Samstag, 17. Februar 2018

| Rant | Begin Again





Fakten

 

Originaltitel: -
Originalsprache: Deutsch
Autor: Mona Kasten
Erscheinungsdatum: 2016
Buchreihe: Trust Again
Feel Again
Seitenanzahl: 484 Seiten


Cover

Inhalt



Neuer Name, neue Frisur, neue Stadt: Hunderte Meilen von ihrer dunklen Vergangenheit entfernt will die junge Studentin Allie Harper noch einmal ganz von vorne beginnen. Alles, was ihr für den Neuanfang noch fehlt, ist ein WG-Zimmer. Als sie auf den unverschämt attraktiven Kaden White trifft, ist ihr klar: Dieser Kerl mit seinen Tattoos und der mürrischen Art ist so ziemlich der Letzte, mit dem sie sich eine Wohnung teilen will. Doch als alle Stricke reißen, bleibt Allie keine andere Wahl. Kaden, der eigentlich auf keinen Fall eine weibliche Mitbewohnerin haben wollte, stellt sofort Regeln fürs Zusammenleben auf: keine Gefühlsduselei und schon gar keinen Körperkontakt! Zunächst kein Problem, doch mit der Zeit kommen sich die beiden näher – und irgendwann weiß Allie nicht mehr, ob sie seine Regeln noch einhalten kann ...
 

Meine Meinung

 
Eigentlich hatte ich zum Anfang des Jahres dem New Adult Genre abgeschworen; zu oft hat mich die grenzenlose Dummheit und das menschenverachtende Bild in regelrechte Aggressionen versetzt. Aber wie das nun mal so ist, habe ich mich von euphorischen Meinungen dazu verleiten lassen mir "Begin Again" von Mona Kasten zu kaufen. Das hätte ich mal lassen sollen! Dieses Buch wird in den Himmel gelobt, es sei so furchtbar anders, romantisch und erfrischend. Die einzigen Adjektive, die mir zu diesem Fetzen einfallen sind langweilig, dämlich und unspektakulär.

Es fängt schon total dämlich an. Protagonistin Allie ist auf Wohnungssuche. Sie sieht sich ein Zimmer beim Adonis der Woche an. Warum auch immer dieser Hans-Wurst ohne Shirt bei einer Wohnungsbesichtigung rumläuft. Das hat nämlich einzig und allein den Sinn und Zweck, dass Allie schon auf den ersten Seiten ihren feuchten Tagträumen frönen kann. Denn Kaden (selten bescheuerter Name) ist natürlich alles, was es im New Adult Genre geben muss: er ist absolut und unfassbar heiß, unhöflich und respektlos, abweisend und tätowiert. Wir dürfen die Tattoos nicht vergessen! Denn jeder Kerl der sich mal irgendwo einen Strich oder Punkt hat tätowieren lassen, ist natürlich ein Bad Boy! Dass Kaden nicht mal ansatzweise ein Bad Boy ist muss ich nicht extra erwähnen, oder? Wer kam eigentlich auf die absolut bekloppte Idee, dass ein Kerl sobald er tätowiert ist und motorisch nicht dazu in der Lage ist ein Shirt anzuziehen, ein Bad Boy ist? Ein Bad Boy ist jemand der gegen gesellschaftliche und soziale Normen rebelliert; die Lederjacke und/oder das Motorrad sind dann die aktuellen Modeerscheinungen. Und nicht irgendein Pansen, der es als logisch empfindet erstmal total dämliche und vor allem selbst überschätzende Regeln aufstellt.

Ernsthaft, wenn ich mir ein WG-Zimmer angucke und mich der Vermieter erstmal beleidigt und dann noch Dinge sagt wie "Lass mich mit deinem Weiberkram in Ruhe." und "Wir werden definitiv nichts miteinander haben." dann hätte ich mich auf dem Absatz umgedreht und ihm freundlich nahe gelegt mal einen Therapeuten aufzusuchen!

Das tut Allie leider nicht; die hat nämlich ungefähr so viel Durchsetzungsvermögen wie eine Salatgurke. Sie lässt sich einfach alles von dem Typen gefallen, er kann sie wie ein Stück Scheiße behandeln, das ist ihr vollkommen egal, denn er ist ja so unwahrscheinlich heiß. Und tätowiert. Oh mein Gott, diese Tattoos! Die komischen Kreise da. Ich musste ja ein bisschen lachen, als seine Tattoos beschrieben wurden. Jedem das seine, aber schön muss ich die Idee von schwarzen Ringen am Oberarm trotzdem nicht finden.

Aber egal, wenden wir uns Allie zu. Diesem charakterschwachen etwas. Alles, was die Dame macht, ist nämlich heulen und jammern. Sie fängt wegen jedem unbedeutendem Ereignis an zu heulen, jammert ohne Punkt und Komma. Sonst macht sie eigentlich nichts. Außer, dass sie den lieben langen Tag im Bett liegt und sich eine Serie nach der anderen reinzieht. Ja, das mag ein Hobby von ihr sein und das ist auch okay. Ich veranstalte auch gerne mal einen Netflix-Sonntag. Aber sowas ist halt ereignislos, deswegen muss ich meine Mitmenschen doch nicht, damit quälen in allen Einzelheiten zu beschreiben welcher Fuß gerade aus der Bettdecke lugt und auf welche Seite ich mich nach so und so vielen Folgen drehe. Langweilig war das, mehr nicht!

Allgemein passiert in diesem Buch einfach nichts; außer die berühmten Szenen die mich aufgeregt haben. Da wäre einmal die Szene mit der Bohrmaschine. Allie fährt mit ihrer besten Freundin Dawn (charakterloses Ding Nummer 125) Möbel einkaufen. Zuhause angekommen baut sie das Regal auch sofort auf bemerkt aber dass da irgendwas mit der Anleitung nicht stimmt; sie braucht eine Bohrmaschine. Also, fragt sie Kaden nach einer Bohrmaschine. Der sagt nein. Klare Situation, er hat gesagt er hat keine. Was mache ich? Gut, ich bin vielleicht enttäuscht oder genervt dass das unfertige Ding jetzt erstmal in meinem Zimmer rumliegt. Aber Allie, nein, die rennt in ihr Zimmer und holt die Anleitung und quasselt den Jungen voll dass sie das jetzt so und so machen muss. Ich hätte der Alten schon längst gesagt, dass mich das nicht interessiert. Soll das irgendwie Durchsetzungsvermögen symbolisieren, dass ich zu hohl im Kopf bin um ein Nein zu verstehen? Aber, wie der Zufall es will, ist das natürlich die hirnlose Aktion die Kaden dazu bringt seinen Heimwerkerkoffer hervorzukramen und ihr die Scheißlöcher zu bohren. Und dann beschwert die Diva sich auch noch, dass er ihre Möbel aufbauen musste.

Die nächste Szene folgt gleich darauf; Allie will duschen gehen, findet allerdings keinen Badezimmerschlüssel. Also geht sie zu dem Heimwerkerkönig und fragt ihn nach dem Schlüssel. Und was macht man als grenzdebiles Stück Scheiße? Man schubst die Mitbewohnerin aus dem Zimmer und zickt rum. Man sollte den Jungen kastrieren bevor er dumme Kinder in die Welt setzt!
Im ganzen Buch läuft das übrigens so, dass Kaden seiner Mitbewohnerin nicht im Geringsten sowas wie Privatsphäre einräumt. Er verweigert ihr den Badezimmerschlüssel, er sitzt wie der gruselige Stalker, der er ist, in ihrem Zimmer während sie schläft, und respektiert im Allgemeinen nicht wenn Allie ihre Ruhe haben will.

Da gibt es eine ganz hervorragende Szene gleich danach; die beiden sind wandern. Allie bekommt Anrufe von ihrer Mutter, vor der sie geflohen ist. Das wirft sie so aus der Bahn, dass sie verstimmt ist. Sie ist halt sehr wortkarg als die Beiden sich wieder auf den Heimweg machen. Gut, würde mich auch wundern, wenn meine Begleitung von jetzt auf gleich mies drauf ist. Aber ich akzeptiere es doch wenn sie nicht drüber reden will. Die wird schon reden, wenn sie sich bereit dazu fühlt. Das denkt Kaden, dieses hohle Ding aber nicht. Der setzt sich ins Auto und erpresst sie damit, dass er sie mitten in dieser gottverlassenen Gegend aussetzen wird, wenn sie ihm nicht sofort sagt was los ist. Was ist daran bitte heiß oder schön? Der Wichser erpresst sie emotional, droht ihr sie in einer ihr unbekannten Gegend alleine zu lassen, nachdem er sie mehr oder minder auch noch zu diesem Wandertrip gezwungen hat. Es soll mir bitte mal jemand erklären was daran schön ist? Der Junge interessiert sich einen Dreck für die Gefühle oder Bitten seiner Mitbewohnerin. Er stellt sich selbst über Allie, weil er ist ja der heiße Bad Boy. Zum Kotzen ist das, wie so ein Verhalten in den Himmel gelobt wird. Das ist emotionale Misshandlung, meine Damen! Und das ist nicht in Ordnung! Niemals und von niemandem!

Hinzu kommt dann noch, dass der Junge in der einen Szene seinem besten Kumpel die Fresse poliert; was ja wieder sowas ist, wo der Typ für mich unten durch ist. Da kann der noch so heiß sein. Wenn jemand seinen BESTEN FREUND in die Fresse haut, dann hat der ganz gravierende Probleme! Und das auch nur, weil Spencer (besagter Hodenfreund) eine Andeutung zu seiner Ex fallen lässt. Nein, die Geschichte dahinter entschuldigt nicht, dass er seinem besten Freund die Gusche spitz haut. Ich würde niemals mit einem Menschen befreundet sein, der mir so eiskalt, wegen einer Kleinigkeit in die Fresse haut. Das ist keine Freundschaft, das ist ein falsches Verhalten, was mich zutiefst anwidert.

Wir merken, dass Kaden und ich ein ganz großes Problem miteinander haben. Aber es wird noch besser. Nach und nach freunden Allie und Kaden sich an; immer wieder mit todeslangweiligen Szene in denen die beiden sich in den Augen der anderen verlieren und yada yada yada.
Ach ja, es gibt eine Szene, in der Allie total besoffen ist. Kaden bringt sie nach Hause und dann liegen die bei ihr im Bett und er erklärt ihr die Bedeutung seiner Tattoos. Allie beschreibt das als total intime und persönliche Situation. Ich fand's einfach nur langweilig zu lesen und intim ist daran ja mal gar nichts gewesen. Jaja, das ist immer unterschiedlich, aber Tattoobedeutungen sind im Allgemeinen Smalltalk und keine heißen geflüsterten Gespräche mitten in der Nacht. Jedenfalls, ist das meine Erfahrung. Dazu kommt dann noch, dass ich mit dem Schreibstil der Autorin einfach nicht zurechtkam. Irgendwie wirkte der stellenweise absolut unterkühlt und erzwungen; da kann ja keine Atmosphäre entstehen.

Es geht weiter im Text; irgendwann taucht Allies Mutter auf. Und hier sehen wir hervorragend wie schwach und nervtötend Allie eigentlich ist. Ihre Mutter macht sie richtig runter, kritisiert ihren ganzen Lebensstil. Und Allie lässt sich das einfach gefallen. Da wissen wir wenigstens warum sie sich die ganze Scheiße auch von Kaden bieten lässt. Das Weib schafft es nicht mal ihren Mund aufzumachen und ihrer Mutter zu sagen, dass sie in einem vernünftigem Ton mit ihr reden soll oder sie die Wohnung verlassen kann. Allie ist emotional so stabil wie ein Kartenhaus; ein Windhauch und alles kracht in sich zusammen. Und das ist einfach nur anstrengend zu lesen, wie das Mädchen schon wieder heulend rumsitzt und im Selbstmitleid versinkt.

Das New Adult Klischee des Thanksgivingfestes was als Freunde bei den Eltern der einen Partei verbracht wird ist auch vorhanden. Wieso müssen deutsche Autoren eigentlich ihre Geschichten ihn den USA spielen lassen, wenn man offenkundig wenig bis gar keine Ahnung von den dortigen Lebensstil hat? Wenn man wenigstens Ahnung davon hat ist das ja in Ordnung; aber das wirkte hier nicht im Geringsten so!

Wir nähern uns übrigens der Stelle an der ich dann angefangen hab ganze Szenen zu überfliegen, weil ich diese langweilende Situationen und das künstliche Drama einfach nicht mehr ausgehalten habe. Ich erwarte bei diesem Klappentext keine tiefgreifende, aller verändernde Literatur. Aber ein bisschen Realismus darf ich verlangen, oder? Und nicht diese Geschichte über eine Frau, die sich von alles und jedem als Fußabtreter benutzen lässt, aber im selben Atemzug schwört wie absolut stark und unabhängig sie ist! Vielleicht hat "Begin Again" einfach das Pech gehabt, dass ich es jetzt gelesen habe; nachdem ich mich in den letzten drei Jahren durch unzähliger solche Schandflecken gequält habe.

Und natürlich dürfen die tragischen Vergangenheiten nicht fehlen; diese werden als Entschuldigung für alles genommen was die beiden Grazien verbocken. Es kotzt mich so an! Jeder Mensch hat sein Päckchen zu tragen. Der eine hat ein größeres als der andere. ABER das gibt NIEMANDEM das Recht ein Arschloch zu sein. Das hat nichts mit der Vergangenheit zu tun wie man sich in der Gegenwart verhält. Es ist eine ENTSCHEIDUNG sich wie ein Arschloch zu benehmen. Und wenn du keine Beziehung zu einer Frau aufbauen willst, dann kannst du ihr das NETT und RÜCKSICHTSVOLL sagen. Da musst du sie nicht Scheiße behandeln. Fehlender grundlegender Respekt gegenüber menschlichen Wesen ist eine Entscheidung und kein Symptom einer psychischen Krankheit! Da kann man mir mit sonst was für einer tragischen Vergangenheit kommen; das ist keine Entschuldigung.
Und nein, das ist kein Wunschdenken. Ich kenne Vergewaltigungsopfer, Opfer von häuslicher Gewalt, depressive und essgestörte Menschen; mit einigen habe ich tief gehende Freundschaften aufgebaut; und keiner von denen würde auf die Idee kommen jemanden scheiße zu behandeln wegen seiner Vergangenheit! Sicher, einige Verhaltensweisen sind irgendwann Verteidigungsmechanismen; aber das bezieht sich dann eher auf: ich zucke zusammen wenn jemand die Hand erhebt. Ich versteife mich, wenn ein Mann mich berührt. Und nicht; ich beleidige und degradiere alles in meiner unmittelbaren Umgebung. Wann wird diese kranke Sicht endlich aufhören?

Natürlich werden die jeweiligen Vergangenheiten aber für alles als Entschuldigung akzeptiert. Wobei ich ganz ehrlich sagen muss, dass vor allem bei Allie es zum Teil einfach nur daran liegt, dass sie ihr Maul nicht aufbekommt. Versteht mich nicht falsch, es ist NICHT ihre Schuld dass es ihr passiert ist. Sie hätte aber auf die Meinung ihrer Eltern scheißen können und den Untermenschen anzeigen können. Aber gut; das kann ich mit der ganzen gesellschaftlichen Sache drumherum noch akzeptieren. Ich sehe es nicht als Grund, weil mir sowas eh am Arsch vorbeigeht; aber mir ist durchaus klar, dass das MANCHMAL in diesen Kreisen etwas anders läuft.
Kadens Geschichte hat meine Meinung zu ihm eh nur noch in den Abgrund gerissen. Ich hasse den Jungen.

Natürlich, verbockt Kaden am Ende alles und er schmeißt Allie kurzerhand aus der Wohnung. Nach zehn Seiten auf denen sie pseudowütend ist, verzeiht sie ihm eh. Ich wiederhole: er hat sie auf die Straße gesetzt, es war ihm scheißegal dass sie nirgends hin kann und quasi obdachlos ist!
Sie hatte nur das Glück dass sie Freunde hat, die sie nicht unter der Brücke pennen lassen. Und dann muss der Bursche sie nur mit billigem materiellem Kram überhäufen und schon ist alles wieder super? Alter, was zur Hölle! Ich kann mich gar nicht genug darüber aufregen was in diesem Buch für ein absolut krankes Bild vermittelt wird.

Ich bin endgültig fertig mit diesem Genre. Es ist so unfassbar belastend und ekelerregend wie die Menschen (vor allem Frauen) sich behandeln lassen. Es ist nicht sexyschmexy (was ein bescheuertes Wort!) wenn der Kerl dich Scheiße behandelt. Es ist nicht tiefgründig wenn die Alte nicht versteht was das Wort "Nein" bedeutet. Und es zeugt auch nicht von einer starken Persönlichkeit wenn man dem Typen, der mich weder respektiert, noch in Ruhe lässt, verzeiht. Das hat nichts mit einer zweiten Chance zu tun; das ist einfach nur die Einladung mich weiterhin mies zu behandeln. Wenn er einen Fehler macht und ich ihm verzeihe, weil er mich immer gut und respektvoll behandelt hat, dann ist das eine Sache. Aber Kaden macht das am laufenden Band; das sind keine Fehler, das sind Entscheidungen.
 

Fazit


Ich bin angewidert von diesem Buch. Und deshalb werden Band 2 und 3 auch ungelesen aus meinem Regal verschwinden. In den Müll, verbrennen, zerreißen. Ist mir egal; nur weg mit dieser menschenverachtenden Scheiße!
 
1/5 Sternen

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