Donnerstag, 1. Oktober 2015

| Rezension | Heartbeat Berlin: WG mit Aussicht



Fakten

Originaltitel: Heartbeat Berlin: WG mit Aussicht
Originalsprache: Deutsch
Autor:
Antonia Rothe-Liermann
Fortsetzungen:
Heartbeat Berlin: Liebe ist laut
Seitenanzahl: 253 Seiten



Cover   


Inhalt


Anna und Lise sind grundverschieden und doch teilen sie eine große Leidenschaft – die Musik! Dafür lassen sie die Provinz hinter sich und ziehen nach Berlin, ohne Kohle und ohne Plan. Doch der Weg in den Rock-Olymp ist steinig. Als Wohnung muss ein Ladenlokal mit großem Schaufenster herhalten, ihre neuen Mitbewohner sind ziemlich schräg und das Geld fehlt an allen Ecken. Außerdem braucht man offenbar mehr als nur Talent und Ehrgeiz, um in der Berliner Musikszene einen angemessenen Platz zu finden. Aber was tut man nicht alles für seinen großen Traum?


Meine Meinung

 

Ich wusste von Anfang an nicht so genau was ich von „Heartbeat Berlin: WG mit Aussicht“ halten sollte. Die Grundthematik spricht mich sehr an: ich liebe Musik, vor allem Rockmusik. Und ich finde es interessant über den steinigen Aufstieg im Musikbusiness zu lesen. Jedoch, fand ich den Schreibstil seltsam. Er ist stellenweise humorvoll, aber irgendwo zu gezwungen um richtig zu zünden. Stellenweise kommen da ellenlange, verschachtelte Sätze vor, dass ich völlig den Überblick verloren habe.

Des Weiteren wären da die Protagonistinnen. Das ist eigentlich auch mein größter Minuspunkt, denn so etwas weltfremdes und naives wäre gar nicht überlebensfähig. Ich weiß ja nicht wie das Leben in Eberswalde so aussieht, aber dermaßen hinterm Mond kann man nicht leben. Die Beiden haben von nichts eine Ahnung.

Gut, dass die Beiden für ihren Traum ohne Kohle und ohne Plan nach Berlin gezogen sind, hat enormes Potenzial und hätte eine sehr lustige Geschichte werden können. Logischerweise brauchen die Grazien Geld und wie bekommt man das? Genau! Man geht arbeiten! Und jetzt sei mal bitte dahingestellt dass die beiden Abitur gemacht haben (was alle drei Seiten erwähnt wird). Auch Abiturienten können sich in eine Pommesbude stellen und Essen verkaufen. Dabei verdient man sogar noch mehr Geld anstatt als riesiges Smartphone durch die Gegend zu watscheln.

Anna und Lise stürzen sich also von einen dämlichen und skurrilen Job in den Anderen und beweisen dabei das genaue Gegenteil von Ausdauer. Die Beiden haben so abgedrehte Ideen an Geld zu kommen dass es schon nicht mehr lustig, sondern einfach nur dämlich ist.

Des Weiteren muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich nicht verstehe warum die Beiden miteinander befreundet sind. Gut, sie haben denselben Traum, aber sonst scheinen die nicht viel gemeinsam zu haben, Zeit miteinander zu verbringen oder miteinander zu reden. Die, ach so tolle, Freundschaft ist einfach nicht greifbar und wird einfach hin geknallt ohne das man irgendeine Bindung dazu aufbauen könnte. Am Anfang des Buches steht sogar, dass die selbst nicht so genau wissen warum die Beiden eigentlich befreundet sind. Die hatten ja auch nie etwas miteinander zu tun, bis sie herausgekriegt haben (wie auch immer) das beide Rockstars werden wollen.

Leider haben die Nebencharaktere noch weniger Charakter oder Profil bekommen. Sie sind halt einfach da, erfüllen ihr Klischee bestens und halten sonst den Mund. Beide haben zwar im (deutlich besseren) zweiten Teil des Buches eine etwas größere Rolle, aber das reißt auch nicht mehr viel raus.

Wie bereits gesagt, ist die zweite Hälfte deutlich besser und reißt nochmal eine ganze Menge raus. Auch wenn der Schreibstil weiterhin mehr als gewöhnungsbedürftig bleibt, kommt hier die Liebe zur Musik zur Geltung. Die Autorin versteht definitiv ein bisschen was von Musik und das merkt man mit jeder Zeile, wenn Lise auf ihr Schlagzeug draufhaut. Diese zweite Hälfte ist eine kleine Liebeserklärung an die Musik geworden und mir gefallen die Fragen die hier gestellt werden.

Wie weit sollte man für seinen Traum gehen? Ab wann ist es genug? Was möchte man opfern um dorthin zu kommen? Wann muss man einsehen, dass es einfach nicht reichen wird? Dass man nicht gut genug ist? Diese doch sehr wichtigen Fragen wurden gekonnt verpackt und schon in minimalem Grad versucht zu beantworten, doch ich denke da wird sich die Autorin Zeit nehmen um diese Fragen zu beantworten.

Das Ende ist dann wieder dermaßen überstürzt, mit einem klischeehaften Charakterbruch das ich weinen wollte und die Verbesserung mehr als zurücksehnte.

Mit dem Ende hat die Autorin sich alle Möglichkeiten offengehalten. Man könnte es als Ende der Geschichte deuten, wenn man denn offene Enden mag oder es kommt ein zweiter Teil. Ob ich beim zweiten Teil dabei sein werde, weiß ich noch nicht.

 

Fazit


Heartbeart Berlin: WG mit Aussicht“ punktet in der zweiten Hälfte mit einigen Stellen, die eine Liebeserklärung an die Musik sind und einer mäßig spannenden Handlung, nachdem die erste Hälfte vor sich dahinplätscherte und irgendwie vollkommen konfus war. Die Protagonistinnen sind absolut weltfremd und scheinen noch nicht ganz im Leben angekommen zu sein. 




2,5/5 Sternen
 


 

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