Sonntag, 18. Oktober 2015

| Rezension | Solange wir lügen



Fakten

Originaltitel: We were Liars
Originalsprache: Englisch
Autor:
E. Lockhart
Fortsetzungen:
-
Seitenanzahl: 318 Seiten



englisches Cover
deutsches Cover













Inhalt


Eine wohlhabende und angesehene Familie.
Eine Privatinsel vor der Küste Massachusetts.
Ein Mädchen ohne Erinnerungen.
Vier Jugendliche, deren Freundschaft in einer Katastrophe endet.
Ein Unfall.
Ein schreckliches Geheimnis.
Nichts als Lügen.
Wahre Liebe.
Die Wahrheit. 

Meine Meinung

 

Der Einstieg in „Solange wir lügen“ fiel mir schwer, obwohl der Schreibstil spannend und geheimnisvoll ist und ich die ersten hundert Seiten in etwas mehr als einer Stunde gelesen habe, konnte ich einfach nichts mit der Geschichte anfangen. Die Autorin neigt zu einer sehr bildhaften Art und Weise Schmerz zu beschreiben, was ich stellenweise schon als too much empfunden habe.

Unsere Protagonistin Cadence kommt aus einer großen, reichen Familie, die mit Geld nur um sich wirft und alles was irgendwie ein Problem sein könnte ignoriert. Also, genau die Art von Mensch die ich unglaublich liebe. Sie verbringt jeden Sommer, zusammen mit ihrer Mutter, ihren Tanten und deren Kindern, inklusive Großeltern, auf der Insel der Familie. Dort ist das Leben toll, eine Sommeridylle und Cadence verbringt viel Zeit mit ihren drei besten „Sommerfreunden“.
Mit der Zeit wird es dann auch einfacher sich alle Namen der Großfamilie zu merken und sie zuzuordnen.

In dem Sommer, in dem Cadence fünfzehn Jahre alt ist, hat sie einen Unfall, leidet seitdem an Migräne und kann sich kaum an diesen Sommer erinnern. Dadurch sind ihre Gedankengänge sehr verwirrend und sprunghaft und ergeben nicht immer wirklich Sinn, was aber auch dafür sorgt, dass ich an der Geschichte dran geblieben bin, weil ich unbedingt wissen wollte was denn nun in diesem Sommer passiert ist.

Ich hatte das Gefühl dass der Großteil der Geschichte einfach nur Aneinanderreihungen von Erinnerungen und Gedanken sind, um Sympathie zu den Charakteren aufzubauen. Das viel mir gar nicht so leicht. Die Lügner, wie Cadence sich selbst und ihre Freunde nennt, sind nichts weiter als ein Haufen durchschnittlicher Jugendlicher die ihre Zeit miteinander genießen und sich durch nichts wirklich hervorheben. Der Rest der Familie ist ja mal der absolute Horror. Materialistischer und Geldgeiler kann man gar nicht sein.

Es wird viel zwischen den Jahren hin und her gesprungen und auch wenn man nicht den Überblick verliert, so stellt sich mir doch die Frage, ob das wirklich hätte sein müssen, dass das so sprunghaft und plötzlich von statten geht. Ein wenig Struktur hätte in diesem Fall nicht unbedingt geschadet.

Hat man also das letzte Drittel des Buches erreicht kommt ein Wendepunkt erster Klasse. Ich habe nicht damit gerechnet und war erstmal völlig verblüfft. Auch, wenn ich die Charaktere nicht unbedingt als sympathisch bezeichnen würde, so musste ich das erste Mal in der Öffentlichkeit wegen eines Buches heulen.

Was mir an diesem Ende vor allem gefallen hat, war die Tatsache, dass Cadence sich zwar relativ schlagartig erinnert, doch die Autorin sich die Zeit nimmt, dass Cadence diese Erinnerungen auch verarbeiten und ordnen kann. Es kommt nicht einfach alles zurück und BAM! Komm damit klar. Sie kämpft mit sich und leidet an Schuldgefühlen. Und mal ganz unter uns: Wer muss einem bitte ins Hirn geschissen haben um auf so eine Idee zu kommen? Da war das ja wohl vorprogrammiert, so hart es auch klingt.

Das, was mich am Ende gestört hat war die Art und Weise wie die Lügner hineingearbeitet wurden. In diesem Fall hätte mir die psychische Schiene um einiges besser gefallen und wäre in meinen Augen plausibler gewesen, als die Richtung die die Autorin gewählt hat.

 

Fazit

 

Wie ich finde, ein sehr durchwachsenes Buch. Den Hype kann ich persönlich nicht ganz nachvollziehen, auch wenn das Ende ein absoluter Mindfuck ist. Durch den Schreibstil gelingt es der Autorin, dass man mit Cadence leidet und sie am Ende als Opfer sieht. Viele kleine Dinge ergeben plötzlich Sinn und es folgen mehrere „AH“-momente Jedenfalls war das so bei mir.




4/5 Sternen

 

 

 

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