Montag, 2. Januar 2017

| Rezension | Stop saying goodbye

 


Fakten 

 
Originaltitel: What Happened to Goodbye
Originalsprache: Englisch
Autor: Sarah Dessen
Erscheinungsdatum: 2011
Buchreihe: Einzelband
Seitenanzahl: 509 Seiten
 
englisches Cover
deutsches Cover

 
 
 
 
 
 
 

 Inhalt

 

Seit der erbitterten Scheidung ihrer Eltern lebt Mclean mit ihrem Vater ein Nomadenleben, immer auf der Flucht vor der unschönen Vergangenheit - und auf der Flucht vor sich selbst. Denn mit den vielen Umzügen hat sie sich ein Repertoire an Rollen zugelegt, die sie wechselt wie ihre Unterwäsche: hier zickige Prinzessin, woanders Everybody's Darling. Denn wer nichts von sich preisgibt, kann nicht verletzt werden, so ihre Devise. Doch dann landet sie mit ihrem Vater in Lakeview und findet dort Freunde, fühlt sich wohl. Und es gibt dort auch noch Dave... Zum ersten Mal kann Mclean sich vorstellen, Wurzeln zu schlagen.
 

Meine Meinung


Da „Stop saying goodbye“ aus der Feder von Sarah Dessen stammt habe ich eine Menge erwartet. Selbstfindung, Freundschaft, Verlust, Familie, Liebe … das sind Themen die typisch für diese Autorin sind. Diesmal ist es quasi eine Identitätskrise. Das klang interessant und ich hatte Vertrauen in eine meiner Lieblingsautorinnen. Und am Anfang funktioniert die Geschichte auch sehr gut, auch wenn ich von Anfang an nicht ganz so begeistert gelesen habe wie sonst. Der Leser lernt die Protagonistin Mclean kennen und erfährt wie sie das, doch eher ungewöhnliche, Nomadenleben mit ihrem Vater meistert.

So vielversprechend das Buch angefangen hatte, so schnell ging es dann auch bergab. Schon nach wenigen Kapiteln dreht die Handlung sich im Kreis, Mclean verliert sich in den immergleichen Gedankengängen, die gesamte Handlung und die gesamte Problematik dreht sich im Kreis, wirkt langgestreckt und schleppt sich altersschwach keuchend voran.

Sarah Dessens sonst so hervorragende Nebencharaktere wirken farblos, wollen nicht so ganz beim Leser ankommen. Eigentlich bin ich ein großer Fan der authentischen Charaktere dieser Autorin, aber Mcleans Freundeskreis wollte mich einfach nicht berühren, nicht im Gedächtnis bleiben. Zudem haben sie auch nicht wirklich wie Jugendliche gewirkt, die eine Freundschaft aufbauen, sondern wie wildfremde Leute, welche gezwungen sind Zeit miteinander zu verbringen. Als kleine Ausnahme sticht hin und wieder Dave hervor, allerdings auch nur in vereinzelten Momenten.

Dazu kommt, dass Mclean eine absolute Interpretationskünstlerin ist. Sie deutet Situationen völlig falsch und ist nicht dazu im Stande sich alles anzusehen und dann mit Gesprächen zu reagieren. Nein, sie dreht um und suhlt sich anschließend in unberechtigtem Selbstmitleid. Das ging mir auf Dauer ziemlich gegen den Strich.

Hinzu kommt dann noch, dass Mclean es drauf hat, die Probleme und den Schmerz ihrer Eltern in ihren eigenen zu verwandeln. Aber diese Meinung auch kann auch daran liegen, dass ich ihr Problem einfach nicht nachempfinden kann. Da fehlt mir dann der Bezug, denn als meine Eltern sich scheiden ließen habe ich nur „Endlich.“ gesagt. Mclean führt all ihre Probleme und Charakterschwächen auf die Scheidung der Eltern zurück und macht den Schmerz zu ihrem eigenen. Sie steigert sich stellenweise hinein und gibt ihrer Mutter keine Chance ihr zu beweisen, dass durch die Ereignisse nicht alles kaputt ist.

Zum Ende hin fängt sich „Stop saying goodbye“ dann wieder und der altbekannte Dessen-Zauber kommt durch. Auch, wenn es nicht so wirkt, aber eigentlich fand ich das Buch nicht wirklich schlecht. Ich bin nur enttäuscht. Die Ideen und einige Szenen gefallen mir sehr gut, ebenso der Anfang und das Ende. Dessens wunderbarer Schreibstil authentisch und knapp, kann eine Menge wieder gutmachen und mich das Buch als durchschnittlich betrachten lassen.
 

Fazit



Stop saying goodbye“ ist in meinen Augen das bisher schwächste Buch von Sarah Dessen. Die Protagonistin ist mir eine Spur zu selbstsüchtig und weinerlich, die Nebencharaktere sind enttäuschend. Es ist viel Potenzial vorhaben, welches aber kaum ausgeschöpft wurde. Schade, wirklich schade – gerade bei einem Sarah Dessen Buch.
 
 
3/5 Sternen
 

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