Freitag, 25. November 2016

| Rant | Broken Hearts: Gefährliche Nähe


Fakten 

 
Originaltitel: The Closer You Come
Originalsprache: Englisch
Autor: Gena Showalter
Erscheinungsdatum: 2015
Buchreihe: The Hotter You Burn
The Harder You Fall
Can't Hardly Breathe (erscheint 2017)
Can't Let Go (erscheint 2017)
Seitenanzahl: 442 Seiten

englisches Cover
deutsches Cover

 

Inhalt


Lass dich tätowieren, spring vollbekleidet in einen See, schlepp einen Kerl ab – Brook Lynn hat sich geschworen, mehr Spaß zu haben, und sich einiges vorgenommen. Für die Date-Challenge hätte sie theoretisch auch einen Kandidaten: Jase Hollister, wahnsinnig sexy, Millionär und umgeben von einem Hauch Gefahr. Allerdings hat er mit ihrer Schwester geschlafen … Jase hingegen scheint auch etwas zwischen ihnen zu spüren. Offenbar will er ihr beweisen, das Glück kein Fremdwort sein muss und arbeitet mit ihr gemeinsam die Fun-Liste ab. Schon bald wünscht sich Brook Lynn nichts mehr als eine Zukunft mit Jase. Aber als seine dunklen Geheimnisse ans Licht kommen, muss sie sich fragen, wie weit sie ihm wirklich trauen kann …

Meine Meinung

Okay, es gibt genau zwei Dinge die mich bei „Broken Hearts: Gefährliche Nähe“ nicht zum Würgen gebracht haben. Da wäre einmal der ganz passable Schreibstil und die, zugegeben, wirklich gute Bromance. Diese Männerfreundschaft alleine ist schon einen ganzen Stern wert. Aber leider, enden hier auch die positiven Eindrücke. Und deswegen … lehnt euch zurück, gebt mir einen Sekt und lasst mich in aller Ruhe abkotzen und mich aufregen.

Und weil ich mich so richtig leer kotzen will, damit am Ende kein Fitzelchen eines gebrochenen Herzens mehr in meinem Gedächtnis rumspukt, machen wir es doch mit Spoilern. Anders kann ich dieses Trauma auch gar nicht verarbeiten. Eine ausführliche, Aufzählung all dieser unglaublich hirnverbrannten, schwachsinnigen, vollkommen bekloppten Handlungspunkte. Das Positive, das man eh lieber mit der Lupe suchen sollte, hebe ich mir mal für den Schluss auf. Reicht ja auch ein kleiner Absatz, da eifere ich also der Autorin nach, die das lobenswerte auf wenige Absätze beschränkt.

Diese strunzendämliche Geschichte fängt in etwa so an wie jeder drittklassige New Adult Roman, den sich irgendeine sexuell frustrierte Hausfrau aus dem Arsch gezogen hat. Super besondere Frau mit völlig grenzdebilem Namen, diesmal Brook Lynn, gibt erst einmal eine Kurzzusammenfassung der heißesten und läufigsten Junggesellen ihrer Umgebung ab. Da die Geschichte von „Broken Hearts“ irgendwo in den Südstaaten im unbedeutendstem Kuhkaff aller Zeiten spielt, sind es natürlich die drei neuen Einwohner. Jase, Beck und West. Jase scheint ja eh so ein Pornoname zu sein. Das ist jetzt bestimmt schon dass dritte Buch, das ich gelesen habe, in dem es nur ums Vögeln geht in dem der Protagonist Jase heißt.

So weit, so scheiße. Brook Lynn stürmt also eine Party die die drei Bachelors geben, weil sie auf der Suche nach ihrer Schwester ist, welche auf den unglaublich poetischen Namen Jessie Kay hört. Diese liegt aber wie eine rollige Katze im Bett des Bachelors Jase. Und was macht man, wenn man seine Schwester nackt im Bett eines fremden Typen findet? Nein, man geht nicht wieder und denkt sich: „Hey, die Frau ist erwachsen!“ oder „Hoffentlich hat sie verhütet.“ Man macht eine Szene, führt sich auf wie der letzte Asi und ringt seine Schwester zu Boden, ergreift ihre Hand und bringt sein Gegenüber somit dazu sich selbst ins Gesicht zuschlagen. Gerne noch mit einem „Wieso schlägst du dich selbst? ? ?“ Nein, verdammt, das habe ich mir nicht ausgedacht. Das war ein Zitat!

Sobald die Sexbomben auf Stelzen sich kennengelernt haben, besteht augenblicklich eine unglaubliche Anziehungskraft, man kann an nichts anderes mehr denken und der ganze andere Schwachsinn. Natürlich, hat jeder andere Mann oder jede andere Frau augenblicklich nur noch das Sexappeal einer Triangel. Auch, wenn Brook Lynn immerhin versucht ganz normal weiterzumachen. Was bei ihr übrigens darin besteht, aus diesem ganzen Kuhkaff die „sicherste“ Wahl zu treffen und den örtlichen Mechaniker um ein Date bitten will, weil immerhin hat er ein geregeltes Einkommen und sieht gut aus.

Aber nicht nur in Sachen sexuelle Anziehungskraft kann dieser Fetzen punkten. Wenn es um tragische Vergangenheiten geht, dann hat Gena Showalter alles ausgepackt, was sie anscheinend auch nur irgendwie mal im Asi-TV irgendwo aufgeschnappt hat. Immerhin saß Jase wegen Totschlags im Knast, wurde dort mehrmals vergewaltigt und überfallen und ist zu allem Überfluss auch noch in, natürlich vollkommen beschissenen und abgefuckten, Pflegefamilien aufgewachsen. Er saß aber nicht im Knast, weil er den Penner von der gelben Mülltonne totgetreten hat, sondern weil er brutal den Vergewaltiger einer Freundin zusammen gelatscht hat. Mit seinen beiden Sidekicks. Und damit diese Tat irgendwie doch noch in etwas Romantisches verwandelt werden kann, hat er die gesamte 9- jährige Haftstrafe abgesessen und sich geweigert seine beiden Hoden zu verpfeifen. Soll wohl Selbstlosigkeit symbolisieren. Ich nenne es unfassbar dumm und von den Freunden unglaublich feige. Erst jemandem das Hirn aus dem Schädel treten und dann nicht mal die Konsequenzen dafür tragen? Na, da ist man ja bei mir sofort auf der schwarzen Liste.

Und weil das noch nicht genug war, war das Vergewaltigungsopfer die Freundin von Beck/West. Ernsthaft, ich kann die Beiden nicht auseinander halten. Einer von beiden hatte also eine Freundin die vergewaltigt wurde und etwas später ist diese dann bei einem Autounfall tödlich verunglückt. Und seitdem fristet man sein Leben als Junggeselle, der sich pro Jahr eine Beziehung für zwei Monate erlaubt und sich um den Todestag rum immer bis zur Besinnungslosigkeit betrinkt. Der dritte im Lurchrudel ist dann West/Beck … der Andere halt. Die männliche Hure die da halt immer mit einer halbnackten Frau durch die Szenerie springt, wenn mal gerade etwas Humorvolles passieren soll. Also, so ist es wohl gemeint. Mir ist ja glatt der Hosenknopf vor lauter Lachen weggeplatzt.

Zu allem Überfluss kommt dann gegen Ende noch eine Tochter von Jase ins Spiel. Von der Frau, die ihm das Herz brach, als sie ihn kurz vor der Haftstrafe verließ. Seht ihr auch die Parallelen zum abendlichen RTL-Programm? Und all diese Ereignisse haben ihn über neun Jahre lang gequält und dann kommt die taube Dorfkönigin daher um die Wehwehchen wegzuküssen. Diese ganze abartige RTL-Seifenoper ist ja eh nur Nebensache, denn eigentlich geht es in diesem Buch um Brook Lynn und Jase und deren Sexleben. Sie sind von Anfang an scharf aufeinander, tänzeln ewig lange umeinander rum und dann landen sie in der Kiste. Es wird ein bisschen gerammelt und geleckt und schon ist es die große Liebe. Aha und dafür braucht man 400 Seiten um die Beiden zum Orgasmus zu bringen? Achja, man muss ja das ganze Drama noch reinquetschen. Diese ganzen dämlichen Trennungen und dieses ewige Selbstmitleid, sobald man mal für eine Nacht im Streit voneinander getrennt ist. Aber so richtig Hardcore; nicht essen und nicht schlafen und nur flennen, dabei war der Streit in etwa so bedeutungsschwer wie die Frage „Wer räumt das Geschirr ab?“

Musstest ihr schon kotzen? Immer noch nicht? Gut, denn es geht noch weiter. Es wird auf offener Straße fröhlich rumgeknattert und man zieht nach zwei Wochen On-Off-Beziehung zusammen. Achja unser Lurchrudel ist natürlich reicher als Krösus, weil wieso sollte auch einer von diesen dauergeilen Schimpansen mal einer Arbeit nachgehen die keine halbe Million Dollar wöchentlich auf dem Konto verspricht? Es gibt gewisse Probleme den Unterschied zwischen „Beziehung“ und „Eigentum“ zu erkennen, es wird gestöhnt und gewimmert und gehaucht und geraunt und geknurrt beim Sex, Bachelor Jase will alles und jeden kaputtschlagen, der es wagt seine Freundin auch nur anzugucken, ein Pornowitz jagt den nächsten … wir merken also: „Broken Hearts“ ist eine fucking Seifenoper mit Hinterwäldler-Elementen.

Bei all diesen dämlichen Ereignissen kann man glatt vergessen, dass ich die Bromance der Geschichte eigentlich ganz nett finde. Irgendwo kann man zwischen den Zeilen schon lesen wie nahe sich das Lurchrudel steht und wenn da auch ein bisschen mehr drauf eingegangen worden wäre, dann hätte das noch ordentlich was rausreißen können. Die Szenen die Jase, Beck und West alleine haben, sind nämlich eigentlich ziemlich gut. Mal unterhaltsam, mal etwas schwerer zu verdauen. Und in diesen wenigen Momenten merkt man auch dass Gena Showalter es kann, wenn sie doch nur wollen würde. Beziehungsweise, wenn sie sich mal von diesem GZSZ-Handlungssträngen entfernen würde.

Fazit


„Warum liegt hier Stroh?“
„Wieso haben Sie eine Maske auf?“
„Na dann, blas' mir doch einen!“
„Okay.“


1/5 Sternen


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