Samstag, 17. Dezember 2016

| Rant | Taking Chances - Im Herzen bei dir

  

Fakten 

 
Originaltitel: Taking Chances
Originalsprache: Englisch
Autor: Molly McAdams
Erscheinungsdatum: 2012
Buchreihe: Stealing Harper
Trusting Liam
Seitenanzahl: 480 Seiten
 
 
deutsches Cover
englisches Cover
 
 

 

 

 

 

 

 Inhalt


Harper wächst unter dem strengen Regiment ihres Marine-Dads auf. Sie zählt die Tage, bis sie aufs College gehen kann, um endlich die Dinge zu erleben, von denen sie bislang nur gehört hat: Flirten, Daten, Küssen. Gleich auf der ersten Party trifft sie Chase, der all das ist, was ihr Vater hasst: sexy, wild, verwegen. Nur mühsam widersteht Harper seinem Bad-Boy-Charme. Obwohl sie sich kurz darauf in seinen attraktiven Mitbewohner Brandon verliebt, scheint ihr Körper jedes Mal vor Verlangen zu vibrieren, sobald Chase in der Nähe ist. Sie ist überglücklich mit Brandon, aber auch ihre Gefühle für Chase werden immer stärker. Ein unvergessliches Wochenende lang gibt sie der Versuchung nach – und plötzlich ist nichts mehr, wie es war …


Meine Meinung


Achtung, Achtung: der nachfolgende Text enthält unzählige Spoiler und Auslöser starker Wutanfälle. Sollten Sie während des Lesens Kopfschmerzen aufgrund der Dummheit dieses Buches bekommen; herzlich willkommen in meiner Welt. Ich muss ja im Kopf immer noch dieses eine Lied summen: „Du bist umgeben von Idioten, Denken ist verboten, Wissen illegal.“

Taking Chances“ hat es tatsächlich geschafft mein absoluter Jahresflop zu werden und das liegt ganz allein an der Handlung und den Charakteren. Molly McAdams ist sich zu schade irgendetwas anderes als Knutschsessions und heiße tätowierte Kerle zu beschreiben. Sie legt ein Tempo an den Tag das einfach nur lächerlich und unrealistischer als unrealistisch ist. Und die Charaktere erst! Meine Fresse, das sind vielleicht beschissene Hohlbratzen. Ihr müsst euch genau drei Namen merken: Harper, Brandon und Chase. Oder, wie ich sie gerne nenne: Behinderung, Wurst #1 und Wurst #2.

Ernsthaft, Harper ist doch mehr als einmal in ihrem Leben auf den Kopf gefallen. Dieses Weib wächst bei einem strengen Vater, auf einer Militärbasis, auf. Ist natürlich super besonders und die Schönheit in Person. Auch, wenn vorher kein einziger Schwanzträger sie jemals auch nur mit dem Arsch angesehen hat. Sobald sie aufs College kommt rennen die Kerle ihr reihenweise sabbernd hinterher. Auf dem College trifft sie auf Bree, die im Laufe der Geschichte dann ihr beste Freundin und zweite deformierte Gehirnhälfte wird. Bree schleppt Harper zu einer Party in dem Haus, in dem ihr Bruder Chase wohnt. Aber nicht bevor sie nicht ihre neue Barbiepuppe neu eingekleidet hat. Anstatt Jeans und Shirt läuft Harper von nun an in kurzen Röcken rum, sodass man ihr nach Belieben in die Gebärmutter schauen kann.

Auf dieser Abrissparty geht dann jegliches Niveau, welches ich der Geschichte irgendwo zugestanden hätte, flöten. Ich bin bei weitem keine Spielverderberin. Ich war schon auf Partys, sogar auf einigen, die von der Polizei aufgelöst wurden. Aber diese Party … ne ey. Die winden und räkeln sich auf der Tanzfläche, befummeln wildfremde Leute, fingern die Frauen an, bumsen einfach von Hinten irgendeinen Arsch an – weil hey, kann ja sein dass die Bitch auch Bock hat. In jedem Zimmer, an dem Harper vorbeikommt, knattern irgendwelche anderen Leute. Und sie sieht wie Chase Tequila aus dem Bauchnabel der nächsten Diskoschlampe trinkt. Und daraufhin fühlt sie sich übrigens von ihm angezogen, ne? Obwohl Harper diese Party alles andere als gefallen hat, geht sie weiterhin mit Bree jedes Wochenende auf diese Partys, weil sowas wie Vorlesungen haben die nämlich nicht. „Taking Chanes“ spielt zwar auf dem College aber die gehen nie in den Unterricht und machen auch sonst nichts außer gammeln und saufen. Eigentlich könnten die auch die arbeitslosen Asis von nebenan sein. Gespräche auf demselben intellektuellen Niveau führen sie jedenfalls schon.

Aber weil Harpers völlig unbegreifliche Verliebtheit in Chase noch nicht genug war, trifft sie am nächsten Tag Brandon. Der natürlich noch heißer und noch geiler ist. Bei Brandon steht auch sofort alles in der Hose und es dauert nicht mal zehn Seiten, da sind die beiden schon zusammen. Betreiben da Trockensex auf der Couch, am selben Abend, an dem sie sich kennengelernt haben. Das sieht Chase natürlich nicht gerne, da er – warum auch immer – ebenfalls völlig hin und weg von dieser Behinderung ist. Und die nächsten 150 Seiten sind da eine Aneinanderreihung von Szenen in denen Harper und Brandon knutschen, sie sich schämt noch Jungfrau zu sein, Chase sie ständig unerlaubt anfasst und Harper und Bree shoppen gehen. Mit der Zeit nimmt Bree ihre neue beste Freundin dann immer mal wieder mit zu ihrer Familie. Also zu Chase Eltern. Und Harper fängt an die „Mom“ und „Dad“ zu nennen. Ich meine, ich bin auch per Du mit den Eltern meiner Freunde, aber das ist ja schon ein bisschen übertrieben.

Achja, eine Sache die mir noch mega auf den Sack ging: alle haben sie schonmal jemanden verloren. Brandons Vater ist tot, weil er in einem der Flugzeuge saß die ins World Trade Center geflogen sind. Harpers Mutter ist tot, weil wegen ist so – ich hab vergessen was da passiert ist. Und deswegen spüren die beiden eine ganz ganz unglaubliche und einmalige Verbundenheit. Ich hatte mehr als einen Würgereiz. Aber diese ganz besondere und ganz außergewöhnliche Verbindung hindert Harper nicht daran mit Chase, dem Bruder ihrer besten Freundin und dem Kumpel ihres Freundes, immer mal wieder irgendwelche völlig gruseligen „süßen“ Momente zu haben. Was tatsächlich eine Szene beinhaltet in der sie mit Brandon rummacht und ihm beteuert wie sehr sie ihn liebt. Ich hab vergessen warum, aber Brandon verlässt dann das Zimmer, dann kommt Chase rein. Und sie leckt den Typen ab. Beteuert dem Leser, dass sie ihn auch liebt. Und dann geht Chase. Und Brandon kommt wieder und die leckt den Jungen ab. Alter. Was stimmt mit der nicht? Nicht nur dass sie aufs übelste mit den Gefühlen der Jungs spielt, nö die prügeln sich auch dauernd ihretwegen. Dann spuckt Brandon in der einen Szene Chase auch noch, wie der letzte Redneck, mitten ins Gesicht. Sie hat sich also die testosterongesteuersten Spasten ausgesucht die sie finden konnte. Das sind alle miteinander doch solche Kevins ey … wie nennt man sowas hier bei mir im Ghetto? Richtig! Asozial!

Hat man dann 200 Seiten geschafft fliegt Brandon über Weihnachten und Neujahr zu seiner Familie. Und was macht man wenn der Freund mal für zwei Wochen nicht da ist? Richtig! Man pimpert den anderen Kerl. Das war dann der Moment in dem das Buch einmal quer durchs Zimmer flog. Sie lässt sich also von Chase entjungfern. Er beteuert ihr seine Liebe und sie jammert rum, dass sie sich so hin – und hergerissen fühlt. Brandon kommt wieder und sie tut so als ob nichts geschehen wäre. Entscheidet sich also für Brandon. Auch wenn das nicht so wirkt: aber Brandon war übrigens der sympathischere von diesen beiden Schimpansen.

Unzählige Seiten später stellt Harper fest, dass sie schwanger ist. Also nicht nur hinterhältig auch noch zu dumm zum Verhüten. Ja und Chase ist der Vater. Weil Brandon hat sie ja noch immer nicht rangelassen. Und was macht man? Man erzählt es den Eltern der besten Freundin, die natürlich die absolut Heiligen sind, alles verstehen und sie kann dann auch bei denen wohnen. Dann sagt sie es Brandon, die trennen sich. Chase ist der letzte der herausfindet, dass er die Alte geschwängert hat. Und dann sind Chase und Harper zusammen. Und die Liebe ist ganz ganz groß und ganz ganz episch. Ernsthaft? Da hab ich der das mit dem Brandon ein bisschen mehr abgenommen. Chase ist für sie doch nichts weiter als ein guter Fick. Das wird so zwar nicht gesagt, aber es kommt immer wieder durch, dass er im Prinzip ihre „Jugendsünde“ ist. Und das wäre auch alles vollkommen in Ordnung, wenn das nicht immer als große epische Liebe verkauft werden würde. Das ist auch alles einfach mal so unfassbar mies dargestellt. Da kann man nichts nachempfinden, was auch nur irgendwie mit Liebe zu tun haben könnte ... das ist einfach nur … ficken!

Na ja, egal. Harper und Chase sind nun also zusammen. Und an dem Abend an dem Chase seinen College-Abschluss macht, geht er auf eine Party. Harper geht nicht mit, weil sie schwanger ist. Am nächsten Morgen sieht sie eine Olle aus Chase Zimmer kommen (ich hab schon wieder vergessen, warum sie doch noch zu dem Haus gefahren ist). Anstatt ins Zimmer zu stürmen und Chase anzubrüllen und ihm dann die Chance zu geben sich zu erklären, lässt man sich von dem Exfreund wegbringen und sitzt den ganzen Tag völlig apathisch am Stand. Abends streitet sie sich dann mit Chase, sie trennt sich von ihm. Und sagt ihm, dass sie wusste dass das nicht halten würde und blablabla. Halt diese ganzen Bedenken die sie ewig hatte. Ob Chase auch wirklich der richtige für sie ist und schieß mich tot. Für diese Entscheidung hat sie aber zwei Seiten gebraucht und da soll ich der abkaufen, dass sie Brandon UND Chase liebt? Die einzige die sie liebt ist sie selbst, man! Chase verlässt das Haus.

Und jetzt geht der Spaß erst richtig los, Freunde! Im nächsten Kapitel erfahren wir nämlich dass Chase bei einem Autounfall, Minuten nach der Trennung, gestorben ist. Und weil man noch nicht genug künstliches Drama hat erleben Harper, Bree, Brees Eltern und Konrad (Brees Freund) auch noch alles mit. So richtig mit die Unfallstelle finden und herumbrüllen und den Rettungskräften im Weg stehen und sich die Arme blutig schneiden, weil man versucht Chase aus dem Wrack zu ziehen und alles sowas. Aber nein, Chase ist tot. Abgenippelt. Er hat ins Gras gebissen, Vorbei. Finito. Ich hab vielleicht ein bisschen gegrinst.
Und was macht man, wenn der Freund, der Vater seines Kindes, gerade gestorben ist? Genau, man geht zurück zum Exfreund. Und der hat auch kein Problem damit die Frau, die ihn betrogen hat, sofort zurückzunehmen. Und auch nicht die Familie des Toten. Und auf den nächsten fünfzig Seiten werden dann alle eine große glückliche Familie. Brandon spielt den Vater für das Kind (Liam) und Harper sagt immer wieder wie sehr sie Brandon liebt und überhaupt lieben sich alle gegenseitig. Und weil das ja noch kein Happy End wert ist, hat Brandon einen Kampf. Achja, der ist übrigens MMA Fighter. Unbesiegt, versteht sich von alleine. Und beim nächsten Kampf gewinnt er auch, dass kann der Gegner aber nicht hinnehmen und verprügelt Brandon. Unser tolle Brandon beugt sich fast dem Gruppenzwang und gibt auch fast den Löffel ab. Er muss ins Krankenhaus und alle machen ein Riesendrama daraus, dabei ist das zehn Seiten später schon wieder völlig vergessen. Habe ich schon erwähnt dass Brandon und Harper inzwischen verlobt sind? Und ein eigenes Haus haben? Wir erinnern uns: sie ist neunzehn und er einundzwanzig.

Kurz darauf kommt dann das Baby auf die Welt und es wird noch ekelhafter. Brandon kauft nach dem College-Abschluss ein Fitnessstudio und Harper ist 'ne Luxus-Hausfrau. Woher die das ganze Geld haben? Ich weiß es doch auch nicht Leute! Wieso stellt ihr euch noch solche Fragen? Das hier ist „Taking Chances“ da gibt es sowas wie arbeiten nicht. Brandon spielt also den Vater von Liam, was auch von Chase Familie komplett akzeptiert wird. Inzwischen sind die beiden verheiratet. Und Harper ist erneut schwanger. Weil es auch voll erstrebenswert ist mit zwanzig zwei Kinder zu haben. Irgendwas hab ich also falsch gemacht. Immerhin bin ich schon zweiundzwanzig und habe kein einziges.

Dann zieht sich Molly McAdams noch einen besten Freund für Harper aus dem Arsch, der am Anfang der Geschichte schonmal kurz da rumgesprungen ist und Harper die Zunge in den Hals gesteckt hat. Der provoziert Brandon und sagt, der habe mit den MMA-Fights aufgehört aus Angst. Das lässt so ein männlicher Mann sich natürlich nicht gefallen und will nochmal kämpfen. Harper findet das gar nicht lustig, er soll an das letzte Mal denken. Er hat 'ne Familie zu ernähren und schieß mich tot und der ganze Müll. Deswegen packt Harper das Kind ein und verpisst sich, kommt nach zwei Tagen wieder. Brandon heult und es wird sich versöhnt. Allgemein heulen die Kerle in diesem Buch überdurchschnittlich oft. Also, dass die im Mittelteil heulen kann ich ja verstehen. Immerhin stirbt einer von denen. Aber jedes andere mal? Völlig überzogen!

Alle sind glücklich, alle haben einen Partner und Kinder bevor man überhaupt weiß wie man einen Mietvertrag unterschreibt. Und natürlich ist das immer die ganz große liebe. Ja und dann sind wir auch schon beim Epilog. Brandon und Harper sind immer noch verheiratet und haben zwei Kinder. Also eigentlich hat Harper zwei Kinder und Brandon hat eins, aber wieso sollte man Chase in irgendeiner Weise erwähnen? Sein Tod wurde in etwa so liebevoll behandelt wie der Tod eine Fruchtfliege. Die glückliche Familie steht an seinem vierten Todestag an seinem Grab. Die Kinder nennen ihn „Onkel Chase“ und die Folter hat ein Ende. Ja, Freunde. So ist dieses Buch aufgebaut. Ich habe mir nichts davon ausgedacht und ich habe sogar einige Details ausgelassen, weil ich sonst gar nicht mehr aufhören würde halb lachend und halb heulend auf meine Tastatur einzudreschen. Achja und Harpers Vater? Der verstößt sie als sie schwanger wird, wird ewig lange nicht erwähnt und im Epilog ist er dann auf einmal der glückliche Opa.

Wisst ihr, wenn das gut geschrieben worden wäre, dann hätte das eine Geschichte über eine junge Frau werden können, die einen Fehler begeht; ihren Freund betrügt und von diesem schwanger wird. Ja, auch der Tod von Chase wäre in dieser Art Geschichte akzeptabel gewesen. Und dann hätte man eine bittersüße Geschichte lesen können, in der sie versucht irgendwie weiterzumachen, mit diesem Fehler zu leben. Ja, von mir aus auch wieder mit Brandon zusammen kommt und ihr Happy End bekommt. Aber dann soll man Chase doch nicht so ungeliebt behandeln. Meine Fresse, der arme Junge. Der ist verreckt und es wird ganze zehn Seiten um ihn getrauert und danach nimmt sein Erzfeind seinen Platz ein wird von seinem Sohn „Daddy“ genannt und das alles nach zwei Wochen! Und dann hätte man dass zwischen Harper und Chase nicht als Liebe verkaufen dürfen, sondern als das was es war: Lust. Und das ist doch auch in Ordnung. Wieso traut sich fast kein Autor die Dinge mal beim Namen zu nennen? Wieso muss man immer aus jeder zwischenmenschlichen Beziehung Liebe basteln? Meine Fresse, ich könnte da so ausflippen!!

 

Fazit


"Und du wünscht dieser Welt, dass endlich Hirn vom Himmel fällt!"



0,01/5 Sternen




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