Sonntag, 25. Februar 2018

| Rezension | Mirror. Mirror.



Fakten

 

Originaltitel: Mirror. Mirror.
Originalsprache: Englisch
Autor: Cara Delevigne
Erscheinungsdatum: 2017
Buchreihe: (bisher) Einzelband
Seitenanzahl: 364 Seiten
 
 
Cover
 

Inhalt

Red, Leo, Rose und Naomi sind Außenseiter an ihrer Londoner Schule - die einen sicheren Hafen in ihrer Band gefunden haben. Ihr Leben ist alles andere als perfekt, aber ihre Musik verbindet sie, und sie sind gespannt, was die Zukunft für die Band Mirror, Mirror bereit hält.
Doch dann verschwindet Naomi und wird später bewusstlos aus der Themse gezogen. Ihre Freunde sind erschüttert und verwirrt. War es ein Unfall – oder ein missglückter Selbstmordversuch, wie die Polizei glaubt? Wenn sie Probleme hatte, warum hat sie ihnen nichts davon gesagt? Wie gut kennen sie ihre Bassistin eigentlich – und einander?
Um zu verstehen, was mit Naomi passiert ist, müssen Red, Leo und Rose sich schließlich ihren eigenen dunklen Geheimnisse stellen und das, was sie fühlen, mit dem, was sie der Außenwelt zeigen, in Einklang bringen.

Meine Meinung

 
Der Anfang von „Mirror Mirror“ hat mir ziemlich gut gefallen, ebenso die Ausgangssituation. Eine Gruppe von Freunden, von denen eine im Krankenhaus liegt und die anderen nicht wissen was passiert ist. Die Gruppendynamik hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Als Gruppe funktionieren die Freunde hervorragend.

Red funktioniert als Erzähler sehr gut. Es findet eine realistische Charakterentwicklung statt, mit einer guten Hintergrundgeschichte. Allerdings ist der Charakter sehr in den aktuellen (familiären) Problemen gefangen und tritt mir demnach zu häufig auf der Stelle und entwickelt sich in dieser Hinsicht dann nur bedingt weiter.

Rose ist mir zu aufgesetzt, zu gewollt. Dieses dämliche Klischee der gebrochenen Schönen führt bei mir eher zu Würgereiz als zu etwas anderem. Das Mädchen hat hochgradige Probleme, ihr Verhalten ist manchmal einfach nur daneben und respektlos; es wird aber romantisiert und bei sowas kriege ich einfach nur das kalte Kotzen. Dazu kommt ihre völlige Überreaktion am Ende, was sie echt viele Sympathiepunkte gekostet hatte. Denn das war einfach nur völliges Kindergartenverhalten und konnte ich nicht im Geringsten nachvollziehen.

Leo hingegen wird nicht genügend Raum gewährt. Er ist von den Vieren noch am wenigsten integriert und wirkt wie ein Anhängsel, mit dem man sich dadurch wenig beschäftigt. Dabei ist seine Geschichte, sein Charakter um einiges interessanter als Rose es ist. Ich bin der Meinung da hätte man deutlich mehr herausholen können.

Naomi funktioniert als Geist in der Geschichte gut. Sie ist durch ihr Koma nicht wirklich anwesend, wirkt jedoch so, als wäre sie dabei; die Autorin hat ihre Anwesenheit, ihre ständige Präsenz, im Leben ihrer Freunde gut eingeflochten.

Der ganze Twist am Ende kommt sehr plötzlich; ewig lange tappen sie im Dunkeln und dann jagt ein Zufall den anderen und plötzlich baut sich die ganze Geschichte so rasant auf, dass es an Glaubwürdigkeit einbüßt. Das Finale ist dann ein bisschen überzogen und funktioniert für mich in diesem Rahmen auch nicht wirklich.

Was ich wirklich schade finde, ist, dass Homosexualität im Jahr 2017/2018 als Plottwist verwendet wird. Red wird von ihren Freunden akzeptiert, es spielt einfach keine Rolle – so wie es ein sollte, doch als es dann rauskommt, ist das irgendwie zu erzwungen. Es wird aufgebaut wie ein riesiger Baustein, dabei hat es mir um einiges besser gefallen wie es davor war: es ist halt einfach so, es spielt keine Rolle. Ich mochte die Tatsache total dass man nicht mal wusste ob Red weiblich oder männlich ist; das fand ich super. Das hat wunderbar die Nebensächlichkeit der sexuellen Ausrichtung unterstrichen. Und dann wird da ab dem letzten Drittel so eine riesige Sache draus gemacht …

Fazit

 
Im Allgemeinen habe ich mich von „Mirror. Mirror.“ gut unterhalten gefühlt. Mir hat die Dynamik der Charaktere gefallen, die Darstellung ihrer Freundschaft. Die Charaktere sind im Einzelspiel anfangs noch sehr schwach, entwickeln sich jedoch weiter. Das Finale ist bedingt akzeptabel, wenn man mal ein bisschen das realistische Denken runterschraubt.


3,5/5 Sternen

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