Samstag, 12. September 2015

| Rezension | House of Night: Betrogen


Fakten


Originaltitel: House of Night - Betrayed
Originalsprache: Englisch
Autor:
P.C. und Kristin Cast
Fortsetzungen: House of Night: Erwählt
House of Night: Ungezähmt
House of Night: Gejagt
House of Night: Versucht
House of Night: Verbrannt
House of Night: Geweckt
House of Night: Bestimmt
House of Night: Verloren
House of Night: Entfesselt
House of Night: Erlöst
Seitenanzahl: 479 Seiten
 
 
 
 
 
deutsches Cover
englisches Cover
 


Inhalt

 

Endlich hat sich Zoey im House of Night eingelebt und gewöhnt sich auch an die enormen Kräfte, die ihr die Göttin Nyx verliehen hat. Doch ausgerechnet jetzt passiert das Unfassbare: Menschliche Teenager werden getötet, und alle Spuren führen zum House of Night. Dann schweben auch Zoeys Freunde aus ihrem alten Leben in höchster Gefahr - und Zoey ahnt, dass ihre besonderen Kräfte eine Bedrohung sein können: für alle, die sie liebt. Und als schließlich auch im House of Night ein Mord passiert, muss Zoey eine Entscheidung treffen, die ihr ganzen Leben zerstören könnte ...


Meine Meinung

 

House of Night 02: Betrogen ist nicht nur einfach ein Buch. Es ist sogar ein richtig schlechtes Buch. Eine Handlung sucht man vergeblich. Seitenlang springt die Hauptprotagonistin, Zoey Redbird, wortwörtlich im Dreieck. Nämlich zwischen ihren drei Lovern. Mal küsst sie den Einen, dann lässt sie sich von #2 befummeln um kurz darauf mit #3 zu flirten.

Die wenigen Momente, die spannend sein könnten, weil soetwas wie Handlung zu sehen ist, werden im Keim erstickt. Sie werden getötet, brutal und ohne zu zögern, durch Zoeys geistige Umnachtung und den hirnlosen Gedankengängen ihrer Freunde (einzige Ausnahme: Damien).

Das Buch ist geradezu gefährlich. Nicht nur weil man wahnsinnige Kopfschmerzen und hohen Blutdruck beim Lesen bekommt, sondern auch weil jüngere Leser vielleicht eine Art Vorbild in Zoey Redbird sehen. Dabei ist Zoey alles was ich verachte: naiv, arrogant, scheinheilig und alles andere als eine gute Freundin. Der letzte Punkt ist nicht mal auf ihre Kerle bezogen. Sie hängt viel mit ihren Freunden ab, was auch vollkommen normal ist. Doch sie bezieht ihre Freunde niemals mit ein. Sie lässt sie am ausgestreckten Arm verhungern und lacht sich dann auch noch ins Fäustchen, dass ihre Freunde im Dunkeln tappen.

Wer eine Freundin wie Zoey Redbird hat, braucht keine Feinde mehr. Sie stempelt alles und jeden ab, gibt niemandem die Möglichkeit ihr zu beweisen, dass man Menschen oder Vampyre nicht in Schubladen packen kann. Sie erdreistet sich, sich selbst über alles und jeden zu stellen, nicht durch ihre Worte oder ihre Gedanken (in denen sie beteuert wie sehr sie ihre Freunde liebt, wie ungerecht andere doch sind etc.) sondern durch ihre Handlungen. Sie sagt ABC, springt aber nach XYZ. Sie widerspricht sich regelmäßig. Das Mädchen ist ein einziger Widerspruch in sich.

Ich möchte mal behaupten, dass der ein oder andere Charakter relativ interessant sein könnte, wenn sie nicht solche Klischees wären. Da gibt es den schwulen Kumpel, die BFFs, die alles zu zweit machen. Sprich: abhängen, reden und ich bin der festen Überzeugung, dass die sich ein Gehirn teilen. Na ja, Gehirn ist vielleicht hochgegriffen. Die beiden denken so weit, wie eine Kuh scheißen kann.

Und es gibt die naive beste Freundin, die zu allem ja sagt. Besagte Freundin stirbt nach 2/3 des Buches. Zuerst war ich überrascht, doch relativ schnell war mir klar, dass die Autorinnen einen Rückzieher machen. Wieso? Wieso kann Stevie Rae nicht tot bleiben um mal etwas Handlung in diese Klopper reinzukriegen? Ein Hauptcharakter der mit dem Tod der besten Freundin klarkommen muss, kann wahnsinnig interessant sein. Allgemein, diese zwischenmenschlichen Tragödien fehlen mir hier in diesem Buch. Und damit meine ich nicht ihre Liebesaffären. Ich meine Streitereien, Missverständnisse, Probleme etc. Keine übernatürlichen Probleme! Normale, menschliche!

Es fehlt mir die Tragik des Alltags, die zwei Seiten der Freundschaft, die zwei Seiten des "besonders sein". Es fehlt in jeder Ecke dieses Buches an Grauschattierungen. Jeder hat entweder "schwarz" oder "weiß" bekommen. Die Autorinnen versuchen verkrampft dieses Bild beizubehalten, lassen es nicht zu, dass sich da jemand rausbewegt und wenn doch, dann vorhersehbar.


Man muss einen Mittelweg finden. Es darf nicht zu konstruiert sein, aber auch nicht so abwegig, dass gar nichts mehr Sinn ergibt. Wo wir schon bei meinem nächsten Punkt wären: die Elemente.

Gut, ich habe keine Ahnung von diesem Wicca oder Vodoozeug, oder wie auch immer man das nennt. Aber diese Elementarmagie ist mir zu dünn. Wo ist diese Magie, diese Fähigkeit im Alltag? Man kann dieses Element doch  in den Ritualen benutzen, wieso dann nicht woanders? Funktioniert es nur beim Ritual? Funktioniert es nur wenn man diese Elemente mit einem schlechten Gedicht herbeiruft? Wo liegen die Unterschiede zwischen beispielsweise Stevie Raes Affinität zur Erde und Zoeys Affinität zur Erde? Wo wird der Strich gezogen? Kann Zoey alle Elemente gleichzeitig beschwören? Wie würde sich das auswirken? Hat sie Grenzen? Kann sie sich mit dieser Fähigkeit vielleicht auch von körperlichem Schaden erholen?

Der nächste Punkt, auf meiner langen Liste, ist: wieso wird Zoey so krampfhaft in Beziehungen gequetscht? Sie kommt ins House of Night und ist in einem Schwebezustand mit ihrem Sandkastenfreund und findet dort einen Jungen den sie toll findet. Das ist ein Liebesdreieck, die ich eh wie die Pest hasse. Aber es ist erträglich. Wo zum Teufel kommt Loren her? Wieso hat er auf einer Schule voller überirdisch schöner Frauen ausgerechnet Gefallen an Zoey gefunden? Ist ihm sein Job egal? Will er sie benutzen? Was will er von ihr? Man sollte doch meinen, dass er mal den Mund aufkriegt und zwar zum beseitigen von Missverständnissen und nicht um irgendein geschwollenes Haiku aufzusagen. Wieso lässt Zoey sich überhaupt auf diesen Scheiß ein? Sie hat einen Freund und kommt nicht von ihrem Ex-Freund los. Wieso braucht man einen Vierten im Bunde? Okay, in jungen Jahren binden sich nicht alle. Kein Problem, kann ich mit leben. Aber doch nicht so! Nicht dieses hin - und herspringen innerhalb von wenigen Tagen.

Ich habe so richtig schön die Schnauze voll von diesem gesitigen Dünnschiss, den die Autorinnen da produzieren. Was ist dass denn bitte für ein Vorbild? An solchen Büchern orientieren sich junge Mädchen, die versuchen ihren Platz in der Welt zu finden. Wenn man auf alle, die mit achtzehn schon Sex hatten und hübsch sind und das auch wissen, mit dem Finger zeigt und sie als "Schlampen", "Flittchen" oder "Nutten" bezeichnet, dann brauch man sich nicht wundern, wenn die Jugend so kaputt ist und alles und jeden verurteilt, der nicht ist wie sie. Ich möchte nicht sagen, dass House of Night daran Schuld ist, aber es ist ein Aspekt, den man nicht unterschätzen sollte. Dabei möchte ich meinen dass Aphrodite der stärkste Charakter dieser Reihe ist. Ich sage nicht, dass sie ein guter Charakter ist, verglichen mit Anderen, aber in dieser Freakshow wandelnder Klischees sticht sie definitiv heraus. Sie ist hübsch, intelligent und ehrlich. Sie weiß was sie kann, was sie hat und was sie sagt. Sie holt sich was sie will. Sie sagt wen sie nicht leiden kann, ist nicht die Netteste, weiß das aber auch. Sie weß wer sie ist. Was ist daran falsch? Soweit ich es mitbekommen habe, ging FAST jede kindische Beleidigungsrunde von der Intolranzclique aus, nicht von Aphrodite. Aber sie ist ja so furchtbar.

[Statistik]

House of Night 02: Betrogen hat 32 Kapitel auf 479 Seiten. Während dieser beachtlichen Anzahl an Seiten, die mit nichts weiter als geistigem Dünnschiss (siehe: allgemeines Review) gefüllt sind, gab es stolze 167 Klammerkommentare. Manchmal verschonten uns die Casts mit diesem Scheiß, der sogar noch überflüssiger war als die eigentliche "Handlung", nur um daraufhin im nächsten Kapitel uns fast zwanzig Klammerkommentare mit Schmackes um die Ohren zu hauen. Das sind übrigens rund 5 Klammerkommentare pro Kapitel. Das muss man sich mal reinziehen. Spitzenreiter war das fünfte Kapitel mit ganzen 17 Klammerkommentaren. Diese Kommentaren beinhalten so ziemlich alles. Von hochgradig intelligenten Wörtern wie "bääh" und "pfui" über Beleidigungen gegen alles und jeden, bis hin zu Zoeys nervigem und permanentem Bedürfniss alles zu kommentieren. Da spielt es auch keine Rolle, dass das gesamte Buch aus ihrer Sicht geschrieben ist. Wer denkt bitte in Klammern? Wer unterbricht sich selbst in Gedanken, um sinnlosen Scheiß dazwischenzuschieben?

Ganze 9 Mal musste erwähnt werden das Damien Maslin schwul ist. Aber nicht schön diskret und tolerant, sondern beleidigend. Einmal kam mein absolutes Hasswort "Schwuchtel" vor, fehlt nur noch dass das Wort "Tucke" vorkommt, dann raste ich vollends aus. Er wird komplett darauf reduziert auf Männer zu stehen. Dass der Junge intelligenter als all seine hinrverbrannten Freunde zusammen ist, scheint egal zu sein. Nur weil ein zweiter Schwuler ins House of Night kommt sind die Beiden sofort füreinander geschaffen oder was? Auch Homosexuelle Menschen haben einen verdammten Geschmack! Zu allem Überfluss hat der Herr sich sogar selbst runtergemacht. Ich habe dieses Buch mal meinem Kumpel unter die Augen gehalten. Ich habe einen Menschen noch nie so ausrasten sehen.
Versteht mich nicht falsch, ich habe absolut nichts gegen Schwule oder Lesben. Ganz im Gegenteil, ich finde den femininen Touch, den manche Schwule haben unglaublich sympatisch und erfrischend. Aber ich muss doch nicht dauerhaft erwähnen wie schwul jemand rüberkommt (scheißegal wie schwul er wirklich rüberkommt) und dass er ja schwul ist und das seine Eltern damit nicht klarkommen. Viel schlimmer und trauriger an der ganzen Situation finde ich aber, dass Damien sich selbst herabsetzt, indem er sich von seinen Freunden so behandeln lässt.

15 grauenvolle Stellen hatten auch die Zwillinge, die von mir schon im ersten Teil die Spitznamen Bing und Bong erhielten. Und was für gequirtle Scheiße aus deren Mündern kam ist unglaublich. Denken? Fehlanzeige! Wenn man bedenkt, dass die Zwillinge im Allgemeinen nicht wirklich viele Auftritte in diesem Buch haben und noch seltener zu Wort kommen muss das ein absoluter Rekord sein. Es fängt bei ihrem nervigen "Okey-Dokey" an bis hin zu so dermaßen bekloppten Aussagen, dass ich Migräne bekommen habe. Des Weiteren haben sie ihren Freunden auch Gewalt angedroht. Hinzu kommt, dass sie gerne mal mit Wörtern wie "verfickte Hexe" und "Miststück" um sich schmeißen.
Und sind wir mal ehrlich: Man kann nicht mal sagen, ob die beiden sich überhaupt mögen. Ihre Freundschaft ist nicht greifbar, sie kommt nicht rüber, man merkt rein gar nichts.

Ganze 15 mal wurde auch tüchtig beleidigt. Im zweiten Band dieser Horror-Reihe musste sich ein Charakter als "Pissnelke" beleidigen lassen. Das Christentum musste dran glauben, Schauspieler aus alten Filmen wurden als homosexuell abgestempelt. Alternativschulen sind laut den Casts Schulen für zukünftige Schwerverbrecher. Zoey beleidigt auch fleißig ihre ehemalige beste Freundin, die die Weisheit nicht unbedingt mit Löffeln gefressen hat, wie Zoey liebevoll erklärt.
Auch Neferet darf ran und alle männlichen Jugendliche als potenzielle Alkoholiker und Drogenjunkies abstempeln oder sie schert gleich im Allgemeinen alle Alkoholiker über einen Kamm. Menschen, aus schwierigem Elternhaus, wird gesagt, dass sie sich nicht auf ihrer missratenen Erziehung ausruhen dürfen und im selben Atemzug wird Aphrodite auch noch fett beleidigt. Diese junge Dame muss am Meisten einstecken. Mindestens 5 mal war sie Gegenstand der Hasstiraden. Bei diesen Gelegenheiten wurde dann ihr Klamottenstil, ihre Lebensweise und ihr Charakter niedergemacht. Hier habe ich leider nicht die volle Anzahl, da ich erst ab Kapitel 20 mit der Zählung begonnen habe. Während Zoeys Freunde relativ sicher vor der Dame sind, muss auch Heath mindestens 4 mal dran glauben. Ehrlich, ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft die Dame (oder Andere) ihren Lover #1 beleidigt.
Ja, man mag nicht jeden. Und jeder Mensch hat Vorurteile und gewisse Klischees im Kopf, aber das hier, das hier ist schon eine so krasse Beleidung, dass man die Autorinnen verklagen müsste.

Und als wäre das alles nicht schon Schlimm genug, wird uns 24 mal unter die Nase gerieben wie besonders Zoey ist. Sie erwähnt es, ihre Freunde erwähnen es und alle müssen es ständig erwähnen, wie absolut superspecial die Hohepriesterin in spe ist, die sich auch noch dadurch abhebt, dass sie fleißig am rumhuren ist. Außerdem ist sie die einzige Jungvampyrin die ein ausgefülltes Mal und zusätzliche Tattoos hat, die man anscheinend bekommt, wenn man in einem Gulli war. Sie hat einen ganz heißen Draht zu ihrer Göttin und jeder mag sie.

Fazit

 

 
Unterm Strich kann man sagen, dass House of Night ein Buch ist, welches weniger Wert auf Charaktere und Handlungen legt, sondern sich eher danach richtet dass alle außer der Protagonistin und ihre Freunde scheiße sind und wie hübsch alle sind. 


0.000000000001/5 Sternen
 
 Mein kompletter Wutanfall ist hier nachzulesen: *klick*



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