Montag, 22. Juni 2015

| Rezension | Die total irre Geschichte mit der Gitarre meines Vaters und allem was danach kam, obwohl sie mir keiner auch nur ansatzweise glauben wird


Fakten

Originaltitel: Are You Experienced?
Originalsprache: Englisch
Autor:
Jordan Sonnenblick
Fortsetzungen:
Einzelband
Seitenanzahl:
280
Seiten





                    deutsches Cover                                                                                                      englisches Cover



Inhalt

Als Rich nackt und verwirrt in einem Straßengraben erwacht, hat er keine Ahnung, wo er ist. Kein Wunder! Denn Rich ist im Jahr 1969 gelandet – und wenig später sitzt er mit drei netten Hippies namens David, Mike und Willow im Auto, auf dem Weg zum Woodstock-Festival. Eigentlich ziemlich cool – doch wie ist Rich überhaupt hierhergekommen? Und könnte es tatsächlich sein, dass David und Michael sein Vater und sein Onkel sind?

Meine Meinung


Die total irre Geschichte mit der Gitarre meines Vaters und allem was danach kam, obwohl sie mir keiner auch nur ansatzweise glauben wird“ oder auch „Scheiße-was-ist-das-für-ein-langer-Titel?“ ist eines von diesen Büchern die man liest, die man eigentlich ganz gut findet, aber sofort wieder vergisst.

Die Geschichte hat nichts an sich was sie hervorhebt. Weder Charaktere, noch Story, noch Originalität. Wenn es etwas gibt, woran ich mich nach dem Lesen erinnere, dann eher daran, dass die Charaktere von den 280 Seiten ungefähr 200 Seiten bekifft, high oder besoffen sind. Das ist keine Übertreibung. Ja, die Geschichte spielt in den 60er Jahren auf dem Woodstock-Festival, was wohl die größte Drogenparty aller Zeiten war, aber muss man deswegen dauernd bekifft oder auf Pilzen sein? Abgesehen davon fand ich es schon immer furchtbar nervig, wenn die Charaktere (oder auch echte Menschen) anfangen rumzugackern, weil die Wolken lustige Formen haben oder das Klowasser blau ist (wahre Geschichte).
Da wird gekifft ohne Ende, scheißegal dass die Charaktere zwischen fünfzehn und achtzehn sind. Da werden Pilze ins Essen gemischt, damit man seine Ruhe hat. Hallo? Ich habe die 60er nicht miterlebt, aber gab es damals niemanden der zwei Gehirnzellen zur Verfügung hatte?

Abgesehen von den ganzen Drogenorgien ist das Buch relativ humorvoll geschrieben, aber das ist leider auch das einzige Positive am Schreibstil des Autors. Die ganze Geschichte liest sich wie eine Abhandlung von Ereignissen, zu denen der Autor schnell kommen wollte. Es kommt nichts rüber. Ich kann mir nicht vorstellen wie die Protagonisten aussehen, wie sie fühlen, was sie denken. Es kommen keinerlei Gefühle rüber und dabei hat die ganze Geschichte eigentlich eine sehr traurige Grundhandlung, die enormes Potenzial hat.

Der Spannungsbogen hätte so enorm sein können, wenn man nicht von Anfang an gewusst hätte wie es ausgeht. Man muss die ersten Seiten nur aufmerksam lesen und schon weiß man wie die ganze Geschichte ausgehen wird. Denn im Grunde ist die komplette Handlung überflüssig. Sie führt zu nichts. Man dreht sich im Kreis, ist am Ende genau an dem Punkt, an dem man am Anfang war, mit dem einzigen Unterschied, dass zwei Charaktere die komplette Geschichte kennen. Denn die Wahrheit zu kennen, macht einen Verlust weder erträglicher noch einfacher.

Trotz meines Gemeckers muss ich dem Autor lassen, dass er das besondere Feeling eines Konzerts/Festivals eingefangen hat. Man spürt die Verbundenheit die damals scheinbar herrschte, vor allem bei einer ganz tollen Stelle relativ am Anfang. Als regelmäßige Konzertgängerin weiß ich wie toll das Gefühl während eines spontanen Massengesanges ist. Alle Szenen in denen es nur um das Woodstock-Festival ging waren wirklich gut. Allerdings auch nur solange es um die Musik und die Stimmung ging, die ja scheinbar einmalig war.

Wenn der Autor sich voll und ganz auf die Musik konzentriert und wie der Hauptprotagonist sie wahrnimmt und was es in ihm auslöst, sind das kleine Goldschätze, die wirklich grandios in die Geschichte hineinpassen und absolut treffend geschrieben sind. Musik ist etwas Wunderbares, was Menschen verbindet und einen auf einer ganz besonderen Ebene erreichen kann. Und diese Tatsache hat der Autor wunderbar hervorgebracht.

Fazit

Die total irre Geschichte mit der Gitarre meines Vaters und allem was danach kam, obwohl sie mir keiner auch nur ansatzweise glauben wird“ ist ein Buch für zwischendurch, dass bei den zwischenmenschlichen Beziehungen und der eigentlichen Handlung enorm schwächelt, jedoch einiges wieder bei den Festival/Musikszenen raus reißen kann. Kann man lesen, muss man aber nicht.



 
2,5/5 Sternen

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