Dienstag, 8. September 2015

| Rezension | House of Night: Gezeichnet


Fakten


Originaltitel: House of Night - Marked
Originalsprache: Englisch
Autor:
P.C. und Kristin Cast
Fortsetzungen: House of Night: Betrogen
House of Night: Erwählt
House of Night: Ungezähmt
House of Night: Gejagt
House of Night: Versucht
House of Night: Verbrannt
House of Night: Geweckt
House of Night: Bestimmt
House of Night: Verloren
House of Night: Entfesselt
House of Night: Erlöst
Seitenanzahl: 437 Seiten
 
 
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Inhalt

 

Als auf der Stirn der 16-jährigen Zoey eine spahirblaue Mondsichel aufscheint, ist ihr sofort klar, dass sie Gezeichnet worden ist und im House of Night zum Vampyr ausgebildet werden soll. Doch sie ist keine normale Jungvampyrin: Die Göttin Nyx hat sie mit besonderen Kräften versehen. Und Zoey ist nicht die Einzige im Internat mit solchen Fähigkeiten. Als sie herausfindet, dass die Anführerin der Töchter der Dunkelheit, einer Elitegruppe der Schule, ihre Gaben missbraucht, muss sie ihren ganzen Mut aufbringen, um sich ihrer Bestimmung zu stellen ...

Meine Meinung

 

House of Night“ ist genau die Art von Buch die bei mir stechende Kopfschmerzen verursacht. Ich finde es stellenweise sogar schlimmer als „Shades of Grey“ und „Twilight“ zusammen. Es gibt fünf Gründe warum ich dieses Buch gerne anzünden würde.

[1] Die Charaktere

Zoey Redbird ist eine sechszehnjährige Jungvampyrin, die durch ihre Cherokeevorfahren, eine bunte Mischung aus schrecklich klischeehaft amerikanisch und totlangweilig indianisch ist. Sie ist wunderschön oder süß, das wird uns auch häufig unter die Nase gerieben, aber beschrieben wird die Schönheitskönigin nie wirklich, man muss einfach schlucken dass Miss Redbird die Schönheit in Person ist. Ach und jeder mag sie. Na ja, fast jeder. Denn wenn jemand sie mal nicht mag, dann gibt es gleich einen riesigen Zickenkrieg und man möchte der Person Schmerzen zufügen und sie demütigen. Das kann ja nicht sein, dass jemand Zoey nicht mag. Aber sonst? Alle lieben sie, jeder Kerl will ihr ans Höschen und die Lehrer sind begeistert von der Jungvampyrin mit ausgefülltem Mal und Ornamenten im Gesicht (!). Sie besitzt fünf Affinitäten, hat einen heißen Draht zu ihrer Göttin Nyx, ist der Liebling der Hohepriesterin, ist etwas ganz Besonderes, kann Blut riechen, ist besonders, kann Blut auch noch hören, sie ist etwas besonderes, ach und sie kann Geister sehen und sie ist etwas ganz Besonderes. Habe ich etwas vergessen? Ach ja, sie ist etwas ganz Besonderes, was gefühlte tausend Mal im Buch erwähnt wird.

Außerdem kann Zoey alles, sie weiß alles, ist die Retterin in Not und ist nach vier Tagen auf ihrer neuen Schule schon zur Promqueen aufgestiegen. Realität wird in diesem Buch vergeblich gesucht. Klar, Fantasy und so, aber ich erwarte Realität in den Zwischenmenschlichen Beziehungen und der Charakterzeichnung und wenn das nicht so ist, dann möchte ich eine vernünftige Begründung, wieso sie so ist. Gibbet aber nicht!

Zoeys neue beste Freundin heißt Stevie Rae Johnson. Sie ist ebenfalls sechszehn Jahre alt und verkörpert dass absolute Oklahoma-Klischee. Stevie Rae steht absolut auf alles was auch nur im entferntesten mit Cowboys zu tun hat, ist blond, hat blaue Augen und schulterlange blonde Haare. Mehr erfährt man nicht über sie.
Stevie Rae bleibt ein blasser und flacher Charakter. Sie ist einfach nur Mittel zum Zweck, damit Zoey Freunde im Internat hat. Wir erfahren eigentlich nichts aus ihrem Leben und dass was wir erfahren, wird in einem Nebensatz (wenn es denn mal einen Nebensatz gibt) einfach hingeklatscht und lieblos zusammengeschustert, dass es wehtut. Sie vertraut ihrer Zimmergenossin in jeder Lebenslage, was an sich ja für Loyalität und Freundschaft spricht, aber doch nicht nach vier Tagen, verdammt!

Sie sagt zu allem ja, was Zoey ihr vorschlägt. Wenn sie mal anderer Meinung als Zoey ist, dann nur weil sie sich mit den Anderen drei zusammentut, denn eine eigene Meinung zu entwickeln ist extrem schwere Arbeit und diese auch noch standhaft zu vertreten gleicht einem Marathon.

Die sich rasch entwickelnde Freundschaft zwischen Zoey und Stevie Rae ist nicht nachvollziehbar, denn außer sich über Kerle und Aphrodite zu unterhalten, weiß man nicht ob die Beiden etwas gemeinsam haben oder sich auch mal anzicken oder ähnliches. Aber hier muss ich erwähnen, dass das in vier Tagen nicht ganz so schlimm ist. Aber jemanden gleich als beste Freundin zu bezeichnen, obwohl man ihn nicht kennt?

Der Nächste im Kreis der Auserwählten ist Damien Maslin, der einem einfach nur leidtun kann. Er ist ein brünetter, siebzehnjähriger, schwuler Kerl der durch seine bloße Beschreibung ein wandelndes Klischee ist. Zu Damien kann man nicht viel sagen, weil seine komplette Chrakterisierung auf seine Homosexualität beschränkt wird. Einen schwulen Kerl so darzustellen hat nichts mit Toleranz zu tun. Das ist Intoleranz pur.
Es fängt schon damit an, dass er als einziger Kerl in der Gruppe auch noch schwul sein muss, scheinbar fünfzig Wikipediaartikel jeden Tag auswendig lernt und sein Wissen auch in jeder Lebenslage preisgeben muss. Wir erfahren nichts aus seinem Leben, außer dass seine Eltern es viel schlimmer finden, dass er schwul ist als alles andere. Wieder die Sexualität. Nichts wird gesagt über sein Leben, seine Interessen, seine Gefühle. Wir erfahren nichts, denn auch er ist nur ein platter Charakter der Zoeys Besonderheit unterstreichen soll.

Wenn es schon so sehr um die Sexualität dieses Charakters gehen soll, dann sollten die Casts vielleicht mal Fox anschalten und sich Glee ansehen. Ja, auch da gibt es einen tuntigen Schwulen und der hat verdammt nochmal Eier in der Hose und geht stolz durchs Leben und lässt sich nicht von seinen "Freunden" als Frau betiteln und muss sich auch nicht dauerhaft anhören, dass er schwul ist. Ich glaube, das weiß der Herr auch alleine.

Dann kommen wir zu den "Zwillingen". Shaunee Cole und Erin Bates, beide siebzehn Jahre alt. Während Shaunee eine dunklere Hautfarbe hat, die uns in allen Farbnuancen eines Kaffees beschrieben wird, ist Erin die hellhäutige Eisprinzessin. Die Beiden teilen sich ein Zimmer, eine Katze und ein Gehirn.

Sie sollen wohl das perfekte "BFF"-Pärchen darstellen, doch stattdessen ist auch Shaunee ein Opfer der Casts geworden. Sie ist dunkelhäutig, also muss sie wie eine Ghetto-Prinzessin reden, dauerhaft mit Gewalt drohen und ständig über die primären Geschlechtsteile des Mannes sinnieren. Ihre ABFFL NWLY ILY ist nichts weiter als ihre zweite Gehirnhälfte die noch weniger Profil bekommt als ihr Zwilling. Und diese kommt schon nicht in den Genuss eines Charakters. Beide sind nur Stichwortgeber und werden zu Statisten degradiert.

Die Zwillinge strotzen vor Dummheit und einem unbegründeten Hass auf Aphrodite. Wäre hier eine Geschichte, dass Aphrodite ihnen irgendwas getan hat, könnte das sogar richtig interessant werden, aber nöö Pustekuchen. Die mögen die einfach nicht. Einen Grund? Sucht man vergeblich! Etwas Anderes als Beleidigungen? Fehlanzeige! Nur wenn die Beiden ihr völlig deplatziertes und lächerliches "Oki-Doki" oder "Easy-Peasy" abziehen, bekomme ich noch schlimmere Kopfschmerzen.

Erik Night, der strahlende Held in der Rüstung, ist das achtzehnjährige Love Interest oder wie ich ihn gerne nenne: Lover #2. Er ist ein absolut heißer und intelligenter Adonis, der ellenlange Gedichte, ohne ersichtlichen Grund zitiert und bis über beide Ohren, nach einer Minute, in Zoey verknallt ist.

Als er eingeführt wird, kauert er allerdings mit seiner Exfreundin in einem Gang und lässt sich befummeln, was für ihn natürlich eine einmalige Sache ist. Denn Nyx bewahre, dass es Pärchen im Alter von achtzehn Jahren gibt die Sex miteinander haben!
Doch auch Erik bleibt vollkommen farblos. Er taucht immer dann auf, wenn er gebraucht wird, ist jedoch ständig Thema Nummer eins der hormongesteuerten Intoleranzclique.
Am Ende kommt es wie es kommen muss. Der gute Herr kriegt seine Herzensdame und alle sind glücklich und laufen gemeinsam in den Sonnenaufgang. Mehr gibt es über diesen dichtenden Adonis nicht zu sagen, weil man ihn und sein komplexes Vokabular nicht kennenlernt.

Die Letzte, über die ich schreiben werde, heißt Aphrodite. Sie scheint auch achtzehn Jahre alt zu sein und ist das pure Klischee der Antagonistin. Groß, schlank, blond, tief ausgeschnittene Shirts, kurze Röcke und hohe Stiefel. Sie hat Visionen und führt den Eliteschülerclub an.

Klingt furchtbar Klischeehaft, ist es auch! Aber Aphrodite ist die Einzige dieser ganzen Freakshow die irgendwo einen Funken Charakter hat. Man muss ihn gründlich suchen, aber er ist da. Vielleicht sehe ich ihn auch einfach nur, weil ich sie absolut verstehen kann, weshalb sie Zoey nicht mag.

Aphrodite spricht das aus, was ich über Zoey denke. Sie ist alles andere als nett und drückt sich auch nicht gewählter aus als ihre Feinde, aber sie wird uns von Anfang an so vorgestellt. Man weiß mit wem man es zu tun hat. Sie versucht nicht anders zu sein. Eine Heuchlerin wie Zoey ist sie garantiert nicht und genau das macht sie mir sympatisch. Sie ist eine fiese, durchtriebene Zicke, aber sie weiß es und steht dazu.

Die restlichen Charaktere wie Heath, Kayla, Neferet, Nyx oder Grandma Redbird haben so wenig Szenen in diesem Buch, dass ich nicht zu erwähnen brauche wie farblos sie alle miteinander sind. Ich bin gespannt ob sich das im nächsten Buch ändern wird.

[2] Die Klammerkommentare

In „House of Night – Gezeichnet“ kommt der Leser in den Genuss von 137 Klammerkommentaren. Sie sind alles: beleidigend, überflüssig, dumm, lächerlich. Nur eines sind sie nicht: passend. Es ist lächerlich und einfach nicht logisch, was die Autorinnen da in diesen Klammern schreiben. Ich weiß gar nicht wie ich ausdrücken soll wie absolut dämlich diese Kommentare sind.

Man kann sagen was man will, doch meiner Meinung nach, dienen diese Klammerkommentare einfach nur dazu die Meinung der Autorinnen in dieses Buch zu quetschen, der Hauptprotagonistin eine zusammengewürfelte Persönlichkeit aufzudrücken, die rein gar nichts mit Weisheit, Barmherzigkeit oder Toleranz zu tun hat.
Ich kann mir einfach nicht erklären, wie man dazu kommt so viele und so sinnlose Klammerkommentare zu schreiben. Schreibt die eine der Beiden das Kapitel, die Andere liest drüber und fügt immer ihre Gedanken noch mit ein? Wieso muss überhaupt alles kommentiert werden. Was ist denn so schwer daran, einfach mal etwas zu erklären oder zu schildern und es unkommentiert zu lassen. Das alles zeigt einfach nur dass Zoey die unglaublich nervige Angewohnheit hat alles kommentieren zu müssen. Und der Leser kriegt Kopfschmerzen, weil sie einfach nur einfältig ist.

Des Weiteren scheint es als wenn die Casts ihre Leser für absolut bescheuert halten. Alles wird eine Million mal - mittels Klammerkommentare - wiederholt. Menschen mit Amnesie werden dieses Buch lieben!

[3] Die Sprache

Die Sprache lässt extrem zu wünschen übrig und jeder halbwegs gebildete Mensch verspürt den Wunsch sich zu übergeben. Es muss nicht unglaublich hochtrabende Literatur sein, in einer Sprache geschrieben, über die man minutenlang nachdenken muss, aber was ist so schwer daran die simplen Grammatikregeln zu beachten, wenn man ein Buch schreibt?

Des Weiteren ist einfach alles supermegacool. Nichts ist schön, interessant, lustig, nett, angenehm, hinreißend oder abwechlungsreich. Nein, alles ist cool oder geil oder wir setzen noch einen drauf und finden alles supermegadupitollklassespitzeobermegahammercool. Das ist etwas was ich vielleicht noch verkraften könnte, aber dass alles-mit-einem-Bindestrich-verbunden-wird-um-ein-Gefühl-oder-Ausdruck-zu-prägen ist einfach nur nervig und lächerlich!

Ich möchte nicht behaupten, dass ich nicht auch den einen oder anderen vulgären Spruch draufhabe. Aber, dass was hier geschrieben wurde ist schon absolut lächerlich. Zum einen sind das solch dämlichen und einfältigen Beleidigungen das man weinen möchte. Außer Zoey natürlich, die flucht ja nicht. Sie versucht sich an Eigenkreation und scheitert erbarmugslos.

[4] Die Verkrüppelung des Vampirs

Entweder man liebt sie oder man hasst sie: die Vampire. Diese Wesen sind beliebt und sind seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der Literatur vertreten. Warum auch immer, sind Vampire für viele Menschen faszinierend und viele, vor allem, jüngere Mädchen sehen in ihnen den Idealpartner. Was wir vor allem Twilight zu verdanken haben, dass tausende Mädchen es toll finden gestalkt und dominiert zu werden. Aber darum soll es hier nicht gehen.

Hier geht es um die Verkrüppelung des Vampirs in der "House of Night"-Reihe. Ein Vampir war für mich schon immer ein unsterbliches Wesen, das Blut trinkt, die Sonne meiden muss, weil er sonst verbrennt und Fangzähne hat. Dinge wie Weihwasser, Knoblauch und das fehlende Spiegelbild sind Kleinigkeiten mit deren Abwesenheit ich kein Problem habe. Im Allgemeinen würde ich sagen, dass ich recht tolerant bin, wenn jemand versucht den Vampir neu zu erschaffen. Solange die Viecher nicht anfangen zu glitzern, kann ja nicht allzu viel Schlimmes rauskommen, richtig? Falsch! Die Autorinnen P.C. und Kristin Cast haben es geschafft mich noch mehr zu schockieren als Stephenie Meyer es tat und das will schon was heißen.

Ich hatte kein Problem damit, als die Vampire in Vampire Academy in Dhampire, Moroi und Strigoi unterteilt wurden und jeder seine speziellen Fähigkeiten hatte, wenn ich auch mit den Augen rollen musste als sie Elemente beherrschen konnten.
Die Vampire in Tagebuch eines Vampirs können durch einen speziellen Stein gekoppelt mit einem Zauberspruch im Sonnenlicht spazieren gehen und andere gedanklich manipulieren, was ich sogar als guten Aspekt empfand.

In House of Night sind sie in die heutige Welt integriert und die Menschen wissen um ihre Existenz. Der einzige Punkt der mir gefällt. Dass sie jedoch wie gebrandmarkt durch die Gegend scharwenzeln... Ich meine, sind wir mal ganz ehrlich: einen Halbmond auf der Stirn? Dieser ist blau umrandet und nur bei "erwachsenen" Vampyren auch blau ausgefüllt, mit irgendwelchen komischen Oranmenten die, auf den ersten Blick, keinen Sinn ergeben. Das klingt mir zu komisch und ist nur schwer vorstellbar.

Des Weiteren brauchen diese Vampyre vier Jahre um sich wirklich zu verwandeln. Vier Jahre? Das ist einfach nur Mittel zum Zweck damit es dieses House of Night überhaupt gibt, welches auch überflüssig ist, aber dazu später mehr.

Wenn sie gezeichnet werden, kommen sie also ins House of Night. Wieso auch jemanden beißen? Das ist doch viel zu Mainstream und deswegen wird man angeguckt, fällt um und plötzlich ist man ein Jungvampyr. Sorry, bei aller Toleranz, aber das ist mir echt zu weit hergeholt. Das nicht jeder diese Verwandlung übersteht ist wieder etwas, was mir gut gefällt. Allerdings erfährt man nicht, wieso es nicht jeder überlebt.

Dann haben viele Vampyre eine "Affinität". Wieso müssen Vampire immer Superkräfte haben? Reicht es nicht dass sie - ursprünglich - unsterblich, stark und schnell sind? Dazu kommt noch dass sie über immense Anziehungskraft verfügen.

Und dann kommt noch hinzu, was die für Superkräfte haben. Visionen? Gedanken lesen? Die Elemente? Woher kommt das? Aphrodite zum Beispiel hat Visionen. Die kommen im Übrigen einfach so. Bei Charmed (sind zwar Hexen aber egal) musste Phoebe Halliwell wenigstens noch gewisse Dinge erleben, fühlen oder berühren. Da konnte man das verstehen. Aber hier? Buum, Vision!

Zoey ist Spitzenreiter mit fünf Affinitäten die die fünf Elemente repräsentieren. Feuer, Wasser, Erde, Luft und Geist. Wieso? Was kann sie denn schon damit machen, außer Wolken beiseite schieben und ihre Fast-Ex-beste-Freundin zum frieren bringen?

Vampyre brauchen in der Welt der Casts also eine Schule um gewisse Dinge zu erlernen. Erinnert mich ziemlich an Hogwarts, aber Internate für übernatürliche Wesen sind ja gerade voll in Mode, also wird auf der Welle mitgeritten. Dort haben sie auch Unterricht. Aber, anstatt die Jungvampyre moralisch, körperlich und psychisch auf ihr Leben als Vampyr vorzubereiten (in dem sie nicht unsterblich sind), haben sie Unterricht der absolut lächerlich ist und nichts mit Vampiren zu tun hat.

Sie haben Fächer wie Literatur und Vampyrsoziologie, womit ich noch leben kann. Aber Pferdekunde? Es wird nicht erwähnt das Pferde in dieser Welt irgendeine Bedeutung haben im Vergleich zu den - anscheinend heiligen - Katzen.

Wieso haben die nicht Katzenkunde oder Blutentnahme, wenn die sich schon zu fein sind Blut zu saugen. Ist ja eklig und viel zu nah am Mythos dran, das geht ja mal gar nicht!
Und dann diese Rituale, die mehr in den Hexenkult hineinpassen und eigentlich nichts mit dem Vampirmythos zu tun haben. Eine Göttin haben die auch noch. Das klingt für mich nach einer Sekte, aber nicht nach Vampiren.

Ich bin gespannt wie viel kreative Freiheit sich die Autorinnen in den folgenden Büchern genommen haben.

[5] Der erhobene Zeigefinger

Ich habe immer noch die Hoffnung dass das ganze Buch eine Parodie ist.

Es fängt damit an, das Hauptprotagonistin Zoey für alles und jeden hasserfüllte Gedanken findet. Niemand kann es ihr recht machen und nach fast jedem Kapitel wird die lange Liste der Opfer immer länger. Ballerinas sind der Dame zu steif, Brillenträger sehen aus wie Nerds, gewisse Filmreihen sind ihr zu uncool, Lyriker reden zu geschwollen und Schüler, die dem Unterricht folgen und sich ab und zu mal melden sind Streber.

Das Buch vermittelt nichts weiter als: "Sei bloß nicht du selbst." Und, ehrlich gesagt, finde ich das sogar etwas gefährlich. Junge Leute die dieses Buch lesen und sich ein Beispiel daran nehmen, dürfen zwischen sinnlosem Geplänkel und undurchdachter Handlung homophobe und rassistische Züge lesen. Dazu werden auch noch seelisch Kranke darauf beschränkt nur ihren Idolen nacheifern zu wollen und das sogenannte Slutshaming wird auf Hochtouren betrieben.

Zoey zählt zu ihren Freunden einen Schwulen und eine Dunkelhäutige junge Dame. Zuerst freute ich mich darüber. Denn, obwohl die Welt immer so aufgeklärt tut, ist es kein Geheimniss dass Rassismus und Homophobie immer noch alltäglich ist. Doch schon bald verspürte ich den Wunsch das Buch aus meinem Fenster zu schmeißen. Damien und Shaunee nehmen die Intoleranz ihrer Freunde stumm hin und beleidigen sich quasi selbst.

Es fing schon damit an dass Damien vorgestellt wurde, als wäre ein Schwuler kein vollwertiger Mann. Und unsere Freunde geben sich auch nur mit ihm ab, weil er nicht so tuntig ist wie die anderen Schwulen.

Der nächste Punkt auf der Liste ist das Klischee der dunkelhäutigen Ghettoprinzessin. Shaunee erwähnt selbst, gefühlte hundert Mal, dass sie dunkelhäutig ist und redet wie frisch aus dem Ghetto. Sie wird von den Autorinnen zur Stichwortgeberin degradiert und darf keinen eigenen Charakter entwickeln, diese Möglichkeit wird bereits im Keim erstickt. Es kann ja wohl nicht sein dass diese Figur an Profil gewinnt, dann wäre sie ja keine Beleidigung mehr.

Des Weiteren denken die Casts anscheinend dass jedes Mädchen, welches sich übergibt oder runterhungert nur ihrem Idol nacheifern will. Als ich das gelesen habe, bin ich wirklich ausgerastet. Ich will gar nicht behaupten, dass keiner so ist, aber haben diese Frauen jemals etwas von "Magersucht", "Depressionen" oder "Bulimie" gehört? Das sind Krankheiten und diese Mädchen und Jungs würden alles dafür geben um nicht so zu denken. Um nicht in den Spiegel zu sehen und angewidert von sich selbst zu sein. Sie würden alles geben um nicht in Tränen auszubrechen um sich dann zu übergeben.

Den goldenen Schluss bildet das Slutshaming. Die blonde Aphrodite trägt tiefausgeschnittene Kleider und hohe Absatzschuhe. Sie ist willensstark und wird von den Hauptprotagonisten gehasst. Das kann ja nicht wahr sein.

Zoey ist nämlich der Meinung das Frauen die sich schminken oder etwas freizügigere Kleidung tragen "Schlampen" oder "Nutten" sind. Ja, das sind Zitate. Und das junge Frauen im Alter von achtzehn Jahren auch noch Sex haben geht gar nicht. Natürlich, musste es sein dass Aphrodite es ihrem Freund im Flur besorgt, denn wieso sollte man ihr auch eine vernünftige Vorstellung erlauben?

Fazit

 

Dieses Buch ist eine Zumutung. Es scheint, als wäre es nach dem Motto geschrieben: "Nur Jungfrauen sind gute Frauen." Es ist sozialpsychologisch eine komplette Beleidigung und es ist mir ein Rätsel wie dieses Buch jemals seinen Weg in einen Buchladen fand.

Mein Schlusswort: Das Buch ist eine absolute Katastrophe. Es ist plottechnisch und sprachlich eine Zumutung, die Charaktere sind wie Abziehbildchen, es ist schlecht recherchiert und voller Intoleranz und einem Weltbild aus dem vorletzten Jahrhundert. Wer nicht so ist, wie die Damen es wollen, ist ein schlechter Mensch. Punkt, aus. Mehr gibt es nicht zu sagen. Zu diesem Klopper fällt mir einfach nichts mehr ein, außer dass ich den dringenden Wunsch verspüre es im hohen Bogen aus meinem Fenster zu schmeißen.





0.000000000001/5 Sternen

Mein kompletter Wutanfall ist hier nachzulesen: *klick*

 


 

1 Kommentar:

  1. Es ist schon eine ganz lange Weile her, dass ich dieses Buch gelesen habe und kann mich auch nicht mehr sogenau daran erinnern, aber als ich deine Rezension gelesen hab, kam dann doch wieder einges ins Gedächnis und ich muss sagen, du hast für dieses Buch genau die richtigen Worte getroffen und einfach alles auf den Punkt gebracht! Die Rezension ist einfach zu 1000% gelungen. Ich habe es ja damals noch bis Band 4 "geschafft", weil ich Reihen eigentlich gerne fertig lese, wenn ich sie begonnen habe, aber da konnte ich das einfach nicht, denn ich hatte den Eindruck es wird immer schlimmer.

    Liebe Grüße Lydia von
    http://lydiaskleinebuecherwelt.blogspot.de/

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