Samstag, 18. Juni 2016

| Rezension | Zu cool für dich


Fakten


Originaltitel: This Lullaby
Originalsprache: Englisch
Autor: Sarah Dessen
Erscheinungsdatum: 2002
Buchreihe: Einzelband
Seitenanzahl: 448 Seiten

englisches Cover
deutsches Cover



Inhalt

 
Als Dexter wie ein Wirbelwind in Remys klar strukturiertes Leben einbricht, erwartet sie die nächste Sommeraffäre. Warum ist es dann so schwer für sie, bei Dexter ihr gewohntes Programm durchzuziehen? Schluss machen, bevor echte Gefühle ins Spiel kommen, das war bisher nie ein Problem für Remy.
Und eigentlich ist Dexter sogar alles andere als ihr Traumtyp: Er ist chaotisch, impulsiv und unordentlich. Aber Dexter verschwindet einfach nicht aus Remys Leben, und ehe sie es sich versieht, steckt sie mittendrin in dem Gefühlswirrwarr, das sie sonst so sorgfältig gemieden hat. 

Meine Meinung

 

Die Protagonistin Remy in „Zu cool für dich“* fällt eindeutig in die Kategorie „liebt man oder hasst man“. Ich fand Remy als Charakter toll. Sie ist sehr zynisch und sagt ohne große Vorreden was sie denkt. Das kann auf manche vielleicht abstoßend wirkend, ich jedoch fand es sehr sympathisch. Ich bin eine große Verfechterin der Ehrlichkeit und diese Eigenschaft kombiniert mit Humor und Sarkasmus, ja da kann man dann nicht mehr viel falsch machen. Remy hat ihre eigenen Vorstellungen von der Liebe und dem Leben und setzt diese auch um, egal was andere Leute über sie denken oder sagen.

Auch der männliche Gegenpart, Dexter, kann von Anfang an fleißig Sympathiepunkte sammeln. Er ist chaotisch und ein Tollpatsch, aber total sympathisch. Tatsächlich nimmt Dexter gar nicht einen so großen Raum in der Geschichte ein. Stellenweise wird er mehrere Szenen lang überhaupt nicht erwähnt und wirkt manchmal eher wie ein Randcharakter. Aber genau das funktioniert wunderbar innerhalb der Geschichte und verträgt sich mit Remys Lebenseinstellung. Es wäre einfach seltsam gewesen, wenn er der Dreh – und Angelpunkt ihres Lebens geworden wäre.

Denn genau so sind Bücher von Sarah Dessen; es ist eine Liebesgeschichte, ja. Aber es geht immer vordergründig um die Protagonistin die lernt sich mit sich selbst zu arrangieren und einen Weg in ihrem Leben zu finden. Und genau das ist eine Reise die Remy überwiegend alleine bestreiten muss und dies auch tut. Das der Fokus nicht auf der Liebesgeschichte liegt, tut der Story sehr gut und man freut sich nur umso mehr auf die Szenen mit dem chaotischen Musiker.

Zusammen ergeben Remy und Dexter an ein harmonierendes Paar, trotz der Gegensätze. Gerade durch die unterschiedlichen Lebensweisen sorgt die Geschichte auch für einige Lacher, wenn Remy und Dexter mal wieder diskutieren und sich gegenseitig anzicken. Beziehungsweise, sie zickt und er lacht sie mehr oder weniger aus. Diese Unterschiede führen bei Remy oft zu seitenlangen Analysen was die Beziehung der Beiden angeht. Auch wenn es zu ihrem Charakter passt, so kann es doch mal ermüdend werden immer wieder denselben Monolog serviert zu bekommen.

Was die Nebencharaktere angeht, so hat Sarah Dessen ganze Arbeit geleistet. Ein Freundeskreis der richtig in die Handlung involviert ist gibt es leider viel zu selten. Remys Freundinnen Lissa, Jess und Chloe tragen viel zur Geschichte bei. Man kauft den Vieren tatsächlich ihre Freundschaft ab. Sie verbringen Zeit miteinander, reden miteinander. Diese Freundschaft nimmt einen noch größeren Raum ein als die Liebesgeschichte. Allgemein muss gesagt werden, dass in „Zu cool für dich“ die Nebencharaktere gut in die Geschichte involviert sind und ihre Daseinsberechtigung haben.

Zu cool für dich“ ist also ein typisches Sarah Dessen Buch. Eine Sommergeschichte mit Liebe und Freundschaft und dem Weg zu sich selbst. Aber genau das erwarte ich auch, wenn ich ein Buch dieser Autorin aufschlage. Der Handlungsverlauf ist vorhersehbar, man weiß schon vor der ersten Seiten wie es ausgeht. Aber das interessante ist der Weg dorthin und dieser Weg ist jedes Mal anders und interessant und originell. Sarah Dessen schafft es authentische und greifbare Charaktere mit Ecken und Kanten zu schreiben. Außerdem hat sie einen wirklich schönen Schreibstil, durch den sich das Buch schnell lesen lässt und der Leser auch mal innehält um über das Geschriebene nachzudenken. Etwas was die Autorin wirklich sehr gut kann sind die inneren Monologe der Protagonistin. Ihre Charaktere reflektieren sich selbst und entwickeln sich ständig weiter, was jedes Buch der Autorin zu einem kleinen Abenteuer macht.

Fazit

 

Zu cool für dich“ ist ein gutes Buch, wenn auch nicht das Beste der Autorin. Es ist eine typische Sommergeschichte, genau so wie ich es erwartet habe. Durch die realistischen und authentischen Charaktere und dem hohen Stellenwert der Freundschaft sticht der Roman dennoch ein bisschen aus der Masse hervor und ist definitiv keine Zeitverschwendung.



4/5 Sternen



* Ich bin eigentlich jemand, dem der Titel nicht so wichtig ist. Auch rege ich mich selten über Übersetzungen auf. Aber wat soll der Titel? Der ist ja mal selten dämlich xD







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