Sonntag, 13. März 2016

| Rezension | Hinter dem Ende der Welt gleich links


Fakten

 
Originaltitel: The incredible Adventures of Cinnamon Girl
Originalsprache: Englisch
Autor: Melissa Keil
Erscheinungsdatum: 2014
Buchreihe: -
Seitenanzahl: 397 Seiten
 
 

deutsches Cover
englisches Cover
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Inhalt

 
Als ein zwielichtiger TV-Wahrsager das Ende der Welt voraussagt, wird Eden Valley von Apokalypse-Freaks überrannt. Vorbei ist Albas Leben, wie sie es vorher kannte: Comics zeichnen und mit ihrem besten Freund Grady rumhängen. Jetzt dreht sich alles um den bevorstehenden Weltuntergang. Dann taucht auch noch ein Freund aus Kindertagen wieder auf – noch heißer, als sie ihn in Erinnerung hatte. Auch wenn es der letzte Sommer ihres Lebens sein könnte, muss Alba erstmal entscheiden, für wen ihr Herz schlägt, und das ist doch wohl wichtiger, als so ein bisschen Weltuntergang ... Spoiler: Die Welt geht übrigens doch nicht unter.
 

Meine Meinung

 
Ich habe letztes Jahr schon den Debütroman „Der Beweis, dass es ein Leben außerhalb meines Zimmers gibt“ der australischen Autorin Melissa Keil gelesen und war begeistert. Auch wenn „Hinter dem Ende der Welt, gleich links“ ewig auf meinem SuB herumgammelte, hatte ich hohe Erwartungen an das Buch. Ich wurde glücklicherweise nicht enttäuscht.

Alba ist ein origineller und authentischer Charakter. Ihren Hobbys und Leidenschaften wird genug Raum gegeben, so dass man ihre Begeisterung für dieses Thema auch sehr gut nachvollziehen kann. Sie ist eine witzige, schlagfertige und intelligente Persönlichkeit, die zwar manchmal im Selbstmitleid badet, aber rechtzeitig die Notbremse zieht und es somit verhindert nervig zu werden. Melissa Keil hat hier einen Charakter geschaffen, der mich vollkommen überzeugen konnte. Alba wirkt echt und ehrlich, nicht so konstruiert wie die Protagonisten manch anderer Geschichten. Sie trifft nicht immer die richtigen Entscheidungen oder trifft ihre Entscheidungen rechtzeitig, aber das alles macht sie menschlich und glaubhaft.

Neben Alba spielen die beiden Jungs Grady und Daniel eine große Rolle. Beiden wird nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit als Charakter gewidmet. Sie funktionieren oberflächlich als eigenständige Charaktere, aber haben eigentlich nur den Sinn und Zweck Alba in ihrer Geschichte voranzubringen. Daniel ist da vielleicht etwas mehr Werkzeug als Grady, aber dass auch nur am Anfang und Ende. Der Mittelteil des Buches ist dann eine einzige Selbstfindungsphase, in der die Beiden nur Mittel zum Zweck sind.

Dennoch muss ich ganz ehrlich zugeben, dass die Freundschaft von Alby und Grady absolut glaubwürdig geschrieben ist. Die Chemie funktioniert einfach. Die Basis auf der die Protagonisten sich begegnen ist auf jahrelanger Freundschaft und Respekt aufgebaut. Hier wurde ganz besonders herausgearbeitet, welche kleinen Besonderheiten Freundschaften haben, die schon das ganze Leben lang bestehen. Als Freunde haben Alba und Grady hervorragend funktioniert, haben sich gegenseitig herausgefordert und sich die Steilvorlagen ununterbrochen zugespielt. Alle Diskussionen und Albernheiten laufen flüssig ab und verfehlen ihre Wirkung nicht.

Ich hätte mir gewünscht, dass die Clique der Jugendlichen etwas mehr Spielraum bekommt. Sie haben mir als Gruppe unheimlich gut gefallen und waren unterhaltsam. Die Nebencharaktere sind jetzt nicht unglaublich tiefgründig und facettenreich, doch sie sind für diese Art der Geschichte vollkommen ausreichend und ergänzen das Buch. Ich liebe ja solche kleinen Freundschaftsszenen, wie die Szene am Anfang, als die ihr Red-Bull-Trinkspiel veranstalten und sich eine grottenschlechte Seifenopfer reinziehen.

Melissa Keil hat einen humorvollen, sarkastischen und stellenweise schon gehässigen Schreibstil, der genau meinem Geschmack entspricht. Sie pickt sich die Momente heraus, die sie mit ihrem Humor aufwerten kann und so geraten die manchmal holprigen Erzählungen leicht in Vergessenheit. Die Autorin erschlägt den Leser förmlich mit Anspielungen auf Comics und Fernsehserien. Sie bindet ihre eigene Leidenschaft so wunderbar in ihre Geschichte mit ein, dass die Schwärmerei und die langen Ausführungen etwas Liebenswertes haben. Sie projiziert ihr eigenes Hobby auf ihre Protagonistin, die dann die grauenhaftesten comicbezogenen Metaphern zusammenbastelt, bei denen man einfach nur lauthals lachen kann.

Auch wenn die ganze Geschichte mit der nahenden Apokalypse und die damit verbundenen bizarren Situationen unterhaltsam und innovativ sind, so wirkt sie stellenweise dennoch deplatziert. Ob diese Grundlage nun wirklich nötig war um diese Art der Geschichte zu erzählen, wage ich zu bezweifeln. Es sorgt aber trotzdem dafür, dass das Buch etwas aus der Masse hervorsticht und diese kleinen Momente, in denen die verrücktesten Leute dieses kleine australische Kuhkaff stürmen sind einfach nur genial.
 

Fazit

 

Hinter dem Ende der Welt gleich links“ ist ein humorvoller Roman. Alba trägt die Geschichte als Protagonistin so gut wie alleine und sorgt für Unterhaltung und Abwechslung. Die anderen Charaktere funktionieren ebenfalls alle im Rahmen der Geschichte, wirken aber trotzdem etwas blass, ebenso wie die ganze Sache mit der Apokalypse Melissa Keil ist mit diesem zweiten Roman zu einer meiner Lieblingsautorinnen geworden.
 

4,5/5 Sternen

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