Dienstag, 8. August 2017

| Rant | Paper Princess



Fakten


 
Originaltitel: Paper Princess
Originalsprache:
Englisch
Autor:
Erin Watt
Erscheinungsdatum:
2016
Buchreihe:
Broken Prince
Twisted Palace
Fallen Heir
Cracked Kingdom 
Seitenanzahl: 380 Seiten
deutsches Cover

englisches Cover












 

Inhalt


Ellas Leben war bisher alles andere als leicht, und als ihre Mutter stirbt, muss sie sich auch noch ganz alleine durchschlagen. Bis ein Fremder auftaucht und behauptet, ihr Vormund zu sein: der Milliardär Callum Royal. Aus ihrem ärmlichen Leben kommt Ella in eine Welt voller Luxus. Doch bald merkt sie, dass mit dieser Familie etwas nicht stimmt. Callums fünf Söhne – einer schöner als der andere – verheimlichen etwas und behandeln Ella wie einen Eindringling. Und ausgerechnet der attraktivste von allen, Reed Royal, ist besonders gemein zu ihr. Trotzdem fühlt sie sich zu ihm hingezogen, denn es knistert gewaltig zwischen ihnen. Und Ella ist klar: Wenn sie ihre Zeit bei den Royals überleben will, muss sie ihre eigenen Regeln aufstellen …

Meine Meinung


Ich weiß gar nicht so genau ob ich lachen oder weinen soll, denn ein Buch wie „Paper Princess“ kann einfach nicht ernst gemeint sein. Normalerweise gibt es in nahezu jedem Buch, egal wie schrecklich ich es finde, ein oder zwei Dinge die ich dennoch irgendwie als positiv empfinden kann. Aber hier? Nope, absolut gar nichts! Dieser ganze grauenhafte Fetzen ist ein einziger Unfall!

Die gesamte Geschichte ist darauf ausgelegt, dass man totales Mitleid mit Protagonistin Ella hat. Das arme Mädchen hatte ja ein so unfassbar schweres Leben. Mami ist tot, Papi hat sich nicht für sie interessiert. Das behauptet sie jedenfalls, dass der Typ nicht mal wusste, dass sie existiert ignoriert sie dabei ziemlich unelegant. Und weil es nahezu unmöglich ist mit siebzehn einen vernünftigen Job zu haben, muss unsere Protagonistin als Stripperin arbeiten, weil es in diesem Alter zu wenige Jobs gibt, um Geld zu verdienen. Da bleibt halt nur strippen, anschaffen oder mit Drogen dealen. Ihre eigene Realität hält das Mädel aber nicht mal ein, als sie nach einigen Kapiteln anfängt in einer Bäckerei zu arbeiten. Nicht mal konsequent bescheuert kann dieses Weib sein!

Ach, wo soll ich anfangen? Die komplette Ausgangssituation hätte mich ja schon warnen müssen. Ella wird aus dem Nichts von einem Typen aufgesucht; dem lieben Callum Royal. Der ihr erklärt, dass er der beste Freund ihres Vaters war und sie soll jetzt bei ihm leben und sich ein schönes Leben machen. Das findet sie auch nicht wirklich bedenklich, dass der Typ einfach auftaucht und sie vor vollendete Tatsachen stellt. Sie wehrt sich zwar kurz, aber im Grunde geht sie breit grinsend mit. Und wird zu allem Überfluss auch noch mit 10.000 Dollar pro Monat bezahlt, wenn sie brav zur Schule geht. Was zur Hölle? Ich habe nichts gegen finanzielle Motivation, sollte das Kind ein bisschen vom Weg abkommen. Aber 10.000 Dollar? Dafür dass sie jeden Tag mit ihrem Hintern in die Schule watschelt, sich hinsetzt, rumkritzelt und wieder nach Hause geht? Bestandteil der Vereinbarung war ja nicht mal ein gewisser Notendurchschnitt, es ging nur um die bloße Anwesenheit. Ich muss Ella zugutehalten, dass die Kohle entweder genug Motivation ist oder sie einfach doch noch eine halbe Gehirnzelle hat, denn sich anstrengen in der Schule tut sie durchaus. Whoa, habe ich gerade etwas Positives gesagt? Ahhh, verschwinde böser Geist!

Alle anderen Bewohner dieses Horrorhauses, in dem Ella einzieht, sind übrigens auch absolute Katastrophen. Natürlich, sehen alle vier Söhne von Callum Royal aus als wenn sie sich um den Posten „Sexiest Men Alive" streiten. Reed, Easton, Sawyer und Sebastian. Die Namen sprechen für sich. Wobei … keiner von diesen Schwachmaten ist auch nur ansatzweise erwachsen. Wenn mich nicht alles täuscht müsste Reed 18 Jahre alt sein und ist somit der älteste dieses Lurchrudels. Ist ja toll, dass er auf dem Perso erwachsen ist – wie ein kleines Kind verhält er sich trotzdem. Da soll mich doch nochmal jemand fragen, warum ich Kinder, insbesondere Teenager, hasse. Genau wegen solchen Exemplaren, die es leider auch in der realen Welt zur Genüge gibt!

Und das die alle aussehen wie ein wahr gewordener feuchter Traum ist auch das Einzige was man erfährt, ne? Ansonsten gibt es absolut gar nichts was ich jetzt über irgendeinen aus diesem Lurchrudel sagen könnte. Nicht, dass ich mich an nichts erinnern kann, es wurde einfach nichts gesagt. Die Charaktere sind alle ungefähr so tief wie ein Tropfen Wasser mit der emotionalen Spannbreite der dazugehörigen Wasserflasche. Erin Watt schafft es übrigens einen Affen unsympathischer, als den anderen sein zu lassen. Sowas gehört verprügelt. Die reden nur über Sex, die Zwillinge teilen sich eine Freundin – was die Freundin scheinbar nicht weiß, sind großkotzig, arrogant und einfach nur richtig widerlich. Im Sinne von: die sind aufdringlich. Das ist absolut grottig und pervers wie die Ella ständig auf die Pelle rücken. Jeder einzelne von diesen verabscheuungswürdigen Exemplaren braucht mal ein paar richtig heftige Hiebe auf die Schnauze.

Nicht, dass ich Ella verteidigen will. Aber Feministin bleibe ich trotz allem und ich frage mich ganz besorgt, warum es von FRAUEN als erstrebenswert dargestellt wird, wenn ein Typ mir so dicht auf die Pelle rückt, dass ich ANGST bekomme und mich völlig auf meinen Körper reduziert, mich ununterbrochen beleidigt und verurteilt und mich gar nicht als menschliches Wesen wahr nimmt. Was ist los mit den Leuten? In so vielen Büchern ist mir das schon aufgefallen. Es ist NICHT geil, wenn dir ein Mann gegenübersteht, scheißegal wie absolut heiß er ist, scheißegal ob ich in meinem Schlüpper ertrinke oder nicht, und er aufdringlich wird. Egal wie heiß du bist. Wenn ich nein sage, dann heißt das nimm deine verfickten Griffel weg, sonst schneide ich sie dir ab und steck sie dir dahin wo die Sonne nicht scheint!

Ich könnte bei sowas immer ausrasten. Und noch wütender macht mich, dass Ella keinen Deut besser ist. Sie tut zwar so als wenn sie voll stark und absolut widerstandsfähig wäre, aber im Grunde muss einer von diesen Affen ihr nur in den Nacken atmen und schon kreisen ihre Gedanken nur um seine wohldefinierten Muskeln und sein maskulines Kinn und seine starken Unterarme und ich hab fast gekotzt bei diesen Beschreibungen. Des Weiteren ist Ella eine richtige Drecksgöre. Da versuchen Reed und Easton wirklich mal, unabhängig voneinander, eine ernsthafte Unterhaltung mit dem Weib zu führen, was von mir mit Applaus gewürdigt wurde, und was macht sie? So richtig ekelhaft und dämlich provozieren. Aber wirklich mit Dingen … also, wenn das Weib so mit mir reden würde, ich hätte der schon in die Fresse gehauen. Ich glaube das war Easton, wo für zwei Absätze, mal der klitzekleine Ansatz einer Persönlichkeit durchkam, bei dem man merkt: Hey, das ist einfach nur ein Junge, der seine Mutter vermisst. Und was macht Ella? Fragen, ob er traurig ist, dass Daddy sie jetzt bevorzugt. Alter. Aus dem Auto schmeißen würde ich diese Bratze!

Dann wird wieder Slutshaming auf höchstem Niveau betrieben. Weil die Schule ist bei denen ja das reinste Bordell. Jeder mit jedem und alle übereinander am besten. Irgendwas habe ich in meiner Schulzeit anscheinend falsch gemacht. Und hier haben wir wieder die übertrieben hohen Vorstellungen der Protagonistin. Sie steckt sofort jeden in eine Schublade. Das Mädchen trägt einen kurzen Rock, hat manikürte Fingernägel und weiß dass sie gut aussieht. Was für eine Hure! Alter, what the fuck? Wieso wird die sexuelle Aktivität immer mit dem Kleidungsstil gleichgesetzt? Und selbst wenn sie offen zugibt dass sie sich auf den Straßenstrich stellt, das geht dich einen feuchten Dreck an, du verzogene Göre! Sie geht durch die Schule und zeigt mit dem Finger auf die anderen Mädels, stempelt alle sofort als Schlampen ab. Dass sie nach ihrer eigenen Moral aber die größte Schlampe unter ihnen ist fällt dem Weibsbild gar nicht auf. Gott, ich hasse diese Doppelmoral. Lass die Weiber sich doch um den Verstand vögeln, kann dir doch sowas von egal sein. Was interessiert dich das? Ist ja nicht so, dass sie deinen Freund ablecken. Das scheint auf der Schule alles unverbindlich zu laufen. Jeder mal mit jedem. Ja mein Gott lass sie doch. Scheinen doch (fast) alle mit offenen Karten zu spielen. Wir haben das Jahr 2017 und man muss den Menschen immer noch erklären dass man keine Hure ist, nur weil man als Frau ein aktives Sexleben hat. Unfassbar.

Natürlich, steht Reed der super heiße und anbetungswürdige Bursche insgeheim auch auf Ella. Musste ja so kommen. Warum auch immer, sie ist echt die größte Zicke die man sich vorstellen kann. Wirklich, nicht mal meine Oma ist so voreingenommen und voller Vorurteile und das will schon was heißen. Und nach viel hin und her und unnötig lang gezogenen Knutsch – und Sexsessions sind wir auch schon am Ende des Buches. Ich habe bewusst jetzt mal völlig unbedeutende und absolut grottige Details ausgelassen, wie die ganze Sache mit ihrem anderen „Verehrer“ da, denn das war in etwa so interessant wie mein Frühstück. Jedenfalls, kommt Ella am Ende dieser 380-seitigen Folter nach Hause und sieht Reed mit der Stiefmama rumlecken. Und ich habe gelacht. Wirklich, Kopf in den Nacken und lauthals gelacht habe ich! Denn das war so offensichtlich und voraussehbar dass das passiert. Der Typ hat dich ununterbrochen beleidigt, gedemütigt und dich wie eine Sexpuppe behandelt. Und du hast ihn wie ein Stück scheiße und wie einen wandelnden Dildo behandelt. Ihr habt euch gegenseitig wie einen Mistkäfer behandelt. Und dann soll da auf einmal die große Liebe sein? Natürlich, wird er sich wirklich in sie verliebt haben und es ganz ganz doll bereuen und auf Knien vor ihr rumrutschen und seine ewige Liebe schwören und schieß mich tot. Aber fürs Erste bin ich mit diesem Ende zufrieden. Halt die Tür fest ... und mach das Fenster gleich mit auf!

Ich gehe bewusst nur auf die Charaktere ein, denn der Schreibstil und die „Handlung“ sind beleidigend schlecht. Da könnte die 4-jährige Tochter einer Freundin eine komplexere Handlung erschaffen. Es wird nicht im geringsten mit irgendwas gearbeitet. Ich habe wirklich noch nie eine undurchdachtere Geschichte gelesen. Es läuft alles auf Sex und Vorurteile hinaus, wirklich alles. Da ist nichts anderes. Absolut gar nichts. Ich gehe sogar so weit und sage dass „Paper Princess“ schlimmer als „After Passion“ ist. Und ich HASSE diese Buchreihe. Denn bei „After Passion“ muss ich den Clowns zugutehalten, dass sie es wenigstens versuchen. Ohne Erfolg, über hundert Ecken und wirklich selten dämlich, aber sie versuchen es. Aber hier? Ich bin wirklich geschockt von so viel Oberflächlichkeit und grenzdebilem Gelaber. Ich bin angewidert.

Die Ausgangssituation lädt ja schon nicht zu literarischen Meisterwerken ein, aber ich vertrete die Meinung dass ein/e halbwegs talentierte/r Autor/in aus jeder noch so flachen Idee ein halbwegs unterhaltsames Buch herausholen kann. Und sei es nur, dass es eine seichte Liebesgeschichte mit Humor ist. Das ist nicht schlimm, sowas lese ich gerne. Und viele andere auch. Ein bisschen Selbstironie, ein bisschen Romantik und Abenteuer und erträgliche Charaktere und man hat ein gutes Buch. Jedenfalls, eines, bei dem man sich nicht die Fingernägel selbstständig rausreißen will und das noch als angenehmere Folter empfinden würde. Erin Watt jedoch hat es nicht mal geschafft zwischenmenschliche Beziehung halbwegs erträglich darzustellen. Ich liebe ja Geschwisterbeziehungen und enge Freundschaften, ne? Deswegen gehören zu meinen Lieblingsserien „Supernatural“ und „Shameless“ und „Harry Potter“ und „Percy Jackson“ zu meinen Lieblingsbuchreihen. Ich liebe platonische Beziehungen, in denen klar wird, wie viel mächtiger sie sind als eine Liebesgeschichte. Natürlich, kann auch das eine enorm starke Verbindung sein und ich kann solche Geschichten durchaus genießen und mich daran erfreuen.

Was ich aber wirklich schade finde und das grenzt schon an ein echtes Talent, wenn der Autor es schafft dass alle Charaktere völlig bescheuert sind und dementsprechend handeln und keinerlei Chemie zwischen irgendwelchen Charakteren besteht. Also, so absolut gar nicht. Ich meine … wir haben hier vier Brüder (den fünften hab ich immer vergessen, weil er ja kaum in Erscheinung tritt) in der Geschichte, beziehungsweise zwei die im Vordergrund stehen und unsere absolut unerträgliche Protagonistin Ella. Wo ist denn die Beziehung der Brüder? Wo ist deren Verbundenheit, die Gemeinsamkeiten, die Erlebnisse, der Zusammenhalt? Ja, nicht alle Geschwister sind die dicksten Freunde, aber auch eine komplizierte Geschwisterbeziehung kann wahnsinnig unterhaltsam sein (ich verweise mal auf die Serie „One Tree Hill“ und deren Charaktere Dan und Keith Scott). Meine Fresse, sogar „Vampire Diaries“ hat das besser hingekriegt und das ist wirklich eine Serie, die ich aus tiefstem Herzen einfach nur hasse und als miserablen Rotz abtue.

Freunde, ich habe „Twilight“, „Shades of Grey“, die „After-Reihe“, „Rush of Love“, „Obsidian“ und das grauenvolle „Gefühlsgewitter“ gelesen. Ich habe mich tapfer durch unzählige New Adult-Romane gequält, die einfach nur hohl und absolut ersetzbar sind. Ich habe mir Serien wie „Vampire Diaries“ und „The Originals“ angetan, grauenhafte Buchverfilmungen oben genannter Bücher im Kino gesehen. Ich habe Geld dafür ausgegeben! Aber noch nie, niemals, in meinen ganzen 22 Jahren habe ich ein Buch gelesen was mich mehr angewidert hat als „Paper Princess“. Noch nie war ich so kurz davor zur Pyromanin zu werden, wie nach diesem unerträglichem Gequatsche. „Paper Princess“ ist das schlechteste Buch, welches ich jemals gelesen habe. Das Schlechteste! Das sage ich – die allgemein viel zu meckern hat und alles was mit Liebe und Kindern zu tun hat erstmal Scheiße findet, bis sie sich vom Gegenteil überzeugt hat. 

Fazit


Dieses Buch sollte mit einem Gutschein für Kopfschmerztabletten verkauft werden. Ekelhaft, ohne Substanz, flache Charaktere, null zwischenmenschliche Beziehungen, keine Chemie zwischen den Charakteren, absolut ekelhafte Moralvorstellungen, grottiger Schreibstil, völlig überflüssige Handlung. Herzlich willkommen bei den Royals … 


0/5 Sternen





1 Kommentar:

  1. Hallöchen!

    Das ist die witzigste Rezension/der beste Rant den ich je gelesen habe :D
    Ich wollte fragen ob man dein Let's Read Paper Princess, was ja bis Kapitel 6 auf YouTube ist, irgendwo zu Ende sehen kann? Ich weürde es zumindest echt gerne sehen :D

    Da ich immernoch kein Profil habe, erneut anonym ^^

    LG,
    Yumiya

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