Donnerstag, 21. Januar 2016

| Rezension | Alles, was ich von mir weiß


Fakten

Originaltitel: Loud Awake and Lost
Originalsprache: Englisch
Autor: Adele Griffin
Erscheinungsdatum: 2013
Buchreihe: -
Seitenanzahl: 334 Seiten
 
 
 
 
englisches Cover
deutsches Cover

 

 

Inhalt

 

Als Ember einen schweren Autounfall verursacht und ihr Beifahrer Anthony dabei ums Leben kommt, ist nichts mehr so, wie es war. Ember überlebt schwer verletzt, kann sich jedoch an nichts mehr erinnern. Während ihre Eltern und Freunde nicht über die Geschehnisse reden wollen, stellt sich Ember immer wieder dieselben Fragen: Was ist in dieser Nacht passiert? Warum hat sie ihr Gedächtnis verloren? Und vor allem: Wer war Anthony?
Bei der Suche nach Antworten trifft sie auf den geheimnisvollen Kai, der sie wie kein anderer zu kennen scheint. Gemeinsam versuchen sie, der Vergangenheit nachzugehen. Aber ist Ember wirklich bereit, die Wahrheit zu erfahren?


Meine Meinung

 

In „Alles, was ich von mir weiß“ geht es um Ember, die nach einem schweren Autounfall dem Tod von der Schippe gesprungen ist und sich an die Wochen vor dem Unfall nicht erinnern kann. Das klingt in der Theorie alles schonmal tragisch und hochinteressant. Das ist es aber leider nicht, überhaupt nicht. Ich weiß nicht, was die Autorin sich hierbei gedacht hat.

Ember ist mir als Protagonistin einfach nur auf die Nerven gegangen. Ihre ständigen Stimmungsschwankungen kann man mit dem Unfall nicht rechtfertigen. Sie zickt alles und jeden an, lässt ihre beste Freundin manchmal eiskalt abblitzen und nichts, wirklich nichts, was die Eltern machen ist der Dame recht. Das hat nichts mehr mit Trauma oder Verarbeitung zu tun, sie ist eine undankbare Zicke.

Des Weiteren wird zu wenig Fokus auf die Sache mit dem Unfall und dem darauffolgenden Gedächtnisverlust gelegt. Das Thema wird aufgebauscht als wäre es das absolute Hauptthema – das ist es aber nicht. Stattdessen darf man Ember dabei verfolgen wie sie breit grinsend ihrem Exfreund Holden Hoffnungen macht, fast ein Techtelmechtel mit ihm hinlegt um ihn im nächsten Moment fallen zu lassen. Sie startet eine selbstsüchtige Aktion nach der Anderen und schert sich nicht drum wen oder was sie dabei zerstört.

Was Ember in Liebesdingen nicht kann, kann sie in Freundschaften noch weniger. Rachel scheint eine erstklassige beste Freundin zu sein, die nichts weiter wollte, als ihre beste Freundin wiederzuhaben. Immerhin war diese kurz davor den Löffel abzugeben und immer wieder kommt durch, dass die Beiden sich vor dem Unfall voneinander entfernt hatten. Rachel hat eine Engelsgeduld mit Ember, sorgt sich um sie und ist sich auch nicht zu schade ihr die Wahrheit ins Gesicht zu sagen. Eigentlich, tut sie in der ganzen Geschichte nichts, was Embers Verhalten auch nur ansatzweise erklären würde. Sich verändern ist eine Sache, aber deswegen hat man noch lange nicht das Recht jeden zu verletzen.

Dann wäre da noch die Sache mit Kai. Ich möchte es nicht eine Liebesgeschichte nennen, weil es keine Liebesgeschichte ist. Mir war relativ schnell klar worauf die ganze Sache hinausläuft, man wurde ja praktisch mit den Zaunpfählen verprügelt. Und doch, hatte diese Storyline etwas Tragisches und fesselndes an sich. Vielleicht hätte man da mehr in die Tiefe gehen können und das durchaus vorhandene Potenzial ausschöpfen sollen. Es wirkte zwar alles sehr überstürzt, aber darüber kann man aufgrund der Wendungen eventuell noch Rücksicht nehmen.

Adele Griffin hat einen schönen Schreibstil. Sie schafft es Embers Gedanken eine besondere Note zu geben. Vor allem das Ende ist schön geschrieben, mit viel Gefühl und einer Eigenart der menschlichen Psyche die sehr gut eingebaut und verständlich war.


Fazit


Alles in allem ist „Alles, was ich von mir weiß“ ein eher schwächeres Buch, das leider überhaupt nicht sein Potenzial ausschöpft und sich in endlosen Zickereien der Protagonistin verfängt um dann auf den letzten Seiten doch noch die Kurve zu kriegen. Leider zu spät um einen positiven Gesamteindruck zu hinterlassen.


2,5/5 Sternen


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