Sonntag, 22. Mai 2016

| Rant | Tote Lehrer gehen nicht shoppen



Fakten


Originaltitel: Out of the Depths
Originalsprache: Englisch
Autor: Catherine McPhail
Erscheinungsdatum: 2010
Buchreihe: Secret of the Shadows
Seitenanzahl: 222 Seiten
 
 
 
deutsches Cover
englisches Cover

 

Inhalt

 
Tyler Lawless hat eine ungewöhnliche Gabe: Sie kann Tote sehen. Das Problem ist, dass niemand ihr glaubt – alle gehen davon aus, dass sie sich nur interessant machen will und alles erfindet. Als Tyler schließlich deswegen von der Schule fliegt, nimmt sie sich fest vor, an ihrer neuen Schule niemandem etwas von ihrem unheimlichen Talent zu verraten. Doch dann macht der seltsam schweigsame Junge aus der letzten Reihe ihr klar, dass er ihre Unterstützung braucht – und Tyler beschließt, ihm zu helfen. Aber wird man ihr diesmal glauben?

Achtung! Spoiler!!!!!!!

Meine Meinung

 

Ich habe schon das ein oder andere miese Buch gelesen, aber „Tote Lehrer gehen nicht shoppen“ toppt sie alle in einer ganz bestimmten Kategorie: es passiert nichts. Das Buch hat keine Handlung. Stattdessen hat man über 200 Seiten absolute überflüssige Rotze in einer Schriftgröße abgedruckt, die man vom Mond aus sehen kann. Kein Wunder, dass man den Schund so schnell durch hat! Aber finden wir doch lieber gemeinsam raus, was an diesem Buch so unglaublich nichtssagend ist.

Tyler Lawless ist von ihrer Schule geflogen, weil sie ihre tote Lehrerin in der Warteschlange eines Supermarktes gesehen hat. Und wie das halt so ist, ist sie losgegangen und hat Hinz und Kunz von ihrer Sichtung erzählt, deswegen wurde sie als leicht labil eingestuft und ist anschließend im hohen Bogen geflogen. Das Buch beginnt also mit Tylers Neuanfang an der neuen Schule.

Und bei nicht mal 250 Seiten muss man sich natürlich richtig ranhalten und den Leser sofort ins Geschehen schubsen. Es geht los mit sich bewegenden Statuen und einem seltsamen Windhauch und anderer völlig deplatzierter okkulter Klimbim. Jazz und Aisha, die sich augenblicklich mit Tyler anfreunden, setzen der Dame dann noch den Floh ins Ohr, dass es mal einen Mordfall an der Schule gab. Darauf springt die zukünftige Schriftstellerin Tyler Brainless dann auch sofort an und versucht aus allen möglichen Leuten herauszuquetschen was denn damals passiert ist. Intelligenterweise muss man dazu sagen: Wie stellt sie sich das vor? Mädel, das war ein ungeklärter Mordfall! Wie soll dir da irgendjemand erzählen was genau passiert ist?

Sie versucht also irgendwie rauszufinden was passiert ist und auch auf den nächsten Seiten glotzen die Gipsstatuen in der Schule sie an und sie sieht dauernd den ermordeten Schüler Ben Kincaid. Aber es passiert so an sich einfach nichts. Sie redet über nichts anderes, macht alle damit kirre und handelt sich mehr als einmal eine Standpauke des Direktors ein, aber es passiert einfach nichts! Da ist nichts gruselig oder mystisch oder auch nur ansatzweise interessant. Die Autorin springt von einer Szene zur nächsten ohne irgendeine Atmosphäre zu erschaffen. Ach ja, manchmal flüstert dann der tote Junge „Hilf mir.“ Aber das war es auch schon. Und unser Ghost Whisperer rennt dann mit ihren 2,5 Gehirnzellen durch die Gegend und landet in dunklen Räumen und folgt seltsamen Melodien, die sie hört, aber sie ist natürlich die Einzige die irgendwas hört und sieht.

Nicht mal das die Mitschüler langsam anfangen Tyler als Verrückte abzustempeln interessiert die Autorin. Nönö, wir haben hier eine Handlung (die der Leser nicht erkennt) und der folgen wir jetzt ganz strikt! Nebenbei wird dann noch ein Handlungsstrang eingeführt, dass ein Mädchen aus der Stadt verschwunden ist. Was das jetzt mit dem Mord an Ben Kincaid zu tun hat? Ja, keine Ahnung! Aber es wird mehrmals erwähnt, dass die Polizei über jeden Hinweis glücklich ist. Und weil man als dumme Bratze sonst nicht weiß wie man einen verjährten Mordfall auflösen soll, behauptet man einfach mal man hat das kürzlich verschwundene Mädchen im See treiben sehen. Damit die Polizei dann in einem Großeinsatz den See absucht und nichts findet. Eigentlich dachte Tyler das Ben Kincaids Leiche dort rumdümpeln würde, doch dem war nicht so. Wie sie darauf gekommen ist? Fragt mich was anderes!

Dann zieht sich die Autorin noch eine verstorbene Geistersehende Omma aus dem Arsch, die nie wieder Erwähnung findet und dann sind wir auch schon beim großen Finale angekommen. Irgendein Geist oder was auch immer hält praktisch die Zeit an, sodass Tyler in die alte Kapelle gehen kann, wo damals der Mord an Ben stattfand. Sie latscht da also feuchtfröhlich rein und sieht quasi in die Vergangenheit. Und weil sie als Geist mitten in der Vergangenheit Zeuge des Mordes wird, kann sie einfach mal so richtig locker-flockig dazwischen springen wenn der Lehrer (späterer Rektor) seinen verhassten Schüler abstechen will wie ein Schwein. Ben Kincaid kann fliehen, der Lehrer denkt er sei leicht verrückt und kriegt einen Schreikrampf und Tyler hat die Vergangenheit verändert. Einfach mal so nebenbei, zwischen Mathe und Physik oder wie?

Tyler landet dann wieder in ihrer Zeit, die jetzt aber verändert ist. Ich weiß zwar nicht was die Zuneigung eines Mitschülers Tyler gegenüber mit einem Mord von vor dreißig Jahren zu tun hat. Aber hey, ich hab auch noch nie einen Mord aus der Steinzeit verhindert, ne? Jedenfalls, latscht sie dann mit ihren Freundinnen durch den Schulflur und Ben Kincaid hat ja wie gesagt überlebt und spaziert jetzt als Lehrer durch die Schule mit seiner alten Atze aus Schulzeiten, der ebenfalls ein Lehrer ist. Dat Logik!!

Das Ende der Geschichte ist dann das Tyler sich fragt ob sie auch ihre damalige Lehrerin retten kann, die sie im Supermarkt gesehen hat. Mach das mal Mädel, aber ohne mich!


Fazit


Ich komme mir von „Tote Lehrer gehen nicht shoppenso dermaßen verarscht vor. Mir fehlen echt die Worte. Ich bin absolut sprachlos und das hat bisher nicht mal das Gefühlsgewitter geschafft.

 
1/5 Sternen


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