Montag, 16. Januar 2017

| Rezension | So geht Liebe

 


Fakten 

 
Originaltitel: How to Love
Originalsprache: Englisch
Autor: Katie Cotugno
Erscheinungsdatum: 2013
Buchreihe: Einzelband
Seitenanzahl: 319 Seiten
englisches Cover
deutsches Cover












 Inhalt


Mit fünfzehn bringt Reena im Restaurant, wo sie nach der Schule bedient, die Bestellungen durcheinander, sobald Sawyer auftaucht. Sie steht schon immer auf ihn, ist aber viel zu schüchtern, ihm ihre Gefühle zu zeigen. Mit siebzehn kommt sie mit ihm zusammen, irgendwie, es scheint Reena wie ein verrückter Traum. Der ein paar Monate später auch schon wieder vorbei ist, für Reena allerdings nicht folgenlos: Sie ist schwanger – und Sawyer verschwindet ohne ein Wort des Abschieds. Mit neunzehn steht sie ihm im Supermarkt plötzlich wieder gegenüber, und er nimmt sie in die Arme, als sei nichts geschehen. Doch Reena ist jetzt eine andere, sie hat ihre kleine Tochter Hannah, die sie über alles liebt. Sie wird nie wieder auf irgendeinen Typen hereinfallen, der sie dann einfach sitzen lässt. Die Geschichte mit Sawyer ist vorbei – oder? 


Meine Meinung


Ich bin wirklich positiv überrascht von „So geht Liebe“. Das Buch ist um einiges erwachsener als ich erwartet hätte, vor allem das „vorher“ dieser Geschichte ist gefüllt mit Themen mit denen ich nicht gerechnet habe. Allgemein, ist diese Aufteilung von „Vorher“ und „Nachher“ nur von Vorteil für die Story. Die Hälften sind gut miteinander verknüpft, es gibt eigene Storylines, die aber voller Parallelen und Bezüge sind. Dadurch dass die Kapitel relativ kurz sind, vergisst man auch nicht, was in den einzelnen Zeiten gerade geschehen ist.

Reena als Protagonistin war zum Ende hin für mich wie eine Wundertüte. Ich wusste nie wie sie reagieren würde. An sich kam ich gut mit ihr klar, vor allem am Anfang. Sie ist nicht übermäßig aufgedreht oder emotional, eher zurückhaltend und passiv. Je weiter die Geschichte voranschritt, umso mehr Probleme hatte ich dann aber mit ihr. Egal, ob das nun jugendlicher Leichtsinn oder pure Blödheit war; irgendwann ging es mir auf die Nerven dass sie sich weiterhin mit Sawyer abgibt, obwohl er einen Haufen Probleme hat und so ziemlich alles tut wogegen sie ist.

Seltsamerweise haben die Beiden als Paar aber funktioniert, sodass man sie nicht abgrundtief hasst weil sie dem Vollidioten schon wieder verziehen hat. Sawyer bleibt weitestgehend im Dunkeln und ist völlig kaputt. Aber da hat mir dann seine Entwicklung wirklich gut gefallen. Er hat halt seine Sachen gepackt und ist abgehauen. Im Allgemeinen hat mir in „So geht Liebe“ die Aussage gefallen, dass man einfach mal an sich selbst denken muss und Zeit braucht. Dass man seine Gedanken sortieren muss, Abstand von gewissen (oder allen) Leuten braucht und seine verdammte Ruhe haben will.

Durch den Schreibstil der Autorin kommt die Thematik des „Nachhers“ sehr emotional rüber. Ich hätte nicht gedacht, dass mich das so berühren kann. Reena hat als Teenager ein Kind bekommen und hier wird keine heile Welt vorgespielt, während sie und ihr Exfreund langsam wieder zusammenkommen. Reena ist gefangen. Achtzehn Jahre alt und schon ein Kind an der Backe. Also, genau das wovor meine Eltern mich ausdrücklich gewarnt haben. Diese Verzweiflung und Leere und Angst, dass mit dem Kind nun all ihre Träume gestorben sind, hat mich wirklich beeindruckt. Das war wirklich gut dargestellt und wird in Büchern oft unterschätzt, wenn es denn mal thematisiert wird. Da wird immer ein Happy End daraus gebastelt, als wäre ein Kind zu kriegen (egal in welchem Alter) der absolute Lebenstraum jeder Frau. Hier aber wird der verlorene Traum, die verlorene Jugend gezeigt. Hervorragend!

Und bis auf die letzten zwei Seiten hat mir das Buch viel viel besser gefallen, als ich gedacht hätte. Reena entscheidet sich für sich selbst, akzeptiert ihre Situation. Es ist halt passiert, aber das heißt ja nicht, dass sie nichts mehr machen kann, alle Träume aufgeben muss. Nö, sie packt ihr Kind ein und auf geht’s! Das wäre so ein schönes Ende gewesen, was perfekt zu der Geschichte gepasst hätte. Und dann kommt Sawyer ins Spiel damit die Liebesgeschichte auch noch schön ihr Happy End bekommt. Auch wenn das gegen alles spricht was Reena im gesamten Handlungsverlauf empfunden und gedacht hat.

Randbemerkung: Es ist traurig, dass ich das überhaupt erwähnen muss. Aber ich finde es toll, dass Reenas beste Freundin Shelby lesbisch ist und das einfach mal überhaupt keine Rolle spielt. Es wird mal in einem Nebensatz erwähnt (da steht dann halt: „Shelby hatte sich letzte Woche von ihrer Freundin getrennt.“) und das war’s. Das wird nicht ausgeschlachtet oder dargestellt als wäre das überhaupt jemals Thema oder sonst irgendwas. Ich liebe die Tatsache, dass das hier eine totale Nebensächlichkeit ist. Weil es nun mal so ist. Das ist ein so unbedeutendes Detail in einer Freundschaft dass ich kotzen könnte, wenn jemand das dauernd hervorhebt.

Fazit


So geht Liebe“ ist ein wirklich gutes Buch, mit einer realistischen Umsetzung des Themas: Wenn Kinder Kinder kriegen. Katie Cotugno hat einen wirklich schönen Schreibstil und zwei gute Geschichten geschrieben, die dann eine funktionierende Gesamtgeschichte ergeben. Reena ist, trotz Naivität und einiges Denkaussetzern, eine solide Protagonistin. Sawyer bleibt eher im Dunkeln, aber er spielt auch nicht eine so große Rolle wie ich gedacht hätte. Bis auf das Ende eine wirklich schöne Geschichte.



4/5 Sternen

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