Mittwoch, 15. November 2017

| Rant | Rock my World: ein heißer Sommer




Fakten 

 
Originaltitel: -
Originalsprache: Deutsch
Autor: Christine Thomas
Erscheinungsdatum: 2015
Buchreihe: Rock my World 02
Seitenanzahl: 411 Seiten
 
Cover
 

 Inhalt


Als Jasmin (17) auf ihrer Geburtstagsparty ihren Freund Conall beim Fremdgehen mit ihrer besten Freundin erwischt, ist sie dankbar, nach L.A. flüchten zu können. Ihre Mutter hat beschlossen, dort als Schauspielerin neu durchzustarten. Während ihr bester Freund Leon ihren Rachesong »Sorry Ass« zum YouTube-Hit macht, jobbt Jasmin in L.A. bei Starbucks und verliebt sich dort in den geheimnisvollen Raoul. Doch mit dem Erfolg von »Sorry Ass« tritt Conall, der mit seiner Band ebenfalls immer bekannter wird, wieder auf den Plan. Wird Jasmin auf seine medienwirksamen Versöhnungsversuche eingehen oder sich für Raoul entscheiden?
 

Meine Meinung


Rock my World: ein heißer Sommer“ fängt eigentlich ganz nett an. Im Prolog erfahren wir, dass der Bruder unserer Protagonistin Jasmin, bereits verstorben ist. Sie berichtet von wiederholten Alpträumen, in denen der schönste Tag ihres Lebens sich mit dem schlimmsten vermischt. Also, dachte ich in meinem vollgefressenem Zustand für einige Sekunden, dass ich eine Sommergeschichte mit Tiefgang, Trauerbewältigung und Emotionalität bekomme. Bekomme ich da etwas eine schön geschriebene Geschwisterbeziehung und die daraus resultierende Leere im Leben? Meine Vorstellungen liegen inzwischen halbtot vor Lachen am Boden.

Denn, was auch immer ich in diesen fünf Millisekunden erwartet habe, die ich zum Umblättern gebraucht habe: das war es nicht! Jasmin ist siebzehn Jahre alt. Ihr bester Freund Leon ist zwei Jahre jünger und kleidet sich wie ein Nerd. Weil er einer ist. Ach ja und unsere neue Lieblingsdame hat ihre Jungfräulichkeit mit vierzehn verloren. Interessiert auch jeden!
Das sind tatsächlich die ersten Dinge die Jasmin von sich gibt. Meine Fresse, finde den Fehler! Das wird einfach so rein geschmissen, ohne jeglichen Sinn, ohne irgendeine Daseinsberechtigung. Sie war bis zum Unfalltod ihres Bruders eine Partymaus? Okay, danke für die Information! Aber es ist einfach mal total unerheblich ob du mit vierzehn schon gevögelt hast oder ewige Abstinenz geschworen hast, Mäuschen!

Diesen vernichtenden Schlag kann jetzt so gut wie nichts mehr ungeschehen machen. Nicht mal die Tatsache dass Jasmin Panikattacken hat(te) und diese mittels Meditation in den Griff bekommt. Was bei mir immer gerne gesehen wird, da einfach mal viel zu selten darauf eingegangen wird durch welch leichte Mittel sich diese Horrorszenarien unter Kontrolle kriegen lassen.

Kommen wir nun also zu dem Teil der dann meine restliche Lust diesen Fetzen zu lesen breit grinsend gekillt hat: Jasmin hat einen Freund. Mit Pornonamen natürlich, diesmal der poetisch klingende Conall. Er ist, selbstverständlich, Musiker, total heiß, muskulös, maskulin. Hat rein rechnerisch gesehen noch nicht mal das erste Haar am Sack, aber ist natürlich schon der absolute Inbegriff der Männlichkeit mit den dazugehörigen Kerben im Bettpfosten. Und natürlich versteht unsere Dame auch überhaupt nicht, wieso Conall sich eigentlich für sie interessiert. Denn er ist ja so heiß und männlich und sie ist so durchschnittlich.

Und ihre beste Freundin, Alex, ist eigentlich gar nicht ihre Freundin. Jasmin weiß nämlich selbst nicht warum sie eigentlich mit ihr befreundet ist. Denn, nach dem Tod ihres Bruders (Lukas) stand sie ihr nicht zur Seite, hat sich nicht gemeldet, sie nicht unterstützt. Nada! Okay, gehört für mich zum 1x1 der Freundschaften dazu, sich in schwierigen Zeiten gegenseitig die Rotze aus dem Gesicht zu wischen, aber gut.

Ich muss aber ehrlich sagen, dass hin und wieder bei Jasmin doch mal einige Gehirnzellen aktiv werden. Vor allem wenn es um ihre Mutter geht, die im Übrigen eine erfolgreiche Schauspielerin ist. Dem Leser wird mitgeteilt, dass die Beziehung der Beiden sehr schwierig geworden ist nach dem Verlust von Lukas und es wird deutlich, dass Jasmin nicht weiß wie sie mit ihrer Mutter umgehen soll, alles bisher versuchte gescheitert ist und die Mutter einfach mal noch mittendrin in ihrer Akzeptanzphase steckt.

Sonst geht es eigentlich nur um Klamotten; die Schuhe sind von Gucci, das Kleid von Versace, die Brille von Apollo, die Ohrringe von KiK und was da nicht mit Firmennamen um sich geschmissen wird.

Des Weiteren erfahren wir, dass Jasmin immer noch kein Hanky Panky mit ihrem Freund veranstaltet hat. Sie plant diesen romantischen Akt übrigens nach ihrer Geburtstagsparty in die Tat umzusetzen. Und zwar nicht weil sie ihn liebt oder einfach weil sie Lust darauf hat, sondern weil es Zeit ist! Ach, ich wusste gar nicht dass Sex neuerdings ein Verfallsdatum hat … dieses rumgelaber ging mir wahnsinnig auf die Eierstöcke. Vögel dich um den Verstand, spiele versaute Spiele mit ihm, nenn ihn Meister Propper, ist mir richtig Ritze! Aber laber doch nicht so viel darüber.

Jasmin feiert also ihren 17. Geburtstag im großen Stil; Raum gemietet, ihr Loverboy und seine Band spielen. Es wird Tequila in Litern gesoffen, natürlich gleich aus der Flasche. Nach wenigen Gläsern und gefühlten drei Sekunden schleckt Jasmin ihrem Freund mitten auf der Bühne das Salz von der Brust. Das ist keine Metapher, meine Lieben! Sie reißt ihm das Hemd vom Körper und schlabbert den Knaben einmal von oben bis unten ab. Alle Weiber machen es ihr nach. Auf einer Party! Auf einem Kindergeburtstag, verdammte Scheiße! Diese Party ist also, wortwörtlich und ich übertreibe wirklich nicht, ein kollektives Schweiß aufsabbern.

Logischerweise ist Jasmin völlig besoffen, deswegen geht sie erstmal eine Runde den Porzellangott anbeten. Sie wird von Leon begleitet, der ihr ein Glas Wasser holen will. Nachdem Jasmin sich an die frische Luft begeben hat wanken ihr Loverboy und ihre „beste Freundin“ ebenfalls nach draußen. Einige Wörter später wird auch sofort klar, dass da gleich ein Blowjob stattfinden wird. Unsere Heldin denkt sofort, dass sie es ja hätte wissen müssen, denn Conall ist ja so unfassbar heiß und sie ist halt normal, durchschnittlich, sie selbst. Digga, wenn dein Freund dich betrügt, und das obwohl geklärt wurde dass ihr in einer festen Beziehung seid, dann ist das voll egal ob du Germany’s next Topmodel oder der Unterkiefer-Jo vom Kiosk bist. Dann ist der Typ ein Arschloch! Und deine „beste Freundin“ eine verräterische Drecksgöre.

Natürlich ist Leon, der ja eigentlich als schwacher, zurückhaltender Nerd dargestellt wurde, sofort zur Stelle und haut Conall eine rein, während Jasmin der Dame ihr Wasser und ihre Hand ins Gesicht klatscht.

Ich war während der nächsten Kapitel richtig geschockt; war das doch alles erträglich. Ich machte mir schon Sorgen, dass ich zu früh mit meinem Gemecker begonnen hatte und jetzt kein Material mehr vorhanden war. Zum Glück hat sich das aber nach drei Kapiteln wieder gelegt. Aber, ich möchte euch nicht vorenthalten, dass Christine Thomas es kann, wenn sie es doch nur wollen würde.

Es geht nämlich weiter damit, dass Leon und Jasmin die Party verlassen. Wir erfahren, dass Jasmin eine begnadete Songwriterin und Sängerin ist und ihr bester Freund ihr rät ihre Wut und Enttäuschung in einen Song zu investieren. Dass tut sie auch und in diesem Kapitel war vor allem die Freundschaft der Beiden richtig schön dargestellt; dass es manchmal einfach nur darum geht da zu sein. Dass man nicht immer die richtigen Worte finden muss.

Danach erfahren wir auch gleich, dass Jasmins Mutter sich von ihrem Freund getrennt hat. Max heißt der Gute und war für Jasmin immer eine Vaterfigur. Sie sagt auch, dass er sich nicht wie ein Vater verhalten hat, dass er ihr Vater ist. Auch dieses Kapitel war relativ schön zu lesen. Die Verwirrung und das Unverständnis, warum die Eltern sich, in den Augen des Kindes, so plötzlich trennen. Ebenso die Szene in der Jasmin weinend im Bett liegt, ihre Mutter sich dazu legt und ihr verspricht, dass es nichts mit ihr zu tun hat. Nebenbei wird dann auch erwähnt, dass Mama einen neuen Freund hat und Mutter und Tochter deswegen nach L.A. ziehen.

Als Jasmin dann zum ersten Mal wieder auf ihren Exfreund Conall trifft erklärt er ihr eigentlich nur, dass ihr Trennungssong, der ein Hit auf YouTube geworden ist, ihn voll inspiriert hat. Der labert eigentlich nur von sich und glücklicherweise bemerkt Jasmin das auch. Sie schneidet sein narzisstisches Gelaber ab und lässt den Typen sitzen, hört und sieht nichts mehr von ihm. Besser ist. Ich wäre, glaube ich, zu Hulk geworden, wenn sie dem Vogel auch noch vergeben hätte. Ach ja, irgendwo wurde auch geschildert, dass Jasmin von ihrer „besten Freundin“ angerufen wurde und sie quasi als Böse dargestellt hat, weil Jasmin ja nicht ans Telefon gegangen ist.

Und das war es auch schon mit den positiven Eindrücken; denn sobald Jasmin und Anhang in L.A. einreiten geht die Geschichte wieder steil bergab. Obwohl, immer mal wieder Chrinstine Thomas wirklich angenehmer Schreibstil durchkommt. Auch die Ansätze, dass Jasmin sich um sich selbst kümmert, klar kommen will und viel Zeit in sich selbst investiert hat mir gefallen.

Natürlich, hat unsere Prinzessin der Woche einen ganz persönlichen Fahrer, weil der neue Stiefvater Hollywoodproduzent ist. Jasmin kriegt von der Stelle weg einen Job bei Starbucks und schon kurz darauf kommen wir wieder in den widerwärtigen Genuss des Slutshamings. Ich werde es wohl nie verstehen: immer dieses Gelaber, dass die Mädels, die sich so knapp kleiden ja nur Aufmerksamkeit wollen und sich selbst nicht respektieren und so ein Schnullifax. Da platzt mir der Arsch vor Wut! So ein Bullshit! Sicher, es gibt solche Mädels. Aber vor allem ist es nicht Jasmins Aufgabe andere Frauen zu beurteilen und ihnen irgendwelche seltsamen Komplexe anzudichten. Das hat nichts mit Komplexen und Aufmerksamkeit zu tun. Das ist Selbstbewusstsein. Und wie kaputt ist diese Welt eigentlich, dass einem als Frau quasi eingeredet wird, dass du nicht normal bist, wenn du dich selbst und deinen Körper magst? Ich hasse dieses gottverdammte Slutshaming!

Und kurz darauf trifft Jasmin auch den ersten Spaten, Brady. Den kann man in die Sonnyboy-Ecke stellen; das macht Prinzessin ja auch. Sie geht am Strand joggen, der Typ sitzt auf ihrer Veranda. Die reden kurz und er muss sie dauernd anfassen und sie auf seinen Schoß ziehen und weiß der Geier was nicht alles. Find ich persönlich ein bisschen bedenklich, wenn der Typ, den ich kein Stück kenne, mich dauernd anfasst, aber gut.

Kurz darauf trifft sie auf Arbeit dann auf ihren Loverboy. Dieser trägt den Namen Raoul. Auch Jasmin beschreibt ihren Prachtburschen in allen Farbnuancen die die Koffeingetränke zu bieten haben. Raoul hat nämlich die Hautfarbe von Latte Macchiato; ich weiß wie das gemeint ist, musste aber im ersten Moment an einen Typen denken der vom Hals abwärts einen südländischen Teint hat und dann einen kalkweißen Kopf.

Unser Prachtbursche wird sofort in eine weitere Schublade gesteckt. Der Herr ist ein Bad Boy. Warum auch immer automatisch alle Kerle die eine Lederjacke tragen und tätowiert sind dieses Image weghaben. Bin ich dann ein Bad Girl? Oder ist das egal, wenn Frauen tätowiert sind und Lederjacken anhaben? Im Gegensatz zu Raoul laber ich aber nicht meine Bedienung voll, nerve sie, dass ich mit ihr essen gehen will und beobachte sie akribisch bei der Arbeit. Ja, ist in Ordnung, schließlich muss er das Gesöff am Ende trinken. Aber, da ich selbst in der Systemgastronomie arbeite, weiß ich wie absolut belastend das ist, wenn einem auf die Finger geguckt wird.

Kurze Zeit später, also wirklich im Sinne von: er war dreimal bei ihr einkaufen, hat er dann plötzlich den Tick, dass er Jasmin dauernd anfassen muss. Arme um die Taille, über den Rücken streicheln und yada yada yada. Im Übrigen denkt Jasmin auch immer wieder, dass ihr das zu schnell geht, aber sagt sie mal einen Ton? Nein, natürlich nicht! Weil ist ja voll heiß, dass der Kerl, den du eigentlich gar nicht kennst, dich pausenlos angrabbelt. Noch so ein Ding, das ich nie verstehen werde! Wenn wenigstens durchkommen würde, dass sie damit kein Problem hat. Aber dem ist nicht so: es stört sie, es löst sogar eine Panikattacke aus! Und da würde ich dem Kerl ja mal sowas von die Flossen abschneiden, wenn er dann immer noch nicht schnallt, dass er mich nicht anzufassen hat, nur weil ich ihn mal angelächelt habe.

Dass Raoul die Personifizierung des Wortes „sexy“ ist muss ich nicht extra erwähnen, oder? Das dürfte jedem klar sein. Ein paar Tage später hat Jasmin abends Feierabend, steht auf dem Parkplatz. Sie sieht wie sechs Kerle ein Auto umrunden und dem Fahrer rassistische Beleidigungen an den Kopf werfen. Und das Opfer ist, selbstverständlich, Raoul. Der steigt aus und haut einfach mal voll locker sechs Typen um. Alle nacheinander, versteht sich von selbst. Und richtig lachen musste ich ja, als er dem einen Dödel einen Molotowcocktail aus der Hand reißt und den Tätern ins Auto schmeißt. Wir halten fest: ein Typ, wahrscheinlich allerhöchsten achtzehn Jahre alt, gegen sechs bewaffnete Typen. Alleine, überraschend. Innerhalb von Sekunden. Weil die ja auch immer alle so hohl sind und nacheinander und nicht geschlossen angreifen.

Die zweite Hälfte des Buches hat dann absolut alles, wirklich alles Positive, was irgendwo noch vorhanden war brutal in den Boden gestampft. Diese bescheuerten Amöben mit ihren nicht existenten Gehirnzellen haben mich so unfassbar aufgeregt, dass ich Angst hatte meine schöne neue Tastatur gleich kaputt zu hauen.

Nicht nur, dass unsere Jazz, wie sie inzwischen von Hinz und Kunz genannt wird, es überhaupt nicht bedenklich findet, dass ihr Loverboy innerhalb weniger Sekunden mehrere Kerle umhaut. Nein, sie guckt sich sein Verhalten auch noch ab und beweist, dass sie sozial in etwa so weit fortgeschritten ist wie ein Kindergartenkind, welchem man die Schippe geklaut hat. Obwohl es vorher nie auch nur erwähnt wurde, wird Jazz in der Schule plötzlich von zwei Mädels gemobbt, die natürlich die absoluten Barbiepuppen sein müssen. Und was macht man? Nein, man geht nicht zum Lehrer oder Direktor oder zu den Mädels direkt und macht denen mal eine klare Ansage, wirft ein bisschen mit Wörtern wie „Anzeige“ und „Polizei“ um sich. Richtig, Leute, man haut zu. Unsere Prinzessin der Woche haut den beiden einfach gepflegt auf die Schnauze. Hier ein Fausthieb, da einen Ellenbogen in die Visage. Und anstatt ordentlich Anschiss zu kriegen wird dieses Weib dafür auch noch von der gesamten Schule am nächsten Tag verehrt. Alter, was zum Fick? Die hat zwei Weiber verprügelt und wird in den Himmel gelobt, als hätte sie persönlich die Welt gerettet! Wie abgefuckt ist das denn? Und da ist es mir sowas von ritze, ob die beiden Weiber dass auch nur in irgendeiner Weise provoziert haben.

In den darauffolgenden Tagen steigt Jazz zur absoluten Königin der Schule auf, findet beim "Detention" neue Freunde. Ach, und wusstet ihr schon dass man ein Emo/Goth ist wenn man Punk-Rock hört? Und dass diese Menschen die Gesellschaft und die Welt ablehnen? Das erklärt Jazz, gutmütig, wie sie ist nämlich dem Leser. Ich würde ja glatt mal behaupten dass das eine komplette Verallgemeinerung ist. Abgesehen davon wird das immer mit einem gewissen Beigeschmack serviert, dass man das Gefühl bekommt dass diese Lebenseinstellung auch noch verurteilt wird, weil es halt nicht typisch Friede-Freude-Eierkuchen ist. Und nur weil ein Mensch sich nicht wie bescheuert darüber freut, dass die Vögel zwitschern, ist er doch nicht automatisch ein pessimistischer Emo, der heulend in der Ecke sitzt.

Es gibt viel nebensächliches Geplapper über Jazz' Schulalltag und ihren neuen Freunden. Was ja an sich überhaupt nicht schlimm ist; man lernt ihren neuen Freundeskreis kennen. Auch Brady und dessen bester Kumpel Jeff gehören sporadisch dazu. Der Leser erfährt dann noch dass Brady ebenfalls ein Arschloch der Extraklasse ist. Jazz' neue Freunde Zack, Crush, Dexter und wie die nicht alle heißen, erzählen ihr eine Story von einem der Mädels, welches von Jazz verprügelt wurde. Die war mit Brady zusammen, hat seinen besten Kumpel per Telefon angemacht und was macht man da? Nein, man klärt das nicht unter vier Augen weil es etwas Privates ist. Man zeichnet den ganzen Spaß auf und lässt dass bei einem Schulball über die Lautsprecher abspielen. Also, sorry. Ich kann's ja verstehen dass er das nicht geil findet. Stell' sie zu Rede, mach Schluss, sprich nie wieder ein Wort mit ihr. Aber für so eine bodenlose Frechheit, für solch eine Demütigung … da fehlt mir wohl doch noch etwas Arschloch-DNA.

Die dämlichen Aussagen paaren sich dann immer mehr mit langweiligen Alltagsbeschreibungen. Jazz muss dem Leser ständig unter die Nase reiben wie absolut oberflächlich und strohdumm sie ist. Dazu kommen dann Charaktereigenschaften wie respektlos, vorlaut und abwertend. Ich hasse dieses Weib, ne? Irgendwann denkt das Weib dann nur noch an ihren heißen Raoul. Und zwar ohne Punkt und Komma; der Herr wird dreimal pro Seite beschrieben und er ist ja so heiß und geil und toll und eigentlich kennt sie ihn ja auch eigentlich gar nicht, aber er ist so heiß und so geil und so toll und mir war dann irgendwann ganz schlecht.

Klamotten werden in allen Einzelheiten beschrieben, selbstverständlich mit Firmenname und ungefährer Preisvorstellung; Shopping Queen gucken ist ein Scheißdreck dagegen.
Irgendwann ist dann Jazz' Auto kaputt; es wurde beschmiert und die Reifen sind zerstochen. Der Prinzessin kommt in den Sinn, dass die Mobbingattacken ja vielleicht doch nicht auf die beiden Grazien, die sie verkloppt hat, zurückzuführen sind. Entschuldigt man sich? Nein natürlich nicht! Erstmal wird wieder seitenlang über Gesichtszüge und Augenfarben und Ohrenschmalz schwadroniert. Zwischendurch kommt dann auch mal durch dass Jazz sich langsam mit ihrem neuen Stiefvater arrangiert; eigentlicher Vater und bester Freund sind inzwischen übrigens so gut wie vergessen.

Es geht irgendwann nur noch um Kerle und Sex. Und dann kann das Weib dass nicht mal aussprechen. Anstatt einfach das Wort mal in den Mund zu nehmen, kommt dann sowas wie „Ihr wisst schon was wir gemacht haben.“ Wenn man nicht drüber sprechen kann, sollte man es nicht tun.

Jazz weiht also Raouls Bett mit ihm ein, dann lässt sich bei einem Fottballspeil mit mehreren hundert Zeugen von ihm fingern und lässt sich auch sonst von ihm dauernd begrabbeln. Dann knutscht sie während ihrer Arbeitszeit mit ihm rum; aber richtig heftig mit Hand unters Shirt und Beine um die Hüfte. Sorry, wenn ich mir einen Kaffee kaufe, will ich nicht sehen wie meine Bedienung ihrem Freund die Mandeln sauber lutscht. Dauernd sagt er ihr, dass ihre Klamotten zu kurz sind und er sich ja dadurch gar nicht beherrschen kann und es kommen auch immer wieder Dinge wie „Schlampen-Outfit“ und „Bitch-Make-Up“ und was nicht alles.

Irgendwann im letzten Drittel, der Autorin ist wohl aufgefallen dass es eigentlich nur noch um Sex bzw. das verkrampfte Vermeiden des Wortes geht, ist Jazz dann mit ihrer neuen besten Freundin, Pam, auf einem Konzert. Und die Vorband ist natürlich die Band ihres Exfreundes, der ihren Song „Sorry Ass“ covert. Conall macht eine riesige Show darauf, dass er Jazz zurück haben will. Diese verlässt überstürzt das Konzert und fährt zu ihrem Hasenpupsi. Der ist aber gerade mit einer anderen Dame am rumlecken, deswegen rennt Jazz kopslof weg und hat einen Autounfall.

Dann ist Jazz am Strand, wo Conall sie findet. Die beiden „sprechen“ sich aus. Also, Jazz behauptet das. Ich würde es jetzt nicht als klärendes Gespräch werten, wenn der Junge eingetlich nur über sich redet, mich dauernd anfässt und mich nicht mal ausreden lässt. Aber Raoul hat Jazz ja auch dauernd unterbrochen, in dem er ihr die Zunge in den Hals gesteckt hat.

Der Medienrummel um Conall wird weiter ausgebaut, Jazz gerät ebenfalls ins Rampenlicht. Mit ihren neuen Freunden schreibt sie einen Song; eine Antwort auf Conalls öffentliches zu Kreuze kriechen. Inzwischen ist Jazz übrigens wieder mit Raoul zusammen, der erst eine Andere abgeleckt hat und sich dann zwei Wochen lang nicht gemeldet hat.

Bei Conalls nächstem Konzert holt er Jazz dann auf die Bühne, die mit ihren Freunden den neuen Song spielt. Sie demütigt ihren Exfreund, nennt ihn vor laufender Kamera ein herumhurendes Arschloch. Conall findet dass aber nicht schlimm, er küsst Jazz auf der Bühne. Raoul sieht das, weil er natürlich rein zufällig auch in dem Club ist. Es folgt Gejammer, eine grottige Trennungsszene und ein Epilog, in dem der Grundstein für den zweiten Teil gelegt wird: Jazz neue Stiefbrüder kommen über Weihnachten nach Hause; selbstverständlich rattig, unmenschlich heiß und mit großer Klappe gesegnet. Ja gut, ohne mich!
 

Fazit

Blöööööööödsinn!

 1/5 Sternen

 

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