Fakten
Originaltitel: -
Originalsprache: Deutsch
Autor: Irmgard Kramer
Erscheinungsdatum: 2015
Buchreihe: Einzelband
Seitenanzahl: 349 Seiten
Cover |
Inhalt
Ein fremder roter Koffer zieht Marlene wie magisch an und ehe sie
wirklich weiß, was sie tut, hat sie sich schon als dessen Besitzerin
ausgegeben und ist in ein neues Leben abgetaucht. Als Irina Pawlowa
verbringt sie ihren Sommer fernab der Zivilisation in einer alten Villa
zusammen mit einer Nonne, einem Gärtner und einem Koch. Und Noah. Noah
ist faszinierend, blind und in der Villa gefangen, denn irgendetwas
außerhalb ihrer schützenden Mauern macht ihn schwer krank. Doch er
möchte frei sein, und als Marlene sich in ihn verliebt, willigt sie ein,
mit ihm zu fliehen. Was daraufhin passiert, konnte jedoch niemand
vorhersehen.
Meine Meinung
„Am Ende der Welt traf ich Noah“ fängt schon relativ vielversprechend
an. Die Autorin hält sich nicht mit langen Vorreden auf, stattdessen
schubst sie den Leser sofort mitten ins Geschehen. Auch wenn man sich
auf der ersten Seite sofort fragt wie naiv und dumm die Protagonistin
Marlene eigentlich ist, dass sie ohne großartig drüber nachzudenken
sofort zu einem Fremden in Auto steigt. Andererseits zeigt das dem Leser
auch gleich, dass man sich eventuell auf keine normale Contemporary Geschichte einstellen sollte.
Genauso interessant geht es dann auch weiter. Die Menschen, die in der Villa Morris leben sind allesamt interessant und authentisch und funktionieren wunderbar in ihrer kleinen Gruppe. Irmgard Kramer hat sich viel Mühe mit den Eigenheiten ihrer Charaktere gegeben und schafft es, dass man sie irgendwie sympathisch findet, obwohl sie eigentlich alles andere als das sind. Als schwächsten Charakter dieser Geschichte schätze ich tatsächlich Protagonistin Marlene ein. Sie scheint ein sehr passiver Charakter zu sein, was an sich in das Setting und die Atmosphäre passt, jedoch zu einigen unnötigen Längen im Handlungsverlauf führt. Abgesehen von ihrer grenzenlosen Passivität scheint sie auch nicht unbedingt die hellste Kerze im Leuchter zu sein und Opfer ihrer Hormone ist sie zu allem Überfluss auch noch.
Der männliche Protagonist Noah hat mich da schon um einiges besser gefallen. Er wurde viel besser als Charakter ausgearbeitet und die Tatsache dass er blind ist, macht ihn für mich persönlich nochmal einen Ticken interessanter. Dadurch wird viel mehr Wert auf Geräusche und den Tastsinn gelegt, was irgendwie in einer seltsamen Konstellation zur Atmosphäre des Buches beiträgt. Es hat mich tatsächlich zum Nachdenken angeregt, wie sehr man sich eigentlich auf sein Augenlicht verlässt, etwas worüber ich bisher nicht so wirklich nachgedacht habe.
Obwohl ich Noah als stärksten Charakter empfinde, habe ich doch einige Zeit gebraucht um mit ihm warm zu werden. Anfangs ist er einfach nur ein riesiges Arschloch. Zwar ein amüsantes, aber ein Arschloch bleibt ein Arschloch. Ich werde diesen Schwachsinn a lá „Ich bin eiskalt und unhöflich um dich zu schützen“ wahrscheinlich niemals verstehen. Da ist ganz egal wie gut das Buch mir eigentlich gefällt. Denn seien wir mal ganz ehrlich: Was ist das für ein hirnrissiger Müller? Lass die Frau doch selbst entscheiden was sie aushalten und verkraften kann.
Durch das Setting der abgelegenen Villa mitten im Niemandsland hat die Geschichte, wie bereits erwähnt, eine sehr ruhige und ungestörte Atmosphäre. Die Autorin lässt sich Zeit ihre Geschichte aufzubauen und die Charaktere einzuarbeiten. Mit gelegentlichem Humor gerät die Story allerdings ab der Hälfte ins Stocken. Da der Punkt, an dem die Geschichte auf der Stelle tritt, aber so atmosphärisch ist stößt das nicht allzu negativ auf, dass auf den ersten zweihundert Seiten so gut wie nichts passiert und die Anwohner der Villa Morris ohne Ende ihr Leben chillen.
Der zweite Teil ist dann schon rasanter und spannender gestaltet. Die ganze Sache mit der Flucht und der vermeintlichen Krankheit Noahs hat ordentlich Potenzial gehabt, was auch teils umgesetzt wurde. Diese Wendung hätte von mir aus auch ruhig so bleiben können, da dass schon zu einer ordentlichen Gesamtstory hätte werden können, die dann einige Elemente des Mystery oder Thriller beinhaltet. Doch Irmgard Kramer hat sich für eine andere Richtung entschieden, die sicherlich Geschmackssache ist. Ich habe mich jetzt nicht sonderlich an dieser Entscheidung beziehungsweise diesem Twist gestört. Es gab durchaus vereinzelte Hinweise, die den aufmerksamen Leser in die richtige Richtung lenken, aber ohne ihn mit dem Zaunpfahl zu verprügeln.
Im Großen und Ganzen hatte ich einen wirklich positiven Eindruck von „Am Ende der Welt traf ich Noah“. Bis fast ganz zum Schluss. Und dann kamen die letzten vier Seiten. Was zur Hölle war das? Meiner Meinung nach, war das komplett überflüssig und hat es tatsächlich geschafft mir das Buch nochmal ein kleines bisschen zu vermiesen und einen bitteren Nachgeschmack zu hinterlassen. Dabei war doch alles schon geklärt und eine akzeptable und irgendwo auch tragische und damit passende Erklärung war doch schon gefunden. Und dann kam das!
Genauso interessant geht es dann auch weiter. Die Menschen, die in der Villa Morris leben sind allesamt interessant und authentisch und funktionieren wunderbar in ihrer kleinen Gruppe. Irmgard Kramer hat sich viel Mühe mit den Eigenheiten ihrer Charaktere gegeben und schafft es, dass man sie irgendwie sympathisch findet, obwohl sie eigentlich alles andere als das sind. Als schwächsten Charakter dieser Geschichte schätze ich tatsächlich Protagonistin Marlene ein. Sie scheint ein sehr passiver Charakter zu sein, was an sich in das Setting und die Atmosphäre passt, jedoch zu einigen unnötigen Längen im Handlungsverlauf führt. Abgesehen von ihrer grenzenlosen Passivität scheint sie auch nicht unbedingt die hellste Kerze im Leuchter zu sein und Opfer ihrer Hormone ist sie zu allem Überfluss auch noch.
Der männliche Protagonist Noah hat mich da schon um einiges besser gefallen. Er wurde viel besser als Charakter ausgearbeitet und die Tatsache dass er blind ist, macht ihn für mich persönlich nochmal einen Ticken interessanter. Dadurch wird viel mehr Wert auf Geräusche und den Tastsinn gelegt, was irgendwie in einer seltsamen Konstellation zur Atmosphäre des Buches beiträgt. Es hat mich tatsächlich zum Nachdenken angeregt, wie sehr man sich eigentlich auf sein Augenlicht verlässt, etwas worüber ich bisher nicht so wirklich nachgedacht habe.
Obwohl ich Noah als stärksten Charakter empfinde, habe ich doch einige Zeit gebraucht um mit ihm warm zu werden. Anfangs ist er einfach nur ein riesiges Arschloch. Zwar ein amüsantes, aber ein Arschloch bleibt ein Arschloch. Ich werde diesen Schwachsinn a lá „Ich bin eiskalt und unhöflich um dich zu schützen“ wahrscheinlich niemals verstehen. Da ist ganz egal wie gut das Buch mir eigentlich gefällt. Denn seien wir mal ganz ehrlich: Was ist das für ein hirnrissiger Müller? Lass die Frau doch selbst entscheiden was sie aushalten und verkraften kann.
Durch das Setting der abgelegenen Villa mitten im Niemandsland hat die Geschichte, wie bereits erwähnt, eine sehr ruhige und ungestörte Atmosphäre. Die Autorin lässt sich Zeit ihre Geschichte aufzubauen und die Charaktere einzuarbeiten. Mit gelegentlichem Humor gerät die Story allerdings ab der Hälfte ins Stocken. Da der Punkt, an dem die Geschichte auf der Stelle tritt, aber so atmosphärisch ist stößt das nicht allzu negativ auf, dass auf den ersten zweihundert Seiten so gut wie nichts passiert und die Anwohner der Villa Morris ohne Ende ihr Leben chillen.
Der zweite Teil ist dann schon rasanter und spannender gestaltet. Die ganze Sache mit der Flucht und der vermeintlichen Krankheit Noahs hat ordentlich Potenzial gehabt, was auch teils umgesetzt wurde. Diese Wendung hätte von mir aus auch ruhig so bleiben können, da dass schon zu einer ordentlichen Gesamtstory hätte werden können, die dann einige Elemente des Mystery oder Thriller beinhaltet. Doch Irmgard Kramer hat sich für eine andere Richtung entschieden, die sicherlich Geschmackssache ist. Ich habe mich jetzt nicht sonderlich an dieser Entscheidung beziehungsweise diesem Twist gestört. Es gab durchaus vereinzelte Hinweise, die den aufmerksamen Leser in die richtige Richtung lenken, aber ohne ihn mit dem Zaunpfahl zu verprügeln.
Im Großen und Ganzen hatte ich einen wirklich positiven Eindruck von „Am Ende der Welt traf ich Noah“. Bis fast ganz zum Schluss. Und dann kamen die letzten vier Seiten. Was zur Hölle war das? Meiner Meinung nach, war das komplett überflüssig und hat es tatsächlich geschafft mir das Buch nochmal ein kleines bisschen zu vermiesen und einen bitteren Nachgeschmack zu hinterlassen. Dabei war doch alles schon geklärt und eine akzeptable und irgendwo auch tragische und damit passende Erklärung war doch schon gefunden. Und dann kam das!
Fazit
„Am Ende der Welt traf ich Noah“ ist ein gutes Buch, dass vor allem
durch seine ruhige und ungestörte Atmosphäre punkten kann. Authentische
Charaktere mit guter Gruppendynamik schaffen es einige Längen der Story
auszugleichen und auch mal für einen Lacher zu sorgen. Zum Ende hin gibt
es eine überraschende Wendung, die dann eine gute Erklärung liefert,
bis auf die letzten Seiten, die in meinen Augen alles nochmal irgendwie runtergerissen haben.
3,5/5 Sternen
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