Montag, 3. Oktober 2016

| Rezension | Playlist for the Dead



Fakten 

 
Originaltitel: Playlist for the Dead
Originalsprache: Englisch
Autor: Michelle Falkoff
Erscheinungsdatum: 2015
Buchreihe: Einzelband
Seitenanzahl: 269 Seiten
 
 
 
englisches Cover
deutsches Cover













Inhalt 
 
Diese Dinge weiß Sam:
Es gab eine Party.
Es gab einen Streit.
Am nächsten Morgen ist sein bester Freund tot.
Aber was Sam nicht weiß: Warum?

Alles, was ihm von Hayden bleibt, ist eine Playlist und eine Notiz: Hör dir das an und du wirst mich verstehen.
Und so begibt Sam sich auf die Suche nach Antworten und muss schon bald feststellen, dass er seinen besten Freund nicht so gut kannte, wie er immer gedacht hat.

Meine Meinung

 

Playlist for the Dead“ fängt schon ereignisreich an; Sam findet seinen besten Freund Hayden, nachdem dieser sich das Leben genommen hat. Ein Einstieg der einen Haufen Tränen verspricht. Leider, war dem nicht so. Das Buch war jetzt nicht schlecht, konnte mich aber auch nicht völlig in seinen Bann ziehen.

Sam ist eigentlich ein sympathischer Protagonist, aber leider versinkt er immer weiter im Selbstmitleid, je weiter die Handlung voranschreitet. Das mag ja verständlich sein, aber er wählt einen Weg, der alles andere als … nunja … spannend ist. Er flüchtet sich weder in Alkohol noch in Drogen. Er versinkt im Selbsthass und verbringt ganze Nächte vor dem PC um die Gedanken zum Schweigen zu bringen. Es ist eine realistische Methode, aber leider auch furchtbar zäh und langweilig, wenn einem das dann in jeder Einzelheit serviert wird. Außerdem wäre da noch die ganze Sache mit dem unbekannten User. Das hatte anfangs noch wahnsinnig viel Potential, wird dann jedoch immer weiter vernachlässigt und fällt so nebenbei unter den Tisch um dann am Ende in einem Nebensatz aufgeklärt zu werden.

Die Sache mit der Playlist wurde dann auch nicht so behandelt, wie ich es mir vorgestellt habe. An sich ist das eine tolle Idee gewesen, die auch ständig Bestandteil der Handlung war. Aber eigentlich hat sie gar nichts bedeutet und wenn man dann am Ende angelangt ist, dann fragt man sich nur warum diese Playlist jetzt unbedingt in diese Geschichte mit eingearbeitet werden musste.

Astrid, Sam Herzensdame, hingegen war mich viel zu leicht zu durchschauen. Allgemein, war dieses ganze Rätselraten nicht wirklich Rätselraten. Jetzt nicht, dass ich von Anfang an wusste wie es ausgehen würde, aber spätestens nach der Hälfte hat man eine klare Vermutung, die sich dann auch größtenteils bestätigt. Das heißt jetzt nicht, dass alle anderen Charaktere unsympathisch oder blass waren oder die Handlung sterbenslangweilig. Das war eigentlich alles in Ordnung, nicht übermäßig interessant oder spannend, aber es war okay, es hat mich genug interessiert um weiterzulesen.

Die Tatsache, dass Sam ein Einzelgänger ist lässt natürlich viel Platz für innere Monologe. Diese waren anfangs noch aufschlussreich und interessant und vielleicht kann der eine oder andere sich ja auch in diesem Protagonisten wiedererkennen, der eigentlich nichts weiter möchte als im richtigen Maß dazuzugehören, aber auch seine Ruhe zu haben. Seine Hobbys und Interessen freuen dann den Kenner und sind für das ein oder andere Lächeln gut.

Ich fand „Playlist for the Dead“ wirklich nicht schlecht, aber mir hat vor allem die Emotionalität gefehlt. Ich meine, sein bester Freund hat sich umgebracht. Ich will gar nicht daran denken, wie es mir dann gehen würde. Aber bei so einem Brocken erwarte ich dann schon ein gewisses Maß an Trauerbewältigung und Wut und Angst und alles auf einmal. Aber Sam wirkte stellenweise unglaublich abgestumpft und emotionslos, sodass dieser Grundstein der Handlung völlig unterging.

Vielleicht hätte die Autorin da einiges mehr rausreißen können, wenn Hayden irgendwie mehr in die Handlung integriert worden wäre. Sam erinnert sich zwar an ihn, aber immer nur kurz und bruchstückhaft und verdrängt dann gleich wieder diese Gedanken. Das mag zwar auch eine Art der Bewältigung sein, aber das hat mit dem eigentlichen Sinn der Handlung dann nicht so gezündet. Schade, wirklich schade, das Buch hatte genug Potential.

Fazit 


Playlist for the Dead“ ist ein solides Buch mit einer interessanten und vielversprechenden Idee. Die fehlende Emotionalität und ein abgestumpfter Protagonist in Kombination mit einem vorhersehbaren Ende machen das Buch dann aber leider doch nur zu einem von vielen.

3/5 Sternen


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