Dienstag, 6. Juni 2017

| Rezension | Abschied für immer und nie

 

Fakten

Originaltitel: Invincible
Originalsprache:
Englisch
Autor:
Amy Reed
Erscheinungsdatum:
2015
Buchreihe:
Unforgivable (bisher nur auf englisch)
Seitenanzahl: 303 Seiten
 
englisches Cover
deutsches Cover

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Inhalt


Was die krebskranke Evie noch will, ist eine letzte Reise. Noch einmal das Adrenalin in den Adern spüren. Noch einmal auf den Rat ihrer Freundin Stella hören: Lebe wagemutig. Aber die Flucht aus der Klinik wird alles verändern? Evie fällt es unsagbar schwer, in die Welt der Gesunden zurückzufinden. Bis sie Marcus trifft. In seiner Nähe fühlt sie sich lebendig. In seinen Exzessen, seinen fantastischen Höhenflügen. Nur ahnt sie nicht, dass sie nur einen Schritt vor dem Abgrund steht...

Meine Meinung


Der Anfang von „Abschied für immer und nie“ hat mir wirklich gut gefallen, so gut wie einem ein Anfang über Tod und Krankheit gefallen kann. Von Beginn an gab es eine ernstere Grundstimmung und der Leser war sofort darüber im Klaren, dass Protagonistin Evie sich mit ihrem nahendem Tod abgefunden hat. Und gerade das hat sie für mich ein bisschen aus der Masse hervorgehoben. Diese positiven Eindrücke zogen sich durch die ersten Kapitel; gut geschrieben, interessante und vielschichtige Charaktere.

Vor allem die Dynamik des kleinen Freundeskreises um Evie, Stella und Caleb hat positiv herausgestochen. Ebenfalls Evies Gedanken zu ihren früheren Freunden, wie zwei Welten kollidieren und die Lebenden nicht in die Welt der (fast) Toten gehören.
Auch das zweite Drittel hat mich positiv überrascht. Wunderschön geschrieben entschied Amy Reed sich für eine andere Richtung: Evie erlebt ein Wunder und überlebt den tödlichen Krebs. Eigentlich war die Dame schon so gut wie tot, der Grabstein bestellt, die Beisetzung geplant.

Es war tatsächlich ein interessanter Blickwinkel wie keiner damit klarkam, dass das einst so kranke Mädchen nun gesund ist und Dinge wieder alleine tun kann. Dass sie Widerworte gibt. Dass die Menschen ihren Abschied zurücknehmen müssen. Auf diesen Seiten hatte Evie noch meine volle Sympathie und auch dass sie die ein oder andere falsche Entscheidung getroffen hat kann man da noch verstehen, im Zusammenspiel mit dem Tod ihrer besten Freundin Stella.

Für mich ging die Story dann tatsächlich bergab als sie Marcus trifft. Es liegt nicht mal an dem Charakter an sich, denn der war solide. Nicht sonderlich beeindruckend, nicht übermäßig anwesend, aber okay. Das Problem hatte ich mit Evie.

Denn ab dem letzten Drittel wird sie zu einer unausstehlichen, undankbaren Rotzgöre. Die wird so siebzehn im Kopf, dass ich ausrasten wollte. Da ich eigentlich dachte, ich habe hier mal einen Teeniecharakter den ich nicht erdrosseln möchte, hat mich das umso mehr enttäuscht. Aber nein … so ein Verhalten kann ich nicht im Geringsten nachvollziehen. Und da ist es mir egal ob sie Krebs oder den Weltuntergang überlebt hat. Zu überleben gibt niemanden das Recht seine Mitmenschen so hochgradig respektlos zu behandeln. Schon gar nicht die Menschen die einen durch diese ganze Scheiße begleitet haben. Und zwar nicht aus Pflicht- oder Mitgefühl, sondern aus Liebe.

Natürlich gibt es ein, zwei Punkte in denen ich Evie recht gebe. Auch ich kann mit diesem Klamotten-Glitter-Instagram-Gedöns, worüber einige Menschen sich so gerne unterhalten, nichts anfangen. Und da das eine das andere in der heutigen Gesellschaft ausschließt, gelte auch ich nicht als nette Person, weil ich ehrlich bin. Wirkt auf viele immer wie ein herzloses Arschloch. Ist halt so, gewöhnt man sich dran. In diesen Punkten konnte ich mich also mit der Protagonistin identifizieren. Aber alles andere? Am liebsten hätte ich dem Mädel mal ordentlich eine reingedroschen.

Und dieses Verhalten zieht sich dann durch das restliche Buch, wird immer schlimmer und gipfelt schließlich im letzten Kapitel. Mit diesem Peter Van Houten Ende. Kann man mögen, tue ich aber nicht. Ich fand es ein bisschen too much, zu überdramatisiert. Und wenn ich eines hasse dann Interpretationen und dieses Ende ist eine einzige Interpretation! Ich mag Fakten …

Fazit


Abschied für immer und nie“ hat mir anfangs unheimlich gut gefallen. Wunderschön geschrieben beginnt die Geschichte von Evie, einer Überlebenden und wie sie zurück ins Leben findet und die Menschen in ihrem Umfeld damit klarkommen müssen, dass der Abschied auf den sie sich vorbereitet haben nicht stattfinden wird. Und dann, zack bum, wird das Weib so unausstehlich dass das im Nachhinein meine gesamte Meinung vom Buch runtergerissen hat.
 
3/5 Sternen
 

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