Fakten
Originaltitel: Cinder
Originalsprache: Englisch
Autor: Marissa Meyer
Erscheinungsdatum: 2012
Buchreihe: Wie Blut so rot
Wie Sterne so golden
Wie Schnee so weiß
Seitenanzahl: 381 Seiten
englisches Cover |
deutsches Cover |
Inhalt
Cinder lebt bei ihrer Stiefmutter und ihren zwei Stiefschwestern,
arbeitet als Mechanikerin und versucht gegen alle Widerstände, sich
nicht unterkriegen zu lassen. Als eines Tages in unauffälliger Kleidung
niemand anderes als Prinz Kai an ihrem Marktstand auftaucht, wirft das
unzählige Fragen auf: Warum braucht Kai ihre Hilfe? Und was hat es mit
dem plötzlichen Besuch der Königin von Luna auf sich, die den Prinzen
unbedingt heiraten will? Die Ereignisse überschlagen sich, bis sie
während des großen Balls, auf den Cinder sich einschmuggelt, ihren
Höhepunkt finden. Und diesmal wird Cinder mehr verlieren als nur ihren
Schuh …
Meine Meinung
Ich hatte eigentlich nie vor „Wie Monde so silbern“ zu lesen. Aber, im Rahmen des Partnerprojektes mit Sana,
habe ich es dann doch gelesen. Was soll ich sagen? Ich war positiv
überrascht. Die Geschichte hat mich jetzt nicht aus den Socken gehauen,
aber ich wurde gut unterhalten und habe mich nur zwei Mal aufgeregt –
was für meine Verhältnisse schon eine Lobeshymne an sich ist.
In diesem Werk von Marissa Meyer ist Cinder
unsere Protagonistin. Sie ist eine selbstständige Protagonistin, die
sich nicht unbedingt alles gefallen lässt. Wie ihre Märchenvorlage lebt
sie mit ihrer Stiefmutter und den zwei Stiefschwester zusammen, welche
sie, nett ausgedrückt, wie Dreck behandeln. Die eine Stiefschwester war
zwar nett zu ihr und auch mehr eine Freundin für sie, aber dem wird ja
relativ schnell ein Ende gesetzt.
Es schien als würde Marissa Meyer sich zu sehr auf die Schwarz/Weiß Malerei dieser Nebencharaktere konzentrieren. Dabei, gibt es durchaus einige Grauschattierungen.
Kann man die Stiefmutter wirklich für ihre Handlungen verurteilen? Ist
sie im Grunde nicht nur eine trauernde Frau, gezeichnet vom Leben? Da
hätte man durchaus mehr herausholen können, als sie in eine Schublade zu stecken und sie um jeden Preis eben dort zu lassen.
Das
Grundgerüst von „Wie Monde so silbern“ ist an das Märchen Aschenputtel
angelehnt, was an sich schon für einen Pluspunkt sorgt. Immerhin ist
Aschenputtel mein absolutes Lieblingsmärchen. Mit den ganzen Cyborgs und Androiden und dem futuristischen
Setting hat die Autorin alles ein bisschen aufgewertet und es wirkt
frisch und neu. Jedoch hat die Welt zu viele Lücken. Es wird zu wenig
erklärt. Die Geschichte dieser Gesellschaft spielt keine Rolle. Wie
funktioniert diese Gesellschaft? Was genau ist eigentlich passiert, dass
es soweit gekommen ist? Und warum werden die Cyborgs
nicht als Menschen angesehen, wenn sie es doch eigentlich sind? Und was
mich ganz brennend interessieren würde: wieso können weibliche Cyborgs keine Kinder kriegen? So wie ich das verstanden habe, wird man zum Cyborg,
wenn man durch Unfälle oder Krankheiten Organe oder Körperteile
verliert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Frauen ihre
Gebärmutter verlieren oder die Eierstöcke kaputt sind. Oder habe ich da
was nicht bekommen?
Schon am Anfang trifft Cinder auf Prinz Kai, der natürlich ein Heiliger ist und atemberaubend toll aussieht und überhaupt der wahr gewordene
Traum aller Mädchen ist. Die Beiden mögen zusammen ja ganz gut
funktionieren, allerdings eher als Freunde oder Verbündete. Eine
wirkliche Liebesbeziehung sehe ich da nicht, dafür fehlt mir die Chemie
und der Funke. Die Unterhaltungen wirken zu distanziert, als das da mehr
draus werden könnte. Für eine Schwärmerei oder ein harmloses Geflirte
reicht es noch, aber wie das in eine Beziehung münden soll? Das kann
ich mir leider überhaupt nicht vorstellen. Viel mehr sehe ich zwei
Freunde, die immer ein kleines bisschen mehr sein werden.
Der andere Teil der Handlung dreht sich um die blaue Pest (für die ich beim regelmäßigem SS-Projekt-Spam
immer neue Namen erfand)* und ist um einiges interessanter als eine
Liebesgeschichte. Ich mag Tragik, ich mag Drama, ich mag Realismus. Und
eine weltweite Seuche für die es kein Heilmittel gibt und bereits
Angehörige der Protagonisten dahingerafft hat? Klingt ja schon mal ganz
gut. Leider, wird darauf viel zu wenig eingegangen. Ja, die blaue Pest
gibt es und sie ist auch immer präsent, aber wirklich ein Problem ist
sie nur, wenn es gerade in den Handlungsverlauf passt und ein präsentes
Problem darstellt.
Das interessanteste für mich an der kompletten Handlung waren tatsächlich die Lunarier
und deren Geschichte, deren Gesellschaft, deren Lebenseinstellung.
Nicht, dass man schon viel von ihnen mitbekommen hätte. Aber dass was
man mitbekommt, klingt hochinteressant und enthält enorm viel Potenzial
für eine hochinteressante Geschichte. Hoffentlich kommt da in den
nächsten Teilen noch etwas mehr, denn das was hier angerissen wurde,
reicht bei weitem nicht um sie einfach ohne Erklärung als Antagonisten
darzustellen.
„Wie Monde so silbern“
ist, wie bereits erwähnt und
allgemein bekannt, eine Märchenadaption. Doch nicht nur dadurch ist die
Geschichte mehr als vorhersehbar. Ich hatte bereits im „zweiten Buch“
alle großen und schockierenden Wendungen erraten. Dafür muss man nicht
mal vorblättern oder etwas zweimal lesen. Die Hinweise springen einem
ins Gesicht. Und wenn die Autorin sich dann noch an den Leitfaden der
vorhersehbaren Jugendbücher klammert, dann ist alles klar. „Wie Monde so
silbern“ ist deswegen aber nicht schlecht oder langweilig. Vorhersehbar
heißt nicht automatisch eines von beiden. Es funktioniert als reine
Märchenadaption erstaunlich gut, hat mir allerdings noch zu viele Lücken
und Fehler in den Sci-Fi Elementen. Diesbezüglich bin ich aber optimistisch.
Fazit
„Wie Monde so silbern“ hat mir erstaunlich gut gefallen. Das Buch kann mit einer sympathischen Protagonistin und vielen interessanten Ansätzen punkten. Luft nach oben ist definitiv vorhanden, auch wenn das Buch das gewisse Etwas hatte um mich zu unterhalten. Ich werde die Reihe definitiv weiterlesen.
3,5/5 Sternen
* Es fielen Wortkreationen wie „grüne Kopfschmerzen“, „pinke Leukämie“, „weißer Schnupfen“ etc.
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