Montag, 30. Mai 2016

| Rezension | Lieblingsmomente



Fakten


Originaltitel: -
Originalsprache: Deutsch
Autor: Adriana Popescu
Erscheinungsdatum: 2013
Buchreihe: Lieblingsgefühle
Seitenanzahl: 361 Seiten
 
Cover
 

Inhalt

 
Eine Liebeserklärung an große Träume, verrückte Luftschlösser und unvergessliche Lieblingsmomente. Layla und Tristan verstehen sich auf Anhieb – als Freunde. Immerhin sind beide in festen Händen. Tristan bringt ihr abends Essen ins Büro, entführt sie auf seiner alten Vespa an die schönsten Stellen Stuttgarts und imitiert mit geworfenen Wunderkerzen Sternschnuppen, weil er weiß, dass Layla noch nie eine gesehen hat und zu viele ihrer Träume unerfüllt sind. Gemeinsam erleben sie Lieblingsmoment um Lieblingsmoment. Ob dies am Ende doch die große Liebe ist?
 
"Aber manchmal sind die ganz großen Momente eben auch die stillen, die man nur mit sich alleine ausmacht." S. 343

Meine Meinung

 

Ich habe mich sehr darauf gefreut „Lieblingsmomente“ zu lesen, da der Klappentext für mich interessant und schön klang. Ich liebe ja sowieso Geschichte, in denen die Protagonisten aus ihrem Winterschlaf aufwachen und merken was das Leben alles bereit halten kann. Zum Glück kann ich sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde. Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an das Leben und eine Aufforderung seine Träume zu erfüllen.

Layla ist eine sehr sympathische Protagonistin, die bereits mit beiden Beinen fest im Leben steht. Von Anfang an hat die Geschichte einen reiferen Touch als manch andere Bücher, in denen die Charaktere laut Personalausweis erwachsen sein sollen. Sie geht ihrem Job nach und wohnt mit ihrem langjährigen Freund zusammen. Auch wenn Adriana Popescu wohl wollte dass der Leser von Anfang an gegen Oliver, Laylas Freund, ist muss ich ganz ehrlich sagen, dass ihr das bei mir nicht gelungen ist. Mein Fall wäre der Junge auch nicht, aber das macht ihn noch lange nicht unsympathisch. Für ihn sind einfach andere Dinge im Leben wichtig und seien wir mal ganz ehrlich: wenn Layla den Mund nicht aufmacht und immer alles abnickt wie soll der Junge dann bitte merken, dass alles auseinanderbricht?

Eine wichtige Rolle in dieser Geschichte spielt Laylas Beruf. Ich selbst habe absolut keine Ahnung vom Fotografieren, doch auch ich erkenne große Momente wenn ich sie sehe und dieses Gefühl welches man dabei hat, das hat die Autorin ganz hervorragend eingefangen. Sicher, jeder Mensch ist anders und demnach empfindet jeder etwas anderes als großen Moment. Aber ich persönlich konnte schon nachvollziehen, warum es für Layla ein großer Moment ist auf einem Konzert in der Menge zu stehen und mit tausenden anderen Leuten einen Songtext zu schmettern.
Die Protagonistin lebt ihren Beruf, liebt das was sie tut über alles und das merkt man auch auf jeder Seite und irgendwie hat die Autorin es geschafft, das der Leser Interesse am Fotografieren entwickelt, auch wenn das nie etwas Besonderes für jemanden war.

Der männliche Protagonist Tristan funktioniert sehr gut zusammen mit Layla. Schon bei der ersten Begegnung merkt man, dass das mehr ist als Freundschaft, auch wenn beide sich anfangs dagegen wehren und die sehr schmale Linie zwischen Freundschaft und mehr als Freundschaft immer wieder überschreiten. Auch in den anfänglichen Szenen, in denen die Beiden sich kennenlernen, merkt man immer wieder das die Protagonisten in diesem Buch schon ein paar Jahre älter sind*. Die geben sich nicht hemmungslos ihrem Hormone hin. Nene, die lernen sich erstmal kennen, wissen beide dass das viel mehr als eine Freundschaft ist, denken aber auch an alle Menschen, die da irgendwie mit drinnen hängen. Vor allem mit der Szene auf den Weinbergen hat die Autorin tatsächlich einen kleinen Moment in einen großen Moment verwandelt und die perfekte Atmosphäre erschaffen.

Das Buch ist nicht nur eine Liebeserklärung an das Leben, sondern auch an die Stadt Stuttgart. Ich war noch nie in Stuttgart, hab jetzt aber richtig Lust, meine Tasche zu packen, in den Zug zu springen und die Stadt durch Laylas und Tristans Augen zu sehen. Adriana Popescu schafft es die Stadt als etwas unheimlich Besonderes zu beschreiben.
Layla ist ein ruhiger Mensch, der gerne mal innehält und einfach nur ihre Umgebung wirklich wahrnimmt und alles auf sich wirken lässt. Und das hat schon fast eine friedliche Wirkung auf mich gehabt.

Bei all dem Positiven muss ich aber auch ganz ehrlich sagen, dass das Buch in der Mitten einige Längen hat. Irgendwie tritt die Handlung auf der Stelle und kommt einfach nicht voran. Layla driftet ein bisschen ins Selbstmitleid ab und jammert gerne mal eine Runde rum. Zum Glück fängt die Autorin sich schnell wieder und bietet eine wunderbar realistische Trennungsszene. Da war kein Gebrülle, kein Geschrei, kein Geheul. Es waren einfach zwei Menschen die gemerkt haben, dass die Liebe sich zu platonischer Zuneigung entwickelt hat und man sich einfach komplett auseinandergelebt hat. Danke dafür! Es ist nicht jedes Mal ein riesiges Tamtam und unzählige Beleidigungen und ewiger Kontaktabbruch. Ganz im Gegenteil, ich persönlich kenne viele ehemalige Paare, die heute noch befreundet sind.

Auch die letzten Seiten haben nochmal einiges rausgerissen und den etwas langatmigen Mittelteil komplett in den Hintergrund gedrängt. Ich liebe dieses Ende! Eine junge Frau, die ihren Traumprinzen haben könnte, entscheidet sich für sich selbst und ihre Träume. Das ist ein riesiger Schritt im Leben, den jeder meiner Meinung nach einmal gehen sollte. Und dieser Schritt war auch noch wunderschön geschrieben und am Ende kommt nicht dagegen an stolz auf Layla zu sein.

Dank der Autorin höre ich übrigens seit Tagen die Lieder Thomas Pegram.Lieblingsmomente“, der Titelsong, des Buches ist einfach nur so wunderschön und hat totalen Ohrwurmcharakter. Rette mich einer!

Fazit


Lieblingsmomente“ ist ein wirklich schönes Buch mit sympathischen Protagonisten und der Ermutigung seinen Träumen nachzujagen und gewisse Dinge nur für sich selbst zu tun. Trotz einigen Längen im Mittelteil eine ganz klare Leseempfehlung. Ich freue mich auf den zweiten Teil!

4/5 Sternen


*Es wird nie gesagt wie alt die sind. Ende 20? Anfang 30? Das wäre so meine Schätzung.

Hier das wunderschöne Titellied.





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