesetzt man hat keine tief greifenden Probleme.

Es geht bei "Charmed" zwar eigentlich um Hexen, leider, steht aber immer wieder das Liebesleben im absoluten Mittelpunkt. Und da gibt es dann künstlich aufgebautes Drama, was in diesem Umfang echt zu viel wird. Da wird ständig ein neuer Kerl eingeführt und wieder abgesägt. Allgemein sind die Schwester mir zu sehr darauf versessen einen Mann zu finden. Wenn es passiert, dann passiert es. Ja, auch ich kann Liebesgeschichten schön finden. Aber doch nicht dieses erzwungene. Dafür werden die Protagonistinnen dann in anderen Lebenslagen viel zu unabhängig und emanzipiert dargestellt und die Verkluppungsstorylines verlieren dann einfach an Glaubwürdigkeit. Ebenso dieses ständige hin und her zwischen Andy und Prue; das war echt zu viel Drama für eine Serie, die eigentlich um Hexen geht. Auch wenn ich Andy als Charakter mochte, so bin ich dann doch froh, dass er am Ende den Löffel abgibt. Da ist dieses Thema dann wenigstens endlich mal vom Tisch.

Etwas, was mir ebenfalls erst jetzt auffällt, ist die grottige Übersetzung. Ich habe die Serie immer auf Deutsch geguckt (ich war ja auch ein Kind), habe mir aber jetzt mal den Spaß erlaubt, auf Deutsch zu gucken und nebenbei englische Untertitel laufen zu lassen. Da gehen unheimlich viele Informationen einfach mal flöten, Dialoge wurden stellenweise einfach komplett umgeschrieben und einige Charaktere wirken durch die Übersetzung auch manchmal viel emotionsloser als sie eigentlich sind.

Zum Schluss lässt sich noch sagen, dass die erste Staffel nicht wirklich einem roten Faden folgt. Der Fokus liegt auf der Entwicklung der Kräfte und wie die Drei als Einheit zusammenwachsen, deswegen kann ich mit diesem Monster-of-the-Week Prinzip eigentlich ganz gut leben.

Fazit


Heutzutage würde "Charmed" definitiv nicht mehr meine Lieblingsserie werden, dafür gibt es einfach zu viele andere Serien die es mehr nach meinem Geschmack gemacht haben. Aber, diese Serie wird immer den Nostalgiebonus behalten, sie wird immer etwas Besonderes bleiben. Das macht die Serie jedoch nicht schlecht; die erste Staffel gehörte außerdem noch nie zu meinen Favoriten. Die erste Staffel von "Charmed" ist, in meinen Augen, eine solide Staffel mit vielen Höhen und Tiefen und macht Lust auf mehr.

 3/5 Sternen

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