Montag, 13. Juni 2016

| Rezension | Tage mit Leuchtkäfern




Fakten


Originaltitel: -
Originalsprache: Deutsch
Autor: Zoe Hagen
Erscheinungsdatum: 2016
Buchreihe: Einzelband
Seitenanzahl: 185 Seiten
 
 
Cover
 

Inhalt

 
Du bist einsam und unglücklich, dein Leben wie ein falscher Film, der an dir vorbeiläuft. Bis du neue Freunde triffst. Gut, die sind alle ein bisschen verrückt, sie nennen sich »Der Club der verhinderten Selbstmörder«. Aber sie geben dir Halt und sind wie Leuchtkäfer in deiner bodenlosen Traurigkeit. Denn du hast nur das eine Leben.
 

Meine Meinung

 

Tage mit Leuchtkäfern“ ist ein Buch, welches mich definitiv positiv überrascht hat. Es ist in Briefform geschrieben und durch den einfachen und jugendlichen Schreibstil sehr schnell zu lesen. Das junge Alter der Protagonistin Ghandi verleiht der ganzen Geschichte etwas Frisches und an manchen Stellen schon fast naives und kindliches. Ihre Probleme sind keine die sich leicht lösen lassen, aber durch dieses Naive wird alles von einer gewissen Hoffnung durchzogen.

Ghandi ist eine sehr passive Protagonistin, die viel beobachtet und wenig selbst in die Hand nimmt. Normalerweise, kann ich ein solches Verhalten nicht leiden. Doch hier in dieser Geschichte hat es irgendwie geholfen, dass man die anderen Charaktere besser kennenlernt und ein Gespür für sie bekommt.

Die Themen der Geschichte sind auf das wesentliche heruntergebrochen worden und nehmen nicht den kompletten Handlungsverlauf ein. Sicher, sie sind immer präsent und lauern im Hintergrund, aber der Leser wird nicht von der Ernsthaftigkeit der Thematik erdrückt. Man realisiert wie ernst das alles ist, aber durch den Schreibstil und die Art und Weise wie die Geschichte erzählt wird und worauf der Fokus in einzelnen Szenen gelegt ist, vergisst man manchmal sogar die eigentliche Tragik der Handlung. Die Autorin arbeitet auch viel mit Andeutungen und fordert den Leser somit dazu auf selbst nachzudenken und sich eventuell seine eigene Version der Ereignisse zusammenzubasteln.

Die Gruppendynamik in „Tage wie Leuchtkäfern“ ist Top. Da fällt mir wirklich nichts Negatives zu ein. Man kauft der Gruppe die Freundschaft ab, auch wenn man sie wirklich nur auf wenigen Seiten begleitet. Das ist an sich schon ein kleines Kunststück, dass man von der ersten Seite an wirklich glaubt, dass das hier Freunde sind, die schon einiges zusammen durchgemacht haben. Alle Charaktere sind sympathisch und haben ihre Eigenheiten und agieren untereinander immer ein bisschen anders miteinander. Diese Art von Gruppendynamik wünsche ich mir in deutlich mehr Büchern. Auch hier arbeitet Zoe Hagen wieder viel mit Andeutungen, so dass man eigentlich nur von Amira die Hintergrundgeschichte erfährt. Man ist schon interessiert, was den anderen zugestoßen ist, allerdings tut diese Unwissenheit der Geschichte gut.

Der Twist am Ende setzt dann nochmal einen drauf, reißt die Stimmung komplett rum und zieht logische Konsequenzen nach sich. Trotz dieser Tragik des Ereignisses wird das Buch nicht plötzlich hoffnungslos oder Ghandi wird pessimistisch. Ganz im Gegenteil, stattdessen schreitet die Heilung voran und es wird das Beste aus dieser Tragödie herausgeholt. Und das hat mir wirklich sehr gut gefallen, weil es viel zu selten vorkommt, dass Charaktere sich nicht in ihrem Schmerz ausruhen, sondern dennoch einen Schritt vor den anderen setzen und es irgendwie durch dieses Loch schaffen.
 

Fazit

 

Tage mit Leuchtkäfern“ ist vollkommen nach meinem Geschmack. Wir haben ernsthafte Themen, die aber auch mal in den Hintergrund rücken dürfen um einer gewissen Leichtigkeit Platz zu machen. Es gibt eine Gruppe von Freunden die eine tolle Gruppendynamik habt, die am Ende in einem Ereignis gipfelt welches eine logische Konsequenz des bisherigen Handlungsverlaufes ist. Eine ganz klare Leseempfehlung!
 
 
5/5 Sternen
 


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